Eine der drei Redner bei der EWMD-Konferenz in Essen: Dr. Elke Frank, Senior Vice President im Bereich HR bei der Deutschen Telekom.

Eine der drei Redner bei der EWMD-Konferenz in Essen: Dr. Elke Frank, Senior Vice President im Bereich HR bei der Deutschen Telekom. (Foto: © Andreas Buck)

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Empathie trotz Digitalisierung?

Betriebsführung

Bei der EWMD Germany Konferenz 2016 in Essen wurde die elementare Frage "Mensch oder Maschine?" in Bezug auf die Leitung eines Betriebs diskutiert.

Was macht Unternehmens­leitung im Zuge der Digitalisierung aus? Wer ist beliebter – der Personalchef oder ein Roboter mit der gleichen Funktion? Und, besonders wichtig im Kontext der Deutschland-Konferenz 2016 des Netzwerks European Women’s Management Development (EWMD), die Ende August in den Räumlichkeiten der FOM Essen abgehalten wurde: Wie denken Frauen über diese Entwicklungen? Denken sie vielleicht anders darüber, stellen sie andere Fragen? Eines ist wohl allen klar: Ohne den Fortschritt im IT-Bereich wäre mobiles Arbeiten heute gar nicht möglich – aber wie begegnen Führungskräfte diesen Trends? In einer interessanten Einstimmungsrunde mit anschließenden Impulsreferaten von Berater und Coach Oliver Pasdzior, Senior Vice President im Bereich HR bei der Deutschen Telekom, Dr. Elke Frank, und Barbara Liebermeister vom Institut für Führungskultur im Digitalen Zeitalter wollten rund 100 Frauen sich diesem Thema ein wenig nähern.

Neben den drei Referenten war auch noch Prof. Dr. Anja Seng, die Rektoratsbeauftragte für Diversity Management der FOM-Hochschule, Teil der von Nadin Meloth moderierten Einstimmungsrunde, die langsam zum Thema führte. Zuvor hatte EWMD-Präsidentin Sieglinde Schneider noch deutlich gemacht, wie wichtig das Thema Digitalisierung für das Management ist. Das sah auch Frank so, die als Frau der Praxis die Führung als größte Herausforderung der Digitalisierung benannte. "Unternehmenskultur ist für viele junge Menschen ein wichtiges Kriterium, also ist es für die Unternehmen und Betriebe wichtig, sich genau diesem Thema auch zu nähern", sagte Frank.

Es gibt nicht nur eine Herausforderung

Pasdzior, der in seinem Vortrag im Rahmen eines unterhaltsamen Quiz das Thema Digital Leadership näher beleuchtete, sagte zudem, dass "die größte Herausforderung ist, dass es nicht nur eine gibt", während Liebermeister dafür plädierte, den Menschen im Rahmen der Schnelllebigkeit und der Informationsflut nicht aus den Augen zu verlieren: "Eine Studie von Forsa und FAZ hat klar ergeben: Empathie und Vernetzungskompetenz sind neben den neuen Medien das wichtigste für junge Menschen im Unternehmen."

In ihren kurzen Vorträgen gingen die drei Referenten dann von verschiedenen Standpunkten aus ans Thema. Pasdzior plädierte für Geschwindigkeit: "Sie ist alles. 70 Prozent der Fortune 500 sind in den vergangenen zehn Jahren ersetzt worden. Das spricht für sich", sagte der Berater. "Unser Arbeitsort ist, wo wir sind", diese These vertrat Frank, die zudem die Kunst der Führungspersönlichkeit 4.0 so definierte: "Es stehen derzeit oft Variabilität kontra Effizienz – die Kunst ist es, beide Bereiche zu beherrschen." Zudem sei die große Chance der Digitalisierung: "Künftig wird es auf unterer und mittlerer Ebene so viele Jobs geben, von denen wir heute noch gar nichts wissen."

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Kontrapunkt zur "reinen digitalen Lehre"

Einen Kontrapunkt zur "reinen digitalen Lehre" nahm Liebermeister ein: "Inspiration und Interaktion erfährt man nur im persönlichen Gespräch. Digitale Medien sind toll: Aber ich bin sensibilisiert für die Dosis, die das Gift ausmacht", sagte Liebermeister. Sie brachte als Beispiel den Chef von Dior Deutschland, der, kaum ein Jahr im Amt, zum Manager des Jahres gewählt wurde: "Ich habe dort gearbeitet – und ich weiß, warum er Manager des Jahres wurde: Er hat den Kontakt sowohl zum Pförtner gesucht als auch zur Sekretärin und dem Abteilungsleiter. Empathie heißt das Zauberwort – auch und gerade im digitalen Zeitalter."

Am Nachmittag konnten die Teilnehmerinnen das Gehörte noch in verschiedenen Workshops umsetzen und kurze Paper erarbeiten, die zum Abschluss präsentiert und zur Diskussion gestellt wurden.

Text: / handwerksblatt.de

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