Einzigartig: 750 Gourmets trafen sich am 20. August zur siebten "Langen Tafel" auf dem Hauptplatz im historischen Stadtkern von Graz.

Einzigartig: 750 Gourmets trafen sich am 20. August zur siebten "Langen Tafel" auf dem Hauptplatz im historischen Stadtkern von Graz. (Foto: © Jürgen Ulbrich)

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In Graz sind Gaumenfreuden garantiert

Panorama - Reise

Ein Blick hinter die Kulissen der "Langen Tafel" in der Landeshauptstadt der Steiermark. Die Tickets für den 19. August 2017 waren wieder im Handumdrehen ausverkauft.

Die festlich gedeckten Tische in der Schmiedegasse und zwischen Rathaus und Erzherzog-Johann-Brunnen vor dem Panorama von Schlossberg mit Uhrturm bieten ein prächtiges Bild. Die silbernen Kerzenleuchter, Teller, Gläser und Besteck glänzen im Licht, liebevoll arrangierte Blumendeko vervollständigt den einzigartigen Anblick.

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Noch ist kein Platz besetzt, doch in wenigen Minuten werden 750 Gäste nach dem Auftakt-Empfang mit Speis und Trank im nahen Renaissance-Arkadenhof des Landhaushofes musikalisch begleitet zu ihren Plätzen strömen. Dann kann das fünfgängige Gourmetmahl beginnen.

"Das hat Ausmaße angenommen, die ich mir nie habe vorstellen können", sagt Waltraud Hutter. Sie ist die gute Seele und Organisatorin der "Langen Tafel", das Gourmet-Event des Jahres in der größten Bauerngemeinde der Steiermark, das am 19. August 2017 bereits zum achten Mal stattfinden wird.

Menüfolge der Langen Tafel 2016
Genusshauptstadt-Weckerl mit hochgleinzer Süßrahmbutter
Steirischer Wald- und Wiesenspaziergang in zwei Gängen mit Pilzen, Kräutern und gebeiztem Wild. Dazu Chardonnay Gola 2015 vom Weingut Wolmuth
Konfierter Bio-Seesaibling mit fruchtigen Paradeisern (Tomaten) und Kernöl-Basilikum. Dazu Sauvignon Blanc – Alegria vom Weingut Georgiberg
Vulkanlandschwein, knusprig und rosa mit Kräutern, Liebstöckl und Knödeln. Dazu Traminer Grassnitzberg 2015 vom Weingut Primus oder Eruption rot 2013 vom Weingut Frauwallner
Süße steirische Versuchung mit cremigen Topfen (Quark), eiskaltem Karamell, Walnuss und Melone. Dazu TBA Sauvignon Blanc Zieregg vom Weingut Tement.
Schokoladenespresso "Choko Shot 100" von Josef Zotter

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Das Wetter muss mitspielen

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Mittlerweile kommen 48 Prozent der Teilnehmer am "Langen Tisch" aus dem Ausland, die Karten sind innerhalb von kürzester Zeit vergriffen und werden gern als Geschenk gekauft, so etwa zu Geburtstagen oder Hochzeiten. "Zur Premiere 2010 waren es nur 500 Gäste", erinnert sich Hutter, "und noch kurz vor dem Empfang begann ein Nieselregen, so dass wir alles mit Plastikplanen abdecken mussten. Aber dann hat das Wetter doch noch mitgespielt."

Schlemmen im UNESCO-Weltkulturerbe

Wie bisher jedes Jahr, denn noch nie ist die "Lange Tafel" sprichwörtlich ins Wasser gefallen, nie musste sie abgesagt werden. Was bei dem Aufwand, der getrieben wird, einer Katastrophe gleichkäme. Denn bereits eine Woche nach Ende der letzten Tafel wird der benötigte Raum in der Grazer Altstadt, die von der UNESCO 1999 zum Weltkulturerbe erhoben wurde, für das kommende Jahr reserviert.

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"Mitte April beginnen wir mit der Menüfestlegung, danach schreiben wir die steirischen Bauern mit der Bitte um passende Weinvorschläge an", erklärt Hutter. "Ende April und Anfang Mai sind dann rund 50 Weine zu verkosten und zu bestellen und werden nach Eintreffen noch einmal blind verkostet." Welcher Weinliebhaber wäre da nicht gern dabei?  

