Kurt Krautscheid zur Lage am Wohnungsmarkt
Handwerkskammer-Präsident Kurt Krautscheid, selbstständiger Dachdeckermeister aus Neustadt (Wied), kommentiert die Lage am Wohnungsmarkt.
Der Deutsche Mieterbund warnt mit Blick auf den Wohnungsmarkt in Deutschland: "2023 wird ein sehr hartes Jahr für Mieterinnen und Mieter". Laut einer aktuellen Studie fehlen 700.000 Wohnungen in Deutschland, Besserung ist nicht in Sicht.
Die Handwerkskammer Koblenz kommentiert das über Präsident Kurt Krautscheid, selbstständiger Dachdeckermeister aus Neustadt (Wied): "Das deckt sich mit unseren Wahrnehmungen. Der private Wohnungsbau ist in den zurückliegenden Monaten deutlich zurückgegangen. Steigende Baukosten aufgrund erhöhter Preise der Ausgangsmaterialien, die Entwicklung am Zinsmarkt und die Fachkräftesituation im Handwerk spielen hier eine Rolle. Unsere Bau- und Ausbaubetriebe melden einen deutlichen Rückgang im privaten Neubau. Modernisierung und Sanierung spielen hier eher eine Rolle, also Investitionen in den Bestand. Bei den Gewerbeimmobilien ist die Lage relativ konstant beim Neubau wie auch der Sanierung – noch! Insgesamt laufen wir in eine Entwicklung, die wir mit Sorge sehen. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht schnell und deutlich verändern, wird sich die Lage am Wohnungsmarkt nicht verbessern."
Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland zum Jahresende 2022 um rund 17 Prozent gestiegen im Vergleich zum Jahresende 2021. Zeitgleich wird ein Rückgang des Auftragseingangs im Wohnungsbau gemeldet, der bei rund 15 Prozent liegt. Die Lücke zwischen Baugenehmigungen und fertig gestellten Wohnungen in Rheinland-Pfalz wird größer: Laut Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) fiel die Zahl fertiggestellter Wohnungen seit 2018 von fast 16.000 auf weniger als 14.000 im Jahr 2021. Zeitgleich stieg die Zahl der Baugenehmigungen von rund 16.500 auf 19.000. "Die Rahmenbedingungen waren 2021 im Vergleich zu heute noch relativ günstig. Wir müssen also – leider – davon ausgehen, dass sich diese Schere weiter öffnet und eine Annäherung zwischen Genehmigungen und realisierten Bauvorhaben in nächster Zeit nicht stattfinden wird. Die Banken bestätigen ihrerseits einen Rückgang der Kreditanfragen für private Wohnbauvorhaben," so Krautscheid.
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Text:
Handwerkskammer Koblenz /
handwerksblatt.de
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