Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz

Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz (Foto: © Reuther Fotostudio, Koblenz)

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Der Koblenzer Handwerkskammer-Präsident Kurt Krautscheid kommentiert das dritte Entlastungspakets der Bundesregierung.

Handwerkskammer-Präsident Kurt Krautscheid kritisiert im Nachgang des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung das Fehlen eines Gesamtplanes, der den Mittelstand berücksichtigt. "Wir gehen davon aus, dass es ein viertes Entlastungspaket geben wird, das die notwendige Unterstützung des Handwerks berücksichtigt. Was bislang vorliegt, geht an den Realitäten des Handwerks vorbei – ohne direkte Hilfe, sondern über Umwege, zeitverzögert und völlig unzureichend."

Krautscheid, der auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Handwerkskammern und Mitglied im ZDH-Präsidium ist, spricht von einem toxischen Krisen-Cocktail, unter dem der Mittelstand und das Handwerk leide. "Von Corona über Materialknappheit, Störung der Lieferketten und massive Preiserhöhungen im Einkauf galoppieren uns nun die Energiekosten davon und die Frage steht im Raum: wer soll die Zeche für eine Verdrei- oder sogar Vervierfachung bezahlen? Im Entlastungspaket der Bundesregierung steckt zwischen den Zeilen die Antwort: der Mittelstand."

Fehlende Energiekostenabfederung

Denn Inhalte des Pakets zielen auf eine Versorgungssicherheit hin, nicht aber auf eine Abfederung und Stabilität der Preise. Deshalb habe das Handwerk schon vor der Meseberger Kabinettsklausur der Bundesregierung einen Handlungsvorschlag unterbreitet, der eine "Energiekostenabfederung" für kleine und mittlere Betriebe vorsah. Die beschreibt konkret eine Energiepreisbremse und vor allem auch Möglichkeiten direkter Härtefallhilfen. "Davon findet sich nichts im Entlastungspaket wieder". Stattdessen habe man dem Handwerk Energiesicherungsverordnungen übersandt, die über kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung beitragen sollen.

Darin wird das dauerhafte Offenhalten von Ladentüren in Geschäftsräumen untersagt oder auch Leuchtreklame von 22 bis 16 Uhr des Folgetages. "Leider haben wir keine Hinweise finden können, die dem Handwerk selbst helfen", kritisiert Krautscheid und fordert dingende Nachbesserungen im Sinne des Mittelstandes wie auch einen "Masterplan", "der die Interessen der Gesamtgesellschaft berücksichtigt. Ein erster Schritt wäre ein viertes Entlastungspaket, das die Lücken des dritten im Sinne des Mittelstandes schließt."

 

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Text: / handwerksblatt.de

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