Eine ungewöhnliche Idee

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Die Idee zu der Langen Tafel entsprang aber nicht einer ausgiebigen Wein-Degustation, sondern entstand auf Anregung von Dieter Hardt Stremayr, Geschäftsführer von Graz Tourismus. Der fragte Hutter 2009, wie man Genuss in Graz optisch umsetzen könne? Die quirlige Fachfrau, die Touristen auch auf den bekannten "Kulinarischen Rundgängen" durch Österreichs Genusshauptstadt und Europas Kulturhauptstadt von 2005 führt, kam auf die Idee, die regionalen steirischen Produkte von den Partnerbetrieben an der Mur veredeln zu lassen und diese bei einem Festessen zu präsentieren.

"Mädchen für alles" mit großem Team

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"Ich habe einfach die wichtigsten Faktoren in Graz berücksichtigt", sagt Hutter, "das milde, mediterran beeinflusste Wetter, die Grazer Altstadt, die Kulinarik sowie unsere Köche mit ihren Träumen". Bei allem Einsatz, den Hutter als "Mädchen für alles" zeigt, ist sie allerdings auf die generalstabsmäßig geplante Mitarbeit ihres rund 150 Köpfe zählenden Teams angewiesen.

Darunter 20 Sommeliers unter der Leitung von Sabine Flieser-Just, 1. Präsidentin des Ersten Steirischen Sommeliervereins, 30 Köche aus den Grazer Partnerbetrieben, 75 Service-Kräfte und 10 "Manipulanten" – so werden in Graz die Abwäscher genannt – tragen zum Wohl der Gäste bei.

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Jeder Koch ist im Vorfeld für einen speziellen Bestandteil des Menüs zuständig, die Vorproduktion erfolgt in den heimischen Lokalen wie etwa dem "Eckstein" oder dem "Schlossberg-Restaurant", Kühlbusse holen die Speisen ab und bringen sie ins Innere des Rathauses, in dem mobile Küchen aufgebaut werden, gekocht wird vor Ort.

Alle ziehen an einem Strang

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Zwei Tage vor dem Event beginnt mit großem logistischem Aufwand die Kühlung von Bier und Wein, die Stehtische für den Empfang im Landhaushof werden vorbereitet, die letzten Absprachen mit den beteiligten Ämtern getroffen. "Zum Wohle der Stadt ziehen dabei alle an einem Strang", sagt Hutter. So verschwinden etwa Baustellen innerhalb kürzester Zeit wie von Geisterhand bewegt.

Darüber hinaus müssen jedoch auch Dinge wie etwa die begleitende Musik beachtet werden, meist steirische Volksmusik oder Dixieland. Immer dabei ist das Erzherzog-Johann-Lied in seinen verschiedenen Variationen, benannt nach dem großen steirischen Erneuerer Johann von Österreich (1782-1859), dem die Grazer am Hauptplatz 1878 ein Brunnen-Denkmal setzten.

Jeder Handgriff muss sitzen

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Der Morgen des großen Tages beginnt mit dem Aufbau der Tische und der Bestuhlung, dem Eindecken der Tische – und dem ständigen besorgten Blick auf den Wetterbericht. 9000 Porzellanteile, 11000 Gläser und 8000 Bestecke müssen bereitgestellt werden. Jetzt muss jeder Handgriff sitzen, mit einer Kordel wird kontrolliert, ob auch Gläser, Bestecke und Teller ihren exakten Platz gefunden haben. Zu dieser Zeit sind Schmiedegasse und Hauptplatz längst abgesperrt.

Die Speisen müssen schnell zum Gast

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Security hält die zahlreichen Schaulustigen hinter den Absperrungen zurück. "Dann kommen immer noch tausend Sachen auf mich zu", erzählt Hutter, die zu diesem Zeitpunkt nur noch mit ihrem Radl unterwegs ist. "Auf der 'Abschlusssitzung Essen' gehen wir noch einmal alles genau durch. Wie viele Handgriffe hat das Gericht, wie wird abgestellt, wie abgeräumt? Die größte Schwierigkeit ist jedoch, dass alle unsere Gäste möglichst zeitgleich ihre Speisen erhalten, sie müssen sehr schnell hinausgebracht werden."

