Mit Google My Business erhöhen auch Handwerksbetriebe ihre Chance, dass potenzielle Kunden sie bei der Suche im Internet finden. Die Pressesprecherin von Google Deutschland, Angela Krieger, erklärt, wie man einen Brancheneintrag einrichtet und optimiert.
DHB: Frau Krieger, in der Corona-Krise dürften sich die Menschen vermehrt über das Internet informiert haben. Wie hat sich dies bei den Google-Anfragen bemerkbar gemacht?
Krieger: Die Auswirkungen der Pandemie haben sich auch in der Google-Suche widergespiegelt. Die Menschen haben ihre Bedürfnisse entsprechend angepasst und ständig verändert. Der Fokus vieler lag auf Aktivitäten in den eigenen vier Wänden, was sich im Suchinteresse auf allen Ebenen des alltäglichen Lebens abzeichnet.
Zum Beispiel sahen wir einen weltweiten Anstieg am Interesse an Backrezepten, Möglichkeiten, digital zu lernen und sozial verbunden zu bleiben sowie Suchanfragen zu "Lieferungen". Als dann auch die Friseursalons öffneten, haben wir auch hier einen Anstieg gesehen. Das kann man gut in unseren Google Trends Daten sehen.
DHB: Was können kleine und mittelständische Handwerksbetriebe generell tun, damit sie bei den Suchergebnissen möglichst weit oben erscheinen? Wie kann Google My Business ihnen dabei helfen?
Krieger: Ein Google My Business-Konto ist viel mehr als nur ein Brancheneintrag. Mit dem kostenlosen Unternehmensprofil erreichen Unternehmen neue Kunden ganz einfach über Google Maps und die Google-Suche. Für die lokale Suchmaschinenoptimierung ist die Präsenz eines Unternehmens auf Google My Business ein wichtiger Ranking-Faktor.
Mit Google My Business erhöht man die Chance, dass potenzielle Kunden Unternehmen auf Google finden, und sie können die Informationen zu ihrem Unternehmen kostenlos verwalten. Dadurch bieten Unternehmen Kunden mehr Möglichkeiten, sie zu erreichen. Kunden können sie anrufen, eine Nachricht senden oder eine Rezension schreiben. Mehr Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme erleichtern den Austausch und beleben das Geschäft.
DHB: Wie kann ein Betrieb das Ranking des Google My Business-Eintrags in den lokalen Suchergebnissen bei Google beeinflussen?
Krieger: Ausschlaggebend für die lokalen Suchergebnisse sind in erster Linie Relevanz und Entfernung. Durch Kombination dieser Faktoren werden Treffer gefunden, die der Suchanfrage am nächsten kommen. Falls beispielsweise nach dem Algorithmus von Google das Angebot eines weiter entfernten Unternehmens eher der Suchanfrage entspricht, wird dieses Unternehmen in den Suchergebnissen vor dem näher gelegenen Unternehmen aufgelistet.
Es gibt allerdings keinen Weg, auf dem man bei Google direkt erreichen kann, in lokalen Google-Suchergebnissen ein besseres Ranking zu erzielen, und keinen Anspruch darauf – auch nicht gegen Bezahlung. Details zu unserem Suchalgorithmus halten wir geheim, damit das Rankingsystem für alle so fair wie möglich ist.
DHB: Was verbirgt sich hinter dem Begriff "Relevanz"?
Krieger: Der Begriff "Relevanz" bezieht sich darauf, wie gut Suchanfragen mit einem lokalen Eintrag übereinstimmen. Wenn der Eintrag eines Betriebs lückenlos ist und ausführliche Informationen enthält, wissen wir besser über das Unternehmen Bescheid. Dadurch lässt sich dieser Eintrag leichter relevanten Suchanfragen zuordnen.
DHB: Der zweite Faktor, den Sie genannt haben, ist die Entfernung.
Krieger: Richtig. Dabei wird berücksichtigt, wie weit ein Unternehmen von dem in der Suchanfrage genannten Ort entfernt ist. Wenn die Suchanfrage keine Ortsangabe enthält, wird die Entfernung anhand der über den Standort des Nutzers bekannten Informationen berechnet.
DHB: Welche Schritte sind zur Erstellung eines Google My Business Eintrags nötig?
Krieger: Zunächst muss man sich anmelden und sein Unternehmen bestätigen. Im Anschluss sollte der Brancheneintrag optimiert werden, um damit mehr Kunden zu gewinnen.
DHB: Gibt es besondere Empfehlungen zur Optimierung des Profils?
Krieger: Ja. Sechs Punkte gilt es besonders zu berücksichtigen. Unternehmen sollten vollständige und korrekte Informationen eingeben, ihr Unternehmen möglichst genau beschreiben, Fotos hinzufügen, alle Standorte bestätigen, Rezensionen verwalten und darauf reagieren sowie die Öffnungszeiten immer aktuell halten.
