Die Handwerkskammer Münster möchte vor allem kleine Unternehmen bei den Ausbildungskosten entlasten, um so noch mehr Lehrstellen zu besetzen.

Die Handwerkskammer Münster möchte vor allem kleine Unternehmen bei den Ausbildungskosten entlasten, um so noch mehr Lehrstellen zu besetzen. (Foto: © halfpoint /123RF.com)

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Mehr Handwerksbetriebe besetzen ihre Lehrstellen

Eine gute Nachricht. Um die Ausbildung zu stärken, fordert die Handwerkskammer Münster, vor allem kleine Unternehmen von den Ausbildungskosten zu entlasten.

"Das Interesse junger Menschen an Handwerksberufen nimmt zu", deutet Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster, die Ergebnisse ihrer jüngsten Befragung mit 943 teilnehmenden Betrieben aus dem Kammerbezirk. Diese belegen eine erfolgreichere Gewinnung von Berufsnachwuchs für die Wirtschaftsgruppe als 2023. Zwei Drittel der Betriebe haben in diesem Jahr Lehrstellen angeboten, 2 Prozent mehr als im Vorjahr. 57 Prozent gelang bis Ende Juli die Besetzung aller angebotenen Lehrstellen. Vor einem Jahr berichteten davon nur 41 Prozent. Als Ursache sieht Hund die wiederbelebten Praktika seit dem Ende der Corona-Schutzmaßnahmen. Oftmals entdeckten Jugendliche ihre Vorliebe fürs Handwerk durchs Ausprobieren.

Die Handwerksbetriebe, die noch nicht sämtliche freien Ausbildungsplätze besetzen konnten – 43 Prozent der Befragten – gaben Auskunft zu den Gründen: 74 Prozent hatten gar keine Bewerber. Jeder fünfte Betrieb bemängelte die Unzuverlässigkeit der Ausbildungsplatzbewerber. Für fast ebenso viele war der persönliche Gesamteindruck der Bewerber hinderlich. Unzureichende Deutschkenntnisse spielten für 16 Prozent der Betriebe eine Rolle (5 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr). Bei 13 Prozent zeigten die Bewerber zu wenig handwerkliches Talent, bei 14 Prozent war die ausgewählte Person abgesprungen. 

Entlastung von kleinen Betrieben

Ihre Auszubildenden suchen die Handwerksbetriebe am meisten über persönliche Kontakte (82 Prozent). Jeweils die Hälfte nutzt die Ausbildungsplatzbörse der Agentur für Arbeit und bietet Lehrstellen auf der eigenen Internetpräsenz an. In sozialen Medien werben 43 Prozent um neue Auszubildende. 18 Prozent schalten Zeitungsanzeigen. Eine annähernd vergleichbare Bedeutung hat das Online-Lehrstellenportal der Handwerkskammer.

Betriebe, die keine Lehrstellen anbieten, nannten Gründe für diese Entscheidung: Jeweils ein Viertel von ihnen findet die Ausbildung zu aufwändig beziehungsweise zu teuer. Hund regt an, insbesondere Kleinstbetriebe hierbei finanziell zu entlasten, um die Ausbildung zu stärken. 18 Prozent zogen sich aus der Ausbildung zurück, nachdem ihre Angebote in der Vergangenheit unbesetzt geblieben sind. 13 Prozent haben noch nie ausgebildet, interessieren sich aber für diesen Weg der Fachkräftegewinnung. Die Handwerkskammer berät Betriebe und Jugendliche über die Möglichkeiten der Ausbildung und bietet einen Vermittlungsservice an. Außerdem beteiligt sie sich auch in den nächsten vier Jahren aktiv an der bundesweiten Imagekampagne des Handwerks. Damit will die Handwerksorganisation junge Menschen auf die vielfältigen Karrierechancen in der "Wirtschaftsgruppe von nebenan." aufmerksam machen. 

 

Hintergrund: Willkommen im Handwerk!Leona Krechting (l.) aus Schöppingen und Finja Thentie (r.) aus Rosendahl sind Azubis im ersten Lehrjahr und wollen Land- und Baumaschinenmechatronikerinnen werden. Foto: © Teamtfoto MarquardtLeona Krechting (l.) aus Schöppingen und Finja Thentie (r.) aus Rosendahl sind Azubis im ersten Lehrjahr und wollen Land- und Baumaschinenmechatronikerinnen werden. Foto: © Teamtfoto MarquardtAnfang August beginnt für die meisten neuen Auszubildenden das erste Lehrjahr. Zwei von ihnen sind Leona Krechting (l.) aus Schöppingen und Finja Thentie (r.) aus Rosendahl. Sie sind beide 16 Jahre alt und wollen Land- und Baumaschinenmechatronikerinnen werden. Damit gehören sie zu insgesamt drei weiblichen Auszubildenden, die 2024 in diesem Beruf starten – mit 104 männlichen Kollegen. Ihr Handwerk erlernen beide im Betrieb Anton Hülsken in Rosendahl. Das regelmäßig ausbildende Unternehmen hat in diesem Jahr vier handwerkliche Azubis eingestellt. Auch zuvor wurden schon Frauen ausgebildet. Unisono haben sich Krechting und Thentie für den Betrieb entschieden, weil die Firma bekannt war und sie gute Erfahrungen im Praktikum gemacht haben. Krechting: "Ich stamme von einem Bauernhof und habe dort schon immer gern Maschinen repariert. Mein Berufswunsch steht schon seit vier Jahren fest. Privat fahre ich Motorrad." Auch Thentie findet Traktoren cool: "Ich weiß seit eineinhalb Jahren, welche Ausbildung ich wählen will. In meiner Freizeit spiele ich gern Fußball." Der Anteil der Frauen an allen neuen Auszubildenden im Kammerbezirk Münster liegt bei 18 Prozent. 

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Text: / handwerksblatt.de

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