"Wo könnte nur ...?" Barfuß steht Claire in der Küche. So als wäre sie gerade vom Algenfischen zurückgekehrt. Nachdenklich legt sie den Finger an den Mund, murmelt etwas von "alors où pourrait?". Dann lacht sie, hat eine Idee und flitzt in eine Ecke. Freunde haben der Köchin den Raum zur Verfügung gestellt, da die bisherige Showküche wegen Corona schließen musste. Flugs sammelt sie die entdeckten Schälchen, Teller, Messer für den anstehenden Algenkochkurs ein. Lauch und Salat hat die 57-Jährige schon geschmackvoll auf einem Tisch angerichtet. Daneben schimmern in bunten Schalen seltsam aussehende Pflanzen.
Die Leidenschaft für Meerespflanzen
Die Algen werden mit einem sogenannten Scoubidou geerntet. Foto: © Emmanuel BerthierEs sind Algen. Frisch von Claire Maerten am Morgen bei Ebbe geerntet, wirken sie mal fein filigran und fasrig, mal fest und im Aussehen einem platt gebügelten Fahrradschlauch ähnlich. Vor 20 Jahren entdeckte die Taucherin ihre Leidenschaft für die Meerespflanzen. Die Bretagne verfügt über den größten Schatz an Braun-, Rot- oder Grünalgen. 800 Sorten gibt es und alle sind essbar. Doch nur zehn Arten sind auch zum Verzehr zugelassen. "Dank ihrer hohen Konzentration an Spurenelementen, Jod, Vitaminen und Mineralsalzen haben sich Algen längst als Superfood etabliert", erzählt Madame den Kursteilnehmern. Heute gibt es Frühlingsrollen à la Bretagne, en papillote, und einen Mandelkuchen. Es schmeckt nach Meer, vielleicht ein wenig nussig, aber ja, auch etwas gewöhnungsbedürftig.
Das Haupterntegebiet befindet sich im Meeresschutzgebiet der Mer d’Iroise-See rund um die rosa Granitküste der Bretagne. Während das Sonnenlicht die Granitfelsen in ein warmes Kupferrosa taucht, lädt Pauline Abörnot Wanderer zur Algen-Verkostung bei Ebbe ein.
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