DHB: Gehen wir mal näher auf die einzelnen Punkte ein. Unternehmen sollten vollständige und korrekte Informationen eingeben …
Krieger: In den lokalen Ergebnissen werden die relevantesten Informationen für die jeweilige Suchanfrage bevorzugt. Den Unternehmen, deren Informationen lückenlos und korrekt sind, können eher passende Suchanfragen zugeordnet werden. Dazu muss man in Google My Business die vollständigen Informationen zu seinem Unternehmen eingeben, damit potenzielle Kunden alles Wichtige über das Angebot, den Standort und die Öffnungszeiten sehen. Zu den wichtigen Informationen gehören beispielsweise Adresse, Telefonnummer, Kategorie, Kurzbeschreibung und Attribute. Unternehmen sollten darauf achten, dass diese Informationen bei Änderungen entsprechend aktualisiert werden. Weitere Informationen befinden sich im Hilfeartikel "Brancheneintrag bearbeiten".
DHB: Ihre zweite Empfehlung ist, dass die Unternehmen sich möglichst genau beschreiben sollten.
Krieger: Richtig. Sie sollten Angaben machen, die für ihre Kunden nützlich und für das Unternehmen charakteristisch sind. Man sollte sich in die Rolle der Nutzer versetzen und sich fragen: Welche Wörter gibt er wohl ein, um mein Unternehmen zu finden? Diese Keywords sollte der Eintrag also auf jeden Fall enthalten. Je einprägsamer der Name und die Beschreibung des Unternehmens sind, desto leichter wird es von potenziellen Kunden gefunden. Ganz allgemein wird ein gut strukturiertes und übersichtliches Unternehmensprofil von Nutzern bevorzugt und erhöht die Auffindbarkeit.
DHB: Können Sie dies an einem Beispiel festmachen?
Krieger: Gerne. Nehmen wir einen Nutzer aus Frankfurt an der Oder, der dort eine Kfz-Werkstatt sucht. Herr Müller ist der Inhaber einer solchen Kfz-Werkstatt. Ein Nutzer würde seinen Eintrag auf Google leichter finden, wenn die Beschreibung "Kfz-Werkstatt Müller in Frankfurt an der Oder" und nicht nur "Kfz-Werkstatt Müller in Frankfurt" lautet.
DHB: Welche Rolle spielen Fotos für den Google My Business-Eintrag?
Krieger: So können Unternehmen ihr Waren- oder Dienstleistungsangebot präsentieren und Nutzer über ihr Unternehmen informieren. Durch informative und ansprechende Bilder wird potenziellen Kunden außerdem vermittelt, dass das Unternehmen genau das bietet, was die Kunden gerade suchen.
DHB: Wo sie das entsprechende Unternehmen dann genau finden, dürfte auch nicht ganz uninteressant sein.
Krieger: Das ist richtig. Deshalb ist es so relevant, dass ein Unternehmen seine Standorte bestätigt, damit Nutzer von Google-Diensten wie Maps oder Google-Suche sie auch sehen.
DHB: Die Kunden sollten aktiv eingebunden werden, etwa indem ihre Rezensionen beantworten werden. Warum ist das wichtig?
Krieger: Damit wird deutlich, dass Unternehmen das Feedback ihrer Kunden schätzen. Wenn Kunden sich mit einem Unternehmen und dessen Angebot beschäftigen und positive Rezensionen abgeben, verbessert sich die Sichtbarkeit eines Unternehmens. Es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass potenzielle Kunden das Geschäft besuchen. Kunden posten auch eher eine Rezension, wenn die Unternehmen einen entsprechenden Link anbieten.
DHB: Sechster und letzter Punkt, um das Google My Business-Profil zu optimieren, sind die Öffnungszeiten.
Krieger: Neben den normalen Öffnungszeiten sollten auch spezielle Öffnungszeiten an Feiertagen und zu besonderen Anlässen angegeben und aktuell gehalten werden. So wissen potenzielle Kunden genau, wann das Unternehmen zu erreichen ist. Informationen zur Bearbeitung der Öffnungszeiten haben wir auf unseren Support-Seiten hinterlegt.
DHB: Wie kann sich ein Betrieb gegen den Missbrauch der Unternehmensinformationen im Google My Business Eintrag schützen – Stichwort "Änderung der Daten durch Dritte"?
Krieger: Rezensionen, die gegen die entsprechenden Richtlinien von Google verstoßen, können aus Google My Business-Einträgen entfernt werden. Dazu möchte ich jedoch zwei Hinweise geben: Unternehmen sollten sich die Richtlinien genau ansehen und nur Rezensionen melden, die dagegen verstoßen. Dazu gehören etwa keine Rezensionen, die einem Unternehmen nicht gefallen, aber sachlich korrekt sind. Wenn sich Händler und Kunden uneinig sind, ist Google nicht zuständig, da nicht sicher erkennbar ist, wer in einer bestimmten Situation im Recht ist. Zweitens: Bitte haben Sie etwas Geduld. Die Bewertung einer Rezension kann mehrere Tage dauern.
