Vorsicht vor Maschinenmanipulation
Obwohl die Manipulation von Maschinen zu schweren Unfällen führen kann, wird sie von vielen Vorgesetzten geduldet, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Die Schutzeinrichtung einer Maschine stört, behindert bei der Arbeit, ist unbequem, drosselt die Abläufe. Verlockend für Mitarbeiter, die Maschine so lange zu bearbeiten, bis der Störfaktor ausgeschaltet ist. Eine fatale Entscheidung, denn wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) meldet, lassen sich Schätzungen zufolge etwa 10.000 Arbeitsunfälle im Jahr auf solche Manipulationen zurückführen. Manch einer endete tödlich.
Betriebsinhaber und Vorgesetzte, in deren Verantwortung es liegt, Arbeitsunfällen vorzubeugen, spielen in diesem Fall eine eher unrühmliche Rolle, wie eine aktuelle IFA-Umfrage zeigt. Das Institut für Arbeitsschutz bei der DGVU befragte dazu über 800 Fachleute für den betrieblichen Arbeitsschutz. Mehr als die Hälfte gab an, Vorgesetzte hätten von der Manipulation von Maschinen gewusst und in mindestens einem Fall nichts dagegen unternommen. 59,1 Prozent der Mitarbeiter aus Kleinbetrieben gaben an, Vorgesetzte hätten davon gewusst. Bei den Befragten aus Großbetrieben waren es 45 Prozent.
Mehr als ein Viertel aller Maschinen werden verändert
Laut Umfrage werden mehr als ein Viertel aller Maschinen manipuliert. Bei den Kleinbetrieben waren es sogar 36,8 Prozent der Maschinen. Einige der Veränderungen sind von Dauer. Die Macher der Studie lesen aus den Ergebnissen statistische signifikante Zusammenhänge: Tolerierte die Betriebsleitung die Manipulation von Maschinen, kämen diese gehäuft vor, was wiederum zu mehr daraus resultierender Unfällen führe.
Die Experten der IFA schließen daraus, dass eine Betriebsleitung und Vorgesetzte, die sich eindeutig gegen eine Manipulation von Schutzeinrichtungen aussprächen, wesentlich zur Unfallprävention beitrügen. Ihr Rat: Bei der Beschaffung in Maschinen mit einer möglichst nutzungsfreundlichen und manipulationssicheren Schutzeinrichtung investieren, damit gar nicht erst der Anreiz entsteht, diese zu verändern. Und Manipulationen in jedem Fall zu unterbinden.
Über die Hälfte der Befragten wünscht sich mehr Unterstützung
520 der Befragten wünschten sich Unterweisungshilfen und 440 Praxishilfen von den Unfallversicherungsträgern zum Thema, 414 Checklisten. Mehr als die Hälfte wünscht sich demnach mehr Unterstützung, um die Manipulation von Maschinen im Betrieb anzusprechen und zu verhindern.
Quelle: DGUV
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Text:
Melanie Dorda /
handwerksblatt.de
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