Frederiks Faible für Fingerspitzengefühl und Farbkontraste
Deutschlands drittbester Fleischer heißt Frederik Masselter, kommt aus dem Kammerbezirk Trier und liebt seine kreative Arbeit.
Mit seinen 21 Jahren hat sich der Fleischergeselle Frederik Masselter aus Altrich schon einen Namen in der Branche gemacht. Als Drittplatzierter beim Bundeswettbewerb der Fleischer hat er bewiesen, dass sein Beruf weit mehr ist, als nur Fleisch zu schneiden. Mit Leidenschaft, Kreativität und Sinn für Ästhetik hat er sich bei der Deutschen Meisterschaft im Fleischerhandwerk Platz drei erkämpft. Und es kommt noch besser: Aufgrund seines Erfolgs wurde er ins Nationalteam der Fleischer aufgenommen.
Schon früh war klar: Frederik hat ein Händchen für die Produktion von Lebensmitteln. Als Angler hatte er gelernt, Lebewesen mit Respekt zu verarbeiten. So liebäugelte er gegen Ende seiner Schulzeit auf der IGS in Salmtal damit, Fischwirt zu werden. Schließlich reizte ihn das Veredeln von Fleisch noch mehr. So entschied er sich für ein Jahrespraktikum in drei verschiedenen Metzgereien. "Da habe ich gemerkt: Das ist mein Ding!" Innerhalb von drei Jahren hat er das Handwerk von der Pike auf bei Bungert in Wittlich erlernt und lief zur Hochform auf. Zunächst legte er die beste Gesellenprüfung im Kammerbezirk Trier hin, wurde anschließend Landessieger und durfte sich danach mit den besten frischgebackenen Fleischergesellen im Bundeswettbewerb messen.
Vielseitige Tätigkeiten
Foto: © Thomas Richter "Viele denken beim Beruf Fleischer nur ans Zerlegen, aber unser Beruf ist sehr viel mehr und unglaublich kreativ", sagt Frederik. So bestand die Aufgabe im Bundeswettbewerb in Dresden nicht nur aus dem Zerlegen einer Schweinehälfte. Vielmehr mussten die Wettbewerbsteilnehmer unter anderem eine Grillplatte anrichten und ein komplettes Menü für eine Gruppe zaubern, darunter Chili-Cheese-Bonbons aus der Schweinelende. Frederik punktete nicht nur mit der fachgerechten Ausführung, sondern auch besonderer Dekoration. "Fingerspitzengefühl war angesagt, alles musste genau an seinem Platz sein, und beim Anrichten mussten sogar die Farbkontraste passen."
Frederiks Stärke: Handwerk mit Kreativität und Ästhetik kombinieren. Und da hat er eine Menge drauf – vom Butterröschen über das Karomuster aus Speck bis hin zum geflochtenen Schweinefilet. "Ich liebe es, aus einfachen Fleischteilen etwas Besonderes zu machen. Früher war ich zwar nicht der beste Schüler, aber für Kunst und Kultur habe ich mich schon immer interessiert." So wurde er im Bundeswettbewerb nicht nur einer Bronzemedaille belohnt. Zusätzlich konnte er sich in drei Wettbewerben für das Nationalteam der Fleischer qualifizieren.
Kreativer Berufsalltag
Auch im Alltag darf Frederik seine Kreativität ausleben: "Die Kunden wollen heute nicht nur Qualität, sondern auch etwas fürs Auge", weiß er. "Wir wollen unsere Fleisch- und Wurstprodukte so ansprechend wie möglich herstellen und den Kunden zum Teil auch Arbeit abnehmen. Beispielsweise bereiten wir manchen Braten so vor, dass man ihn nur noch in den Ofen schieben muss. Solche Angebote werden gerne nachgefragt." Insgesamt sei der Fleischkonsum bei steigenden Preisen zwar gesunken, sagt er. Aber die Kunden würden seit der Fleischskandale qualitätsbewusster als früher einkaufen. "Sie machen sich mehr Gedanken über die Haltungsformen und die Herkunft des Fleisches. Und das ist dann noch mehr Motivation für mich, das Beste zu geben und bei den Kunden hervorragende Produkte abzuliefern." Das Eifelrind stammt von Bauern aus der Region, und das Eifelschwein wird extra für uns geschlachtet. Diese Transparenz kommt bei den Kunden gut an, so Frederik, der selbst am liebsten ein Entrecote oder Fleischwurst im Ring mag, gerne mit Knoblauch.
Seine Familie freut sich darüber, dass Frederik als Fleischer Karriere macht. Seine Urgroßmutter war schon im Fleischverkauf tätig, und der Großvater hatte einen Hof mit Tieren. Frederik möchte gerne dazu beitragen, dass der Fleischerberuf auch in der Öffentlichkeit ein besseres Image bekommt. "Das Bild von unserem Beruf ist leider völlig verdreht. In vielen Köpfen ist das Bild vom Fleischer auf das Töten von Tieren reduziert. Bei Bungert bekommen wir das Fleisch bereits in Hälften angeliefert. Diese werden dann in der Fleischerei für den Verkauf veredelt." Erstmal will er in seinem Ausbildungsbetrieb bleiben und seinen Meister machen. Junge Menschen auszubilden und ihnen sein Know-how weiterzugeben, kann er sich sehr gut vorstellen. Vielleicht will er später Berufsschullehrer werden. Mit Jugendlichen kann Frederik jedenfalls gut, er leistet Jugendarbeit im Anglerverein. Überhaupt sollte das Handwerk bei der Berufsorientierung in der Schule eine größere Rolle spielen, findet er.
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Text:
Constanze Knaack-Schweigstill /
handwerksblatt.de
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