Je besser das Rating bei der Bank, desto günstiger sind die Kreditzinsen und -konditionen.

Je besser das Rating bei der Bank, desto günstiger sind die Kreditzinsen und -konditionen für den Betrieb. (Foto: © Ivan Kruk/123RF.com)

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Welche Faktoren für das Rating bei der Bank wichtig sind

Bevor Banken einem Betrieb Geld leihen, müssen sie dessen Kreditwürdigkeit bewerten. Das ist das sogenannte Rating. Welche Faktoren es beeinflussen und auf welche Signale die Bänker besonders achten, erklärt ein Experte.

Beantragt jemand ein Darlehen, bewertet das Geldinstitut zuvor seine Kreditwürdigkeit. Diesen Beurteilungsprozess nennt man Rating. Welche Faktoren das Rating beeinflussen und auf welche Warnsignale die Kreditgeber achten, weiß Unternehmensberater Rainer Priglmeier von Ecovis.

Ein Rating muss nach den Basel-Vorschriften zwingend vor jeder Kreditvergabe durchgeführt werden, um das Ausfallrisiko des Kreditnehmers einzuschätzen. Die Einstufung wirkt sich direkt auf die Bedingungen aus, die ein Kreditnehmer erhalten kann. Je besser das Rating, desto günstiger sind die Kreditzinsen und -konditionen. Ein schlechtes Rating kann dagegen zu höheren Zinsen oder gar zur Ablehnung des Kreditantrags führen.

Dabei werden verschiedene Aspekte wie "harte" Faktoren (Bilanzrating) und "weiche" Faktoren (Einschätzung der Zukunftsaussichten) analysiert. Wichtige Kriterien für die Beurteilung der Kreditwürdigkeit sind die Bonität, die Eigenkapitalquote, die Liquiditätssituation, die Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Sicherheiten, die der Kreditnehmer stellen kann.

Stolpersteine für das Rating

Auch andere Warnsignale spielen für die Banken eine Rolle. Sie achten auf bestimmte Aspekte, die auf mögliche finanzielle Probleme des Unternehmens hinweisen. Das sind unter anderem diese Punkte:

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  • Längere Kontoüberziehungen von mehr als 30 Tagen
  • Bilanzen sind älter als 24 Monate
  • Antrag auf Stundung von Zinsen und Tilgung
  • Wiederholte Rückgabe von Zahlungsaufträgen mangels Deckung
  • Verzögerung bei Kapitaldienstraten
  • Verweigerung zugesagter Informationen bzw. Unterlagen
  • Außerordentliche Marktentwicklungen
  • Kreditkündigung oder Fälligstellung bei einer anderen Bank
  • Bekanntwerden von schwerwiegenden Betrugsfällen
  • Falsche Bewertungsansätze in der Bilanz

Betriebe sollten vor allem ihr Kontokorrentkonto, das für die Banken eine wichtige Informationsquelle über die Kreditwürdigkeit darstellt, sorgfältig überwachen. Eine Überziehung von bis zu 90 aufeinanderfolgenden Tagen kann zu einer Herabstufung um drei Ratingnoten führen. Die Bank könnte außerdem die Zinsen erhöhen und die Kreditlinie verringern oder sogar mit Kündigung drohen. Sobald eine Überziehung länger als 90 aufeinanderfolgende Tage andauert, gehen die Banken davon aus, dass es zu einem Kreditausfall kommen könnte, warnt der Finanzexperte.

Was Betriebsinhaber tun sollten

"Um solchen Warnsignalen entgegenzuwirken, ist es ratsam, dass Betriebsinhaber bei ihrem Erscheinen eine offene und regelmäßige Kommunikation mit der Bank pflegen", rät Priglmeier. Außerdem empfiehlt er Betrieben, eine Strategie zu entwickeln, die in erster Linie darauf abzielt, Warnsignale zu vermeiden. Gleichzeitig sollten sie jedoch auch Sofortmaßnahmen für den Fall ihres Auftretens in petto haben. Das Ziel sollte sein, die Nachteile der Warnsignale bereits im Vorfeld zu verhindern, gegebenenfalls auch mit externer Hilfe.

Falls dennoch etwa der Kontokorrentkredit überzogen werde, sollte man eine Liquiditätsplanung erstellen. So könne man einschätzen, wie lange die aktuelle Liquidität ausreicht und ob die bisherige Kreditlinie nicht mehr ausreicht. In einem solchen Fall sollte man sich mit der Bank über eine mögliche befristete Erhöhung der Kontokorrentkreditlinie beraten. Wichtig zu beachten: Banken unterscheiden zwischen einer genehmigten und einer nicht genehmigten Überziehung der Kontokorrentkreditlinie. Der Betrieb sollte seine Kreditlinie nicht ohne vorherige Genehmigung der Bank überziehen.

Fazit

Das Ratingverfahren der Banken ist ein essentieller Bestandteil bei der Kreditvergabe. Es dient dazu, das Risiko eines Kreditausfalls zu bewerten und angemessene Kreditkonditionen festzulegen. Warnsignale sind dabei wichtige Indikatoren für mögliche finanzielle Probleme. Unternehmen sollten daher ihre Kreditwürdigkeit im Blick behalten und gegebenenfalls Schritte unternehmen, um ihr Rating zu verbessern, betont der Finanzberater. Eine solide Finanzplanung und die Vermeidung von Warnsignalen lassen sich möglicherweise bessere Kreditkonditionen erzielen.

Quelle: Ecovis

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Text: / handwerksblatt.de

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