Vorliebe fürs Handwerk im Praktikum erleben

Die Raumausstatterin Lisa Sellmeier und der Maurer Luca Hahn empfehlen jungen Menschen das Ausprobieren vor der Berufswahl.

Die klassische Arbeit mit den Händen, das ist es, was Raumausstatterin Lisa Sellmeier aus Hörstel am Handwerk so fasziniert. Sie hat mit 22 Jahren ihre Ausbildung 2024 bei dem Betrieb Gebr. Bücker Inhaber Gerrit Bücker Raumausstattungen in Emsdetten erfolgreich abgeschlossen: Das Gesellenstück, ein selbst gepolsterter und bezogener Sessel aus moosgrünem Chenillestoff, war so gelungen, dass sie Beste unter den Auszubildenden ihres Fachs in Nordrhein-Westfalen geworden ist. 

Heute arbeitet Sellmeier als Gesellin in dem Betrieb und kann vor allem die Tätigkeit ausüben, die ihr am besten gefällt: alten "Sofa- und Sesselschätzchen" durch Aufpolstern wieder Glanz verleihen – mit klassischer Handarbeit. "Meine Mutter ist auch Raumausstatterin", erzählt Sellmeier. Sie selbst habe zunächst Tischlerin werden wollen, aber im Praktikum gemerkt, dass sie lieber weniger mit Maschinen arbeitet, als dort üblich. "Alles selber machen, ist mein Ding." So entschied sich Sellmeier für eine Lehre zur Raumausstatterin. Sehr schön am Handwerk findet die junge Fachkraft, dass man sieht, was man geschaffen hat, wenn am Ende der Arbeit ein fertiges Produkt dasteht. Sellmeier: "Das ist ein tolles Erfolgserlebnis. Sehr cool finde ich auch, dass mein Beruf stark mit traditionellen Techniken verbunden ist." Ihre Perspektive ist für sie eindeutig: weiter Erfahrung sammeln und im kommenden Jahr in Teilzeit die Meisterschule in Münster besuchen. 

"Ich liebe das Handwerk"

Maurer Luca Hahn Foto: © Teamfoto Marquardt

Sieger in seinem Beruf ist auch Luca Hahn aus Drensteinfurt geworden. Der Maurer wurde im Herbst mit 20 Jahren Bester im Kammerbezirk Münster. Er arbeitet auch weiterhin bei seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb, dem Bauunternehmen Börger Rosery in Sendenhorst. Über seinen Beruf sagt er: "Ich liebe das Handwerk." Mein Vater, mein Opa und auch mein Nachbar sind auch Maurer. "Ich habe vor der Berufswahl auch ein Praktikum im Zimmererhandwerk gemacht, aber mich dann doch für mein Gewerk entschieden; ich finde Stein besser als Holz", erklärt Hahn. Seinen Ausbildungsbetrieb hat er auf Empfehlung gefunden. Er schätzt den Spaß am Tun, die gute Stimmung auf den Baustellen und das Draußensein; seine Kollegen findet er nett. 

Neubauten mauert Hahn lieber als an Bestandsbauten. Arbeitsschutz ist in beiden Bereichen wichtig, besonders beim Abriss alter Dämmung. Am spannendsten findet er das Mauern von Bögen. Arbeiten bei Wind und Wetter? "Es gibt nicht zu kalt, es gibt nur zu kalte Kleidung", ist Hahns Einstellung. Nur Regen sei doof, aber oft gebe es auf dem Bau einen Schlechtwetteraufschlag. Ein Führerschein sei zudem hilfreich, um die wechselnden Baustellen zu erreichen. Jetzt will der junge Handwerker erstmal sein Wissen und Können als Geselle vertiefen und erweitern, sich in der Praxis weiterentwickeln. Nächste Etappe soll die Meisterschule ab 2026 sein, und zwar in Vollzeit, um sich ganz auf die Lerninhalte zu konzentrieren. Jugendlichen, die überlegen, ob einer der rund 130 Ausbildungsberufe im Handwerk auch für sie das richtige ist, rät Lisa Sellmeier, einfach bei Betrieben, die einem im Internet oder im realen Leben auffallen, anzurufen – auch wenn auf der Website kein Hinweis auf einen Ausbildungsplatz steht. "Und nach einer Möglichkeit zum Probearbeiten fragen. Dann kann man gucken, ob man auch mit dem Betrieb klarkommt." Verschiedene Berufe auszuprobieren, ist Luca Hahns Tipp: "Dann kann man erleben, welche Tätigkeiten und Werkstoffe einem am meisten liegen." 

 

Hintergrund: Ausbildung im HandwerkKontakt Wer sich über die Ausbildungsmöglichkeiten im Kammerbezirk Münster informieren und Ausbildungsberufe und -betriebe erst ausprobieren will oder direkt eine Lehrstelle sucht, kann sich an die nächste Kreishandwerkerschaft wenden und die Ausbildungsvermittler der Handwerkskammer Münster kontaktieren: Tel. 0251 7051771.
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