Marco durfte war beim Boys'Day einen Tag im Friseursalon von Ralf Baier verbringen. Der Friseurmeister ist überzeugt, dass man Kinder früh fürs Handwerk begeistern muss.

Marco durfte war beim Boys'Day einen Tag im Friseursalon von Ralf Baier verbringen. Im kommenden Schuljahr möchte er ein Praktikum im Salon "Hairstyle by Baier" machen. (Foto: © Hairstyle by Baier)

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Girls'Day und Boys'Day: Marco (12) brennt fürs Friseurhandwerk

Marco hat beim Girls'Day und Boys'Day einen Tag im Friseursalon von Ralf Baier geholfen und ist begeistert. Wird er der neue Azubi 2027? Das Handwerk hat große Nachwuchsprobleme und muss die Jugendlichen früh abholen.

Marco ist total geflasht vom Friseurhandwerk. Der Sechstklässler durfte anlässlich des Girls'Day und Boys'Day einen Tag im Salon "Hairstyle by Baier" von Ralf Baier in Freinsheim (Pfalz) verbringen. Mit glänzenden Augen habe er seine Mutter ein paar Tage später in den Salon begleitet und wollte gleich wieder helfen, erzählt Ralf Baier. Auch nach einem Praktikumsplatz für das kommende Schuljahr hat sich der Realschüler schon erkundigt. Friseurmeister Ralf Baier hat jetzt – mit einem Augenzwinkern – ein T-Shirt für Marco bedrucken lassen. Darauf steht: "Azubi 2027".

Einmal im Jahr bieten Betriebe, Behörden und Großunternehmen beim Girls'Day und Boys'Day Praktika für Schülerinnen und Schüler an, die dann einen Tag lang in mädchentypische oder jungstypische Berufe schnuppern. Auch zahlreiche Handwerksbetriebe und -organisationen haben sich beteiligt. Denn: "Der Azubimangel ist eines der größten Themen, das uns zurzeit umtreibt", sagt Ralf Baier.

➨➨Mehr zur Nachwuchsproblematik und zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage im Friseurhandwerk

Ende April meldeten die Handwerkskammern laut Zentralverband des Deutschen Handwerks ZDH bundesweit noch rund 40.000 offene Ausbildungsplätze. Der stellvertretende Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Südpfalz - Deutsche Weinstraße sucht deshalb genau wie viele andere Handwerksunternehmerinnen und -unternehmer den engen Kontakt zu den Schulen.

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Ralf Baier ist überzeugt, dass man die Kinder und Jugendlichen abholen muss, bevor die Eltern zu viel Einfluss nehmen. Denn die sehen nach einer aktuellen Befragung anlässlich des Girls'- und Boys'Day 2023 ihre Kinder am liebsten in akademischen Berufen und sie haben oft sehr geschlechterstereotype Vorstellungen von Berufen (zum Beispiel IT und Informatik für Jungs und künstlerische Berufe für Mädchen).

Räume für Berufsorientierung in den Schulen

Foto: © Hairstyle by BaierFoto: © Hairstyle by Baier

Das Handwerk geht mit viel Engagement dagegen an. Die Kreishandwerkerschaft Südpfalz - Deutsche Weinstraße beispielsweise unterstützt die Strahlemann-Stiftung für das Projekt "Talent Company - Fachraum für Berufsorientierung". Die Stiftung richtet bundesweit Räume für die Berufsorientierung an Schulen ein. Diese können Betriebe dann nutzen, um den Schülerinnen und Schülern ihre Gewerke und Firmen vorzustellen.

Ob Marco tatsächlich in vier Jahren eine Friseurausbildung beginnt, steht in den Sternen. "Aber er konnte erleben, was für ein toller und kreativer Beruf das Friseurhandwerk ist", betont der Unternehmer, der sich in den Sozialen Medien dafür engagiert, das Image des Handwerks allgemein und des Friseurhandwerks im Besonderen zu verbessern. "Marcos Mutter, die am Anfang skeptisch war, hätte nichts dagegen", erzählt der Friseurmeister. 

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Text: / handwerksblatt.de

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