Eine kleine Gruppe der insgesamt 263 Jungmeister des Hörakustikerhandwerks feiert die bestandene Meisterprüfung. Foto: © Stefan SämmerEine Ehre, die die Jungmeister des Jahres 2021 verdient haben. Denn wer den Meisterbrief erhalten will, hat schon unter normalen Bedingungen mit einer Doppelbelastung zurechtzukommen: Neben der täglichen Arbeit muss gelernt und die Prüfung absolviert werden. Diese Herausforderung ist in den vergangenen zwei Jahren noch größer geworden. Schließlich waren zusätzlich die Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen. "Corona gibt den Takt vor", betonte Wollseifer. Zeitweilig sei nicht klar gewesen wie der Ausbildungsgang zu Ende gehen würde. In diesem "Ausnahmezustand" hätten die Jungmeister starke Nerven gezeigt – eine "Meisterleistung".
Sicherstes Wertpapier der Welt
ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer würdigt die Leistung der jungen Meister. Foto: © Stefan SämmerDem mochten Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), und Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, nicht widersprechen. Ganz im Gegenteil: "Das verdient unsere besondere Anerkennung", betonte etwa Frickel mit Blick auf die in der Pandemie gestählten Meister. Friese, dessen Kammer die Meisterfeier organisiert hatte, wagte bei seinem Glückwünschen einen Blick in die Zukunft: "Sie können jetzt neue Pläne angehen." Mit dem Meisterbrief, dem "sichersten Wertpapier der Welt", öffneten sich jedem vielversprechende Perspektiven.
Das beinhalte aber auch neue Verantwortung. Er warb darum, dass sich die neuen Meister in Kammern und Innungen engagieren. "Ohne Ehrenamt gäbe es das Handwerk nicht", so Friese. Er hoffe zudem, dass der eine oder andere den Mut für den Sprung in die Selbstständigkeit habe und bald selbst Nachwuchskräfte ausbilde.
Handwerk als Stabilitätsfaktor
Das sei auch wichtig fürs Land, denn in der Pandemie habe sich wieder einmal gezeigt, dass das Handwerk ein Stabilitätsfaktor für die Wirtschaft sei. Und angesichts des Krieges in der Ukraine sowie seiner Auswirkungen auf Deutschland und Europa ist das Handwerk in dieser Funktion wohl weiter gefragt. "Es sind schwierige Zeiten, in die Sie entlassen werden", sagte Wollseifer. Aber verzagen sei nicht nötig, da in einer alternden Gesellschaft die Arbeit von Hörakustikern vielen Menschen Lebensqualität schenke und immer stärker nachgefragt werde.
Damit das Handwerk auch künftig seine stabilisierende Rolle für die Wirtschaft wahrnehmen kann, müsse es allerdings ein Umdenken in Gesellschaft und Politik geben. "Wir müssen weg vom Akademiker-Wahn", forderte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Hier müsse sich insbesondere die Politik "ehrlich machen" und das Handwerk aufwerten.
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