Willkommenslotsen helfen Unternehmen, die Geflüchtete einstellen oder ausbilden wollen. Das Wirtschaftsministerium hat das Förderprogramm aufgestockt. ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer sieht das als gutes Zeichen für alle Betriebe, die sich engagieren. Ganz aktuell vor allem für Geflüchtete aus der Ukraine.
Seit dem Frühjahr 2016 unterstützen "Willkommenslotsen" im Rahmen des bundesweiten Programms "Passgenaue Besetzung" kleine und mittlere Unternehmen bei der Besetzung von offenen Ausbildungs- und Arbeitsstellen mit Flüchtlingen. Die knapp 70 Willkommenslotsen vermitteln die Geflüchteten in betriebliche Praktika, Einstiegsqualifikationen und Lehrstellen. Die meisten der Willkommenslotsen sind bei Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern angesiedelt.
Wegen des aktuellen Zustroms von ukrainischen Geflüchteten erhalten die Kammern und Wirtschaftsorganisationen kurzfristig die Möglichkeit, eine neue Willkommenslotsen-Stelle zu beantragen. Die Leitstelle ist beim Zentralverband des Deutschen Handwerks angesiedelt. "Hiermit soll dem - in einigen Regionen erhöhten Beratungsbedarf - schnell nachgekommen werden", heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium.
"Es ist ein ausgesprochen gutes Zeichen und eine Ermutigung für unsere Betriebe, die sich bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten - ganz aktuell vor allem aus der Ukraine - mit so großem Einsatz engagieren", sagt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer.
Michael Kellner, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsministerium, dankte in dem Zusammenhang den Unternehmen für ihr großes Engagement, mit dem sie "die betriebliche und gesellschaftliche Integration von Geflüchteten aktuell anpacken".
Aktuelle Zahlen Im Jahr 2021 gelang es den Willkommenslotsen, rund 920 Ausbildungsplätze mit Geflüchteten zu besetzen. Zudem kamen durch die Arbeit der Willkommenslotsen rund 225 Langzeitpraktika sowie Einstiegsqualifizierungen als Vorbereitung auf einen Ausbildungsplatz zustande. Eine Vermittlung in einen Arbeitsplatz gelang in rund 210 Fällen. Quelle: BMWK
Der Beratungsbedarf bei den Betrieben bleibt hoch
"Die Willkommenslotsen unterstützen unsere Betriebe sehr konkret dabei, Betriebe und geflüchtete Bewerberinnen und Bewerber zusammenzubringen und ihnen durch rechtliche und sonstige Beratung etwa zu Verwaltungsvorgängen so unter die Arme zu greifen, dass die Integrationsbemühungen erfolgreich verlaufen."
Die Hilfsbereitschaft der Betriebe im Handwerk sei weiter sehr groß, so Wollseifer weiter, gleichzeitig bleibe aber auch der Beratungsbedarf und die Unterstützung für die Betriebe des Handwerks hoch. "Indem nun zusätzliche Mittel bereitgestellt werden, um das Programm der Willkommenslotsen auszubauen, trägt das BMWK diesem erhöhten Unterstützungsbedarf zeitnah Rechnung."
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Beratungsangebot der Willkommenslotsen Die Willkommenslotsen besuchen und beraten Betriebe zu rechtlichen Rahmenbedingungen, zum möglichem Verwaltungsaufwand und zu den regionalen und nationalen Förder- und Unterstützungsangeboten. Sie helfen bei Fragen zu Sprachförderung, Aufenthaltsstatus, Qualifikationsbedarf sowie zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten. Außerdem unterstützen sie mit ihrem lokalen Netzwerk die Unternehmen dabei, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Die Willkommenslotsen stehen den Unternehmen auch nach einer gelungenen (Ausbildungsstellen-)Besetzung als Ansprechpartner zur Verfügung.
Willkommenslotsen beantragen und finden Ein Antrag für eine neue Willkommenslotsen-Stelle kann ab sofort über die Leitstelle beim Zentralverband des deutschen Handwerks gestellt werden. Ansprechpartnerin ist Monica Leitsch, Tel. 030 20619-332, E-Mail: mleitsch@zdh.de. Auf der Homepage des NETZWERKs Unternehmen integrieren Flüchtlinge (NUiF) ist eine deutschlandweite interaktive Karte mit den Standorten der Willkommenslotsen dargestellt.
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