Irland: Kunsthandwerk mit Wohlfühlfaktor
Handwerksrenaissance in Irland. Unter dem Begriff „Irish Design“ feiern das Kunsthandwerk und das handwerkliche Design ein Comeback und greift dabei auf alte Traditionen zurück.
"Irland hat eine reiche und wertvolle Tradition in Design und Kunsthandwerk und in den Zeiten des post-keltischen Tigers finden Handwerke wie Korbflechten oder Messermanufaktur zu einem Comeback." So jedenfalls fasst es die Journalistin Amanda Cochrane für das Bordmagazin Cara der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus zusammen.
"Irish Design" bündelt Handwerkskunst
Foto: Irland Information Gemeint ist damit auch die globale Werbeaktion für Irish Design 2015. Im ganzen Land greifen Handwerker und Kreative alte Kunstfertigkeiten auf, die im Boom des keltischen Tigers im Begriff waren zu verschwinden. Durch das ganze Jahr hindurch werden Produkte mit Wert und Wohlfühlfaktor auf Messen, Ausstellungen, Design-Wochen, einem internationale Design-Konferenz und ein Festival vorgestellt und in neue Märkte gehoben. Und in sechs internationalen Zentren des Kunsthandwerks und Modedesigns soll das Irish Design sein neues und gar nicht nur junges Gesicht zeigen.
Nicht am Alter gebunden
Foto: Irland Information An der Front der Handwerksrenaissance finden sich Menschen wie Kathleen McCormick, eine 70jährige Farmerin, die zeitlebens kunstvolle Erntekörbe geflochten hat. Oder der junge Derek Wilson von der University of Ulster arbeitete sich durch die Traditionen des irischen Keramik-Designs bis er mit einem eigenen Label für Tafelgeschirr in den Conran Shops von London und Paris landete. Und da schlägt Jonathan Hackett Textiles, seit 1934 eine gestandene Tweedweberei, neue Wege ein und wertet mit dem sogenannten botanyweaving die Flugzeuginterieurs von großen Airlines auf. Und der Metallwerker Rory Connor brachte es mit seiner Liebe zum Stahl und klassischen Messerformen in einem Schuppen des Gartens seiner Mutter zur eigenen Manufaktur. Jetzt stellt er Schneidewerkzeuge vor, die vom Steakmesser für 38 Euro bis zu Fahrtenmessern für Leute reichen, die gerne durch Wüsten oder Urwälder wandern.
Zeitlose Erbstücke
Foto: Irland Information Auch zeigt sich eine starke Bewegung vieler Jungdesigner, die, begünstigt durch das Onlinegeschäft, auch von kleinen Shops aus nützliche und gebrauchsfähige Artikel anbieten. Dabei die Brüder, Jonathan und Mark Legge. 2011 gründeten sie den Webstore makersandbrothers.com. "Wir hatten den Überfluss an massenproduzierten Nichtsnutzigkeiten einfach satt", sagt Jonathan zur Gründungsidee. "Wir bemerkten, dass die Leute nach wahrhaftigeren und schönen Objekten suchen, die von ihrem Ursprung her begreifbar und bedeutungsvoll sind." Und Kathleen, die Korbmacherin ergänzt "dass jeder gute Korb zwar seinen Preis hat. Aber schließlich halten sie ein Leben lang. Und da Körbe oftmals ihren Besitzer überdauern, hat sie einen sehr speziellen Rat für ihre Käufer: "Sie sollten in ihrem letzten Willen festlegen, an wen das Objekt weitergegeben werden soll!"
Fotos: Irland Information
Text:
Brigitte Klefisch /
handwerksblatt.de
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