Der Lohn – stehende Ovationen

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Und wenn am Ende des langen Tages Hutter mit ihrem gesamten Team glücklich und zufrieden lächelnd von den Gästen mit stehenden Ovationen verabschiedet wird, ist dies nicht nur der Lohn für einen gelungenen Festschmaus, sondern auch für die außerordentliche Team-Leistung und Ansporn für die nächste "Lange Tafel" im historischen Herzen von Graz.

Achtung! Die Tickets (Stückpreis € 130) für die achte "Lange Tafel" am 19. August 2017 gingen am Dienstag, den 15. November, ab 9.00 Uhr in den Verkauf und waren bereits nach kurzer Zeit ausverkauft. 

Text und Fotos: © Jürgen Ulbrich

Anreise
Der Flughafen Graz wird von allen größeren deutschen Flughäfen mehrmals wöchentlich angeflogen (unter anderem Lufthansa und EuroWings). Natürlich ist eine Anreise auch mit der Bahn oder dem Auto möglich. 

Hotel-Tipp

Hotel Wiesler, Grieskai 4-8, 8020 Graz, Telefon: +43 316 7066, E-Mail: info@hotelwiesler.com. Das direkt an der Mur unweit des 2003 errichteten Kunsthauses gelegene Grand Hotel überzeugt mit einer Mischung aus Alt und Neu. Doppelzimmer für zwei Personen mit Blick auf die Mur und Schlossberg pro Nacht 136,00 Euro (Frühbucherrabatt von 10 Prozent möglich), mit Frühstück 168 Euro. Das reichhaltige Frühstücks-Buffett im sehenswerten Frühstücksraum sollte man nicht verpassen, auch Nicht-Hotelgäste sind herzlich eingeladen.

Restaurant-Tipp
Die beste Aussicht über die Stadt genießen Besucher vom Schlossberg-Restaurant unter der Leitung von Herti Grossauer-Widakovich & Christof Widakovich. Am Schlossberg 7, 8010 Graz, Telefon: +43 (0) 316 84 00 00, E-Mail: office@schlossberggraz.at

Creative Cities Network
Graz, die zweitgrößte Stadt (Januar 2016: 282.479 Einwohner) Österreichs im Tal der Mur, ist nicht nur anlässlich des "Langen Tisches“ eine Reise wert. Seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe und seit März 2011 als UNESCO City of Design Teil des “Creative Cities Network“, lockt die am schnellsten wachsende Metropole der Alpenrepublik mit jeder Menge Geschichte, architektonischen Höhepunkten mit ihrem südländischen Flair sowie mit dem ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Schloss Eggenberg.

Kultur-Tipp
Ein reichhaltiges Kulturangebot bietet das jüngste Wahrzeichen der Stadt, das Kunsthaus, erbaut anlässlich der Berufung von Graz zur Kulturhauptstadt 2003. Es bietet internationale Ausstellungen multidisziplinärer, moderner und zeitgenössischer Kunst von den 1960er Jahren bis zur Gegenwart. Der Besuch lohnt auch unter architektonischen und baulichen Gesichtspunkten, denn das von Peter Cook und Colin Fournier entworfene Bauwerk, das den Namen "Friendly Alien“ trägt, ist ein echter Hingucker. Lendkai 1, 8020 Graz, Telefon: +43-316/8017-9200, Fax: +43-316/8017-9212, E-Mail: kunsthausgraz@museum-joanneum.at

Wichtiger Hinweis
Wird die "Lange Tafel" der Genusshauptstadt Graz wegen Schlechtwetters vor Beendigung des Hauptganges abgebrochen, erhält jeder Karteninhaber einen Gutschein im Gegenwert des Kartenpreises, der in einem der Partnerbetriebe der Genusshauptstadt Graz eingelöst werden kann (bis 31.12.2017). Eine Kaufpreis-Erstattung ist nicht möglich.

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Text: / handwerksblatt.de

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