Ein Insta-Post ist nicht nur einfach ein Post
Schnell geknipst und gepostet, so geht Instagram – nicht wirklich. Es gibt Regeln, wie ein Post tatsächlich aussehen sollte.
Gesehen hat sie bestimmt schon jeder, peinliche Instagram-Posts, weil die Macher auf die Schnelle ein Bild geknipst und direkt hochgeladen haben. Das Netz ist voll mit Fotos, bei denen Hintergrunddetails die Pose und das eigentliche Bild ad absurdum führen. Weil Im Hintergrund jemand in Unterwäsche herumläuft, ein Hund sein Geschäft verrichtet oder Produkte herumliegen, von denen keiner wissen sollte, dass man sie hat. Suchmaschinen bescheren jedem mit dem richtigen Suchbegriff schnell stundenlanges Vergnügen.
Daher gilt: Wer auf Instagram Fotos postet, muss bei seinen Posts Zeit investieren und sich genau überlegen, wie er sich, sein Unternehmen oder ein Produkt in Szene setzen will. Denn wie jedes Portal lässt sich Instagram als Werbemedium nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen.
Instagram ist Marketing
Ein Post bei Instagram ist schnell gemacht. Foto: © Verlagsanstalt HandwerkDas gilt auch für Handwerksbetriebe, die über die Sozialen Medien versuchen, Nachwuchskräfte für die Ausbildung, aber auch Fachkräfte für den laufenden Betrieb zu gewinnen. Wenig überraschend ist daher, dass mehr Betriebsinhaber versuchen, über diese Plattformen die jüngere Generation zu erreichen. "Der Instagram-Kanal ist ein Marketingkanal und das Schaufenster nach außen", sagt Mohamad Chouchi, von der Influently GmbH aus Oldenburg. Mit seinem Unternehmen führt er Seminare und Schulungen mit Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften, Verbände und Konzerne durch.
Das Ziel: Handwerksbetriebe soweit fit zu machen, dass sie sich selber mit wenig Zeitaufwand authentisch auf Instagram platzieren können. Darüber hinaus geben sie den Betriebsinhabern Hilfestellungen, Instagram und Facebook richtig zu nutzen, um eine lokale Bekanntheit im eigenen Ort zu gewinnen, worüber sie Fachkräfte, Auszubildende und natürlich auch neue Kunden für den eigenen Handwerksbetrieb gewinnen. Chouchi: "Hier sollte man sich genauso professionell verhