Stolz auf den dritten Preis im Bundeswettbewerb: HWK-Präsident Bernd Elsen zeichnet Linus Esseln und dessen Aus­bilder Michael Ludes (r.) aus.

Stolz auf den dritten Preis im Bundeswettbewerb: HWK-Präsident Bernd Elsen zeichnet Linus Esseln und dessen Aus­bilder Michael Ludes (r.) aus. (Foto: © Constanze Knaack-Schweigstill)

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Beste Aussichten für Deutschlands dritt­besten Dachdecker

Dachdecker Linus Esseln hat gleich zwei Gesellenbriefe. Der 21-Jährige gehört zu den Besten seiner Zunft – und wollte schon früh hoch hinaus.

Von klein auf wollte Linus Esseln nach oben. Aber nicht als Pilot über die Wolken, son­dern als Handwerker auf die Dächer. Wo andere eher vorsichtig nach unten blicken, fühlt er sich sicher und in seinem Element. Heute gehört der 21-Jährige aus Piesport zu den besten Dachdeckern Deutschlands. Im Bundesfinale der Deutschen Meis­terschaft stand er als Dritter auf dem Siegertreppchen. Ein Erfolg, der sinnbildlich für seinen Weg steht: steil, anspruchsvoll und mit festem Tritt. 

In der Familie Esseln hat das Dachdeckerhandwerk Tradition. Linus‘ Urgroßvater Jakob gründete 1929 in Piesport-Niederemmel das Unternehmen Esseln Be­dachungen. Seither legt eine Generation den Betrieb in die Hände der nächsten. Heutiger Firmenchef ist Linus‘ Vater, Ewald Esseln. So ist auch Linus in dieses Handwerk hineingewachsen und möchte die Tradition nun fortsetzen. Als Knirps freute er sich, wenn sein Vater oder Opa Kurt ihn mal mit auf die Baustelle nah­men. "Mit zehn Jahren stand ich das erste Mal auf ei­nem Dach. Natürlich gut gesichert", erinnert er sich. "Dass ich Dachdecker werden will, habe ich schon zu Grundschulzeiten in die Freundebücher geschrieben." Auf der Realschule hatte Linus den Zweig Technik und Naturwissenschaft gewählt und dort viel Handwerkli­ches gemacht. 

Erst Zimmerer, dann Dachdecker

Das klare Ziel immer vor Augen, führte ihn sein Weg in die Höhe zunächst über ein anderes Handwerk. Nach der Realschule in Neumagen-Dhron ließ Linus sich bei der Firma Oster Dach + Holzbau in Bernkastel-Andel zum Zimmerer ausbilden. Der Werkstoff Holz war ihm ver­traut, und auch sein Vater begrüßte es, dass Linus erst­mal ein anderes Gewerk kennenlernte – zumal Zimmerer und Dachdecker beim Hausbau eng zusammenarbeiten. 

Mit dem ersten Gesellenbrief in der Tasche steuerte er sein nächstes Ziel an, die Ausbildung zum Dachdecker. Wieder ein Blick über den Tellerrand: Er lernte nicht im elterlichen Betrieb, sondern in der Ludes Dach GmbH in Leiwen. Mit seiner Gesellenprüfung qualifizierte sich der frischgebackene Dachdeckergeselle für die Deutsche Meisterschaft, wurde zunächst Kammer- und dann Landessieger. Im Finale, dem Bundeswettbe­werb, konnte Linus unter zwölf Teilnehmern aus ganz Deutschland hervorragend mithalten. Dachdeckung, Abdichtung und Fassade, darunter eine Kür- und zwei Pflichtaufgaben – die Aufgaben meisterte er als Dritt­bester! 

Teamplayer durch und durch

Nach der Ausbildung ist Linus in den Piesporter Fami­lienbetrieb zurückgekehrt. Die Chemie stimmt: "Wir verstehen uns super, und Generationskonflikte gibt’s nicht." Bei Wind und Wetter arbeitet das Team unter freiem Himmel. Linus kennt die jahreszeitlichen Tücken seines Berufs von klein auf: "Im Winter kann’s oben ganz schön glatt und eisig sein. Wenn es die Witte­rung erlaubt, starten wir dann erst gegen Mittag. An solchen Tagen helfe ich morgens im Büro." Auch bei allzu schweißtreibender Sommerhitze sind flexiblere Arbeitszeiten eine Alternative. Was Linus antreibt? Das Arbeiten mit Naturmaterialien wie Holz und Schiefer, das Teamgefühl und der sichtbare Erfolg am Ende des Tages: "Wenn Kunden glücklich sind, weil ihr Dach nach getaner Arbeit wieder regendicht ist, bin ich ebenfalls zufrieden."

Foto: © Bedachungen EsselnFoto: © Bedachungen Esseln

Auch abseits der Baustelle ist Linus ein Teamplayer und packt mit an. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Piesport war er schon bei Hochwassereinsätzen dabei und half beispielsweise, Menschen aus ihren Häusern zu retten. Im SV Niederemmel spielt er Fußball. Im Au­gust will er auf die Meisterschule – ein nächster Schritt auf dem Weg, das Erbe der Familie weiterzuführen. Doch ein Meisterbrief ist ihm nicht genug: Nach dem Dachdecker- setzt er noch den Zimmerermeister oben­drauf! Dritter Bundessieger, zwei Gesellenbriefe, zwei Meistertitel in Aussicht und eine klare Zukunftspers­pektive – für Linus ist das ein gutes Gefühl: "Im Hand­werk zu arbeiten und eine stabile Basis zu haben, gibt mir Sicherheit." Für junge Leute, die noch nach ihrer Berufung suchen, hat er eine klare Botschaft: "Dach­decker ist ein Beruf mit Zukunft. Wer gerne draußen arbeitet, anpackt und am Ende des Tages sehen will, was er geschafft hat, ist hier genau richtig."

 

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Text: / handwerksblatt.de

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