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HWK Trier | November 2024
Ruhe und Geduld sind seine Geheimwaffen
Der Lehrling des Monats der Handwerkskammer Trier heißt Jonas Bastgen. Er ist der einzige Büchsenmacherlehrling in der Region Trier.
Die Elektroinstallation eines Gebäudes kann sehr unübersichtlich sein. Die App von Mapstrom soll Monteuren dabei helfen, Verteiler, Stromkreise und Verbraucher schneller zu finden. (Foto: © Dmitry Kalinovsky/123RF.com)
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April 2021
Die Suche nach dem richtigen Stromkreis kostet die Monteure von Elektrobetrieben viel Zeit. Mit der Software von Mapstrom können sie Verteiler, Stromkreise und Verbraucher im Grundriss jedes Objekts grafisch darstellen.
Technische Innovationen begeistern Andreas Reuß seit jeher. Für den selbstständigen Elektromeister aus Ballenstedt (Sachsen-Anhalt) gehört dazu etwa die intelligente Vernetzung und Steuerung von Gebäuden über Bussysteme. Einheitliche und übergreifende Standards wie EIB oder KNX weiß der Geschäftsführer der Elektroservice Reuß e. K. schon seit langem zu schätzen.
Diese würde er sich auch für die Erkennung von Stromkreisen wünschen. "Es gibt zu viele Insellösungen – sowohl innerhalb eines Betriebs als auch darüber hinaus", beklagt der Handwerksmeister. So müsse etwa jeder Monteur, der ein Objekt von seinem Kollegen übernimmt, oder jeder Betrieb, der das Objekt eines anderen Betriebs übernimmt, immer wieder mit der Suche nach Stromkreisen, Verteilern und Verbrauchern beginnen. "Diese Doppelarbeit kostet extrem viel Zeit." Deshalb hat Andreas Reuß mit seiner Schwiegertochter Susanne Reuß die Mapstrom GmbH gegründet. Das Corporate Startup bietet die Stromkreiserkennung per App an.
Mapstrom versteht sich als Softwarelösung aus dem Handwerk für das Handwerk. Zugriff auf das Programm erhält man über den Internetbrowser oder über die Web-App. Die Anwendung ist für Android-Geräte bereits im Google Play Store erhältlich, für iOS-Geräte soll sie demnächst folgen. "Das Dashboard ist einfach und übersichtlich gestaltet. Die ersten Schritte werden in einem kleinen Tutorial erklärt", sagt Susanne Reuß.
Der Grundriss der Räume, in denen sich die abzubildenden Stromkreise, Verteiler und Verbraucher befinden, kann in die App hochgeladen oder von den Monteuren selbst angelegt werden. "Für die Aufnahme der Daten sollte ein Tablet benutzt werden, da das Display des Smartphones zu klein ist", empfiehlt die Mapstrom-Geschäftsführerin. Die abgespeicherten Zeichnungen werden in der Open-Telekom-Cloud auf einem Server in Deutschland gespeichert und können mobil sowohl mit dem Smartphone als auch mit dem Tablet abgerufen werden.
Jeder Betrieb kann seine Kundenobjekte autark anlegen, verwalten und speichern. Die Informationen und angefertigten Zeichnungen können mit den eigenen Mitarbeitern geteilt werden. Herr der Daten sollen die Kunden sein. Sie wiederum können anderen Betrieben, die in dem Objekt an der Elektroinstallation arbeiten müssen, einen zeitlich begrenzten Zugang und bestimmte Berechtigungen einräumen. "Damit bleiben die Daten immer auf dem neuesten Stand und jeder kann nachvollziehen, wer zuletzt etwas geändert hat", verdeutlicht Andreas Reuß.
Für Susanne und Andreas Reuß bringt Mapstrom eine Reihe von Vorteilen mit sich. "Die Ressourcen der Mitarbeiter werden effizienter genutzt und die Arbeitssicherheit steigt. Außerdem sind die Betriebe unabhängiger, wenn ein Monteur wegen Urlaub oder Krankheit ausfällt."
Die Mapstrom-Gründer haben ihr Produkt zwischen August 2020 und Februar 2021 mit einer Handvoll Elektrobetrieben aus der Region getestet. Die Stromkreise einiger Objekte konnten Andreas Reuß und seine fünf Mitarbeiter in Verbindung mit dem E-Check in der App hinterlegen. "Das war nur mit einem geringen zeitlichen Mehraufwand verbunden", erklärt der Elektromeister. Die Daten könnten auf Wunsch des Kunden aber auch unabhängig vom E-Check erfasst werden. Seit März ist die Stromkreis-App "scharf geschaltet".
"Alle Interessenten können sie 30 Tage lang kostenlos von vorne bis hinten testen", bietet Susanne Reuß an. Danach fallen für die Nutzung monatlich 29 Euro pro Nutzer an. Die Laufzeit des Vertrags liegt momentan bei mindestens einem Jahr. "Die Kosten spielen die Betriebe schnell wieder ein, denn die Monteure haben weniger Sucherei", ist die Mapstrom-Geschäftsführerin überzeugt.
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"Überall, wo wir Mapstrom vorgestellt haben, ist es sehr gut aufgenommen worden." Für die Mapstrom-App sehen Susanne und Andreas Reuß gute Chancen im Segment Smart Home. In diesem Markt sind jedoch nicht nur die E-Betriebe vertreten. Deshalb planen sie als nächsten Schritt, dass auch andere Gewerke wie Rollladen- und Jalousienbauer oder Klima- und Lüftungstechniker die Software nutzen können.
Nachfrage erhofft sich Susanne Reuß vor allem von der nachrückenden Unternehmergeneration. "Sie sind offen für digitale Lösungen. Nicht umsonst gibt es schon so viele Angebote für die Angebots- und Rechnungserstellung, Baudokumentation und Zeiterfassung."
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