DHB: Wie sollten Betriebe bei einer negativen Bewertung reagieren? Wie lassen sich negative Bewertungen (Fakebewertungen) löschen?
Krieger: Rezensionen auf Google Maps helfen nicht nur unseren Nutzern, fundierte Entscheidungen zu treffen, sondern geben Unternehmen gleichzeitig die Möglichkeit, sich gut zu präsentieren und mehr Kunden zu gewinnen. Obwohl die überwiegende Mehrheit der Rezensionen auf Google Maps berechtigt sind, befinden wir uns in einem ständigen Wettlauf mit Spammern, die lokalen Unternehmen schaden wollen. Sie wenden alle möglichen Tricks an, um unsere Richtlinien und unser Prüfsystem zu umgehen – und sind der Internet-Community bereits seit über einem Jahrzehnt ein Dorn im Auge.
Wir ermuntern unsere Nutzer immer wieder dazu, ihre Ortskenntnisse einzubringen. Dazu gehört auch, Tools bereit zu stellen, mit denen man mögliche Probleme oder falsche Angaben melden kann. Zusätzlich nutzen wir manuelle und automatisierte Prüfsysteme, um die Beiträge auf Spam und irrelevante Inhalte zu untersuchen und gegebenenfalls zu entfernen. Wir geben aber keine Details über unsere Prozesse preis, um Spammer oder andere Betrüger nicht noch zu unterstützen. Wir entwickeln unsere Systeme kontinuierlich weiter, um bei der Erkennung von gefälschten Bewertungen und unangemessenen Inhalten noch besser zu werden.
Derzeit kann ein Nutzer, wenn er bei einer Rezension eine Fälschung oder Missachtung unserer Richtlinien vermutet, diese melden. Wir überprüfen die Inhalte dann entsprechend und entfernen diese, wenn wir einen Verstoß gegen unsere Richtlinien feststellen. Bei Verdacht eines größeren Missbrauchs untersuchen wir in diesem Zuge auch die damit verbundenen Konten.
Wie Nutzer und Geschäftsinhaber Rezensionen melden und korrigieren können sowie Informationen zu den Rezensionsrichtlinien, haben wir auf unseren Support-Seiten hinterlegt. Außerdem kann ich einen Blog Post empfehlen, der zeigt, wie wir bei Google generell mit Fake-Reviews umgehen.
DHB: Wie viel müssen die Betriebe für Google My Business investieren?
Krieger: Der Eintrag ist kostenfrei. Die Pflege des My Business-Brancheneintrages erfordert nur ein wenig Zeit.
DHB: Bietet Google spezielle Tutorials für kleine und mittelständische Betriebe an?
Krieger: Mit der Google Zukunftswerkstatt vermitteln wir Grundlagenwissen für das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt. Die kostenlosen Trainings der Google Zukunftswerkstatt richten sich an alle – beispielsweise auch an die Mitarbeiter kleiner und mittelständischer Unternehmen –, die sich persönlich oder beruflich weiterentwickeln oder mit ihrem Unternehmen wachsen möchten. Sie stehen online und in drei Trainingszentren in Hamburg, Berlin und München vor Ort zur Verfügung.
Aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus mussten wir die Google Zukunftswerkstatt vor Ort leider auf unbestimmte Zeit schließen. Alternativ bieten wir unsere Trainings aber als Live-Webinare und On-Demand-Videos an. Im Angebot haben wir beispielsweise die Live-Webinare "Suchmaschinenoptimierung für die Onlinepräsenz", "Erstellen und Optimieren Ihres Brancheneintrags mit Google My Business" oder "1x1 des Onlinemarketings: mehr zu Begriffen, Nutzerverhalten und Onlinekanälen".
Es gibt aber auch speziell auf kleine und mittlere Unternehmen maßgeschneiderte Module, wie zum Beispiel zum Thema Cybersecurity. In diesem Modul erfahren Teilnehmer, wie besonders kleine und mittelständische Unternehmen das Risiko von Cyberangriffen minimieren können. Themen im Fokus: Datensicherung, Was ist zu tun bei einem IT-Notfall, Pishing, Passwortmanagement.
DHB: Können Sie abschätzen, wann die Google Zukunftswerkstatt in Hamburg, Berlin und München wieder besucht werden kann?
Krieger: Sobald sich die derzeitige Situation verbessert, werden unsere Trainingszentren wieder öffnen.
Die Fragen stellten Bernd Lorenz, Redakteur beim Deutschen Handwerksblatt, und Marc Siebert, Beauftragter für Innovation und Technologie mit dem Schwerpunkt Digitalisierung bei der Handwerkskammer Rheinhessen.
Text:
Bernd Lorenz /
handwerksblatt.de
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