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Kreditsituation für den Mittelstand verschärft sich

Kreditinstitute legen die Hürden für kleine und mittlere Unternehmen immer höher. Vor allem Einzelhändler und Dienstleister werden mit verschärften Kreditkonditionen konfrontiert, meldet die KfW. Viele Unternehmen fragen auch deshalb derzeit gar keine Kredite nach.

In den Jahren vor Corona war es für kleine und mittlere Unternehmen in der Regel unproblematisch, einen Kredit zu bekommen. Doch seit dem Beginn der Pandemie steigt die Kredithürde Jahr für Jahr. Die KfW und das ifo-Institut haben Mittelständler befragt, die sich zum Zeitpunkt der Umfrage in Kreditverhandlungen befanden. 31,3 Prozent der befragten Unternehmer stufen das Verhalten der Banken als restriktiv ein. Das sind 3,4 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal.

Neuer Höchststand seit Beginn der Befragung 

"Die Kredithürde für den Mittelstand hat damit zugleich einen neuen Höchststand seit Einführung der aktuellen Befragungsmethodik im Jahr 2017 erreicht", heißt es in der aktuellen Umfrage zur KfW-ifo-Kredithürde. Vor der mittelständische Einzelhandel (plus 8,6 Prozentpunkte) und der Dienstleistungssektor (plus 6,7 Prozentpunkte) waren demnach von strafferen Kreditvergabekonditionen betroffen.

Im Verarbeitenden Gewerbe (minus 2,9 Prozentpunkte) habe sich die angespannte Situation leicht aufgehellt. Nachdem die KfW-ifo-Kredithürde für Großunternehmen im dritten Quartal noch leicht gesunken war, würde aber in diesem Sektor ein restriktiveres Bankenverhalten in Kreditverhandlungen spüren. 

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"Ungemütlich" ist die Situation vor allem für große Unternehmen  

Vor allem für große Firmen schoss die Kredithürde im vierten Quartal 2022 laut der Umfrage nach oben. Jedes vierte der befragten Großunternehmen stuft das Verhalten der Banken als restriktiv ein. Doppelt so viele wie im Vorquartal.

"Das Jahr 2023 lässt weitere Zinsanstiege und ein schwierigeres makroökonomisches Umfeld erwarten. Beides dürfte dazu beitragen, dass die Situation am Kreditmarkt für die Unternehmen aller Größenklassen ungemütlich bleibt und sich möglicherweise noch verschärft", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

Der Anteil der Unternehmen, die überhaupt mit Banken Kreditverhandlungen führten, sei im vierten Quartal noch weiter gesunken liege weiter unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. 19,3 Prozent (minus ein Prozentpunkte) der Mittelständler und 29,2 Prozent (minus 0,7 Prozentpunkte) der Großunternehmen fragten Finanzierungen nach.

Der Krieg und die Energiekrise lassen das Volumen des Kreditneugeschäfts stark wachsen

Das Volumen des Kreditneugeschäfts der Banken hat allerdings seit Jahresbeginn 2022 laut KfW-ifo "einen rasanten Aufwärtstrend hingelegt". Im dritten Quartal 2022 lag es demnach mit 36,1 Prozent deutlich über dem Wachstum der letzten Jahre. Die KfW führt das darauf zurück, dass vor allem große Unternehmen oder Unternehmen in vom Krieg und der Energiekrise besonders betroffenen Bereichen aktuell außerplanmäßig hohe Finanzierungsbedarfe hätten.

Zudem würden staatliche Stützungsmaßnahmen für besonders betroffene Unternehmen die Kreditvergabe zusätzlich treiben. Köhler-Geib rechnet damit, dass die Investitionsaktivität im Jahr 2023 schwächer ausfallen dürfte. Dann würden der Anteil der Unternehmen in Kreditverhandlungen wieder stärker im Einklang mit der Entwicklung der Kreditnachfrage stehen.

Quelle: KfW

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Text: / handwerksblatt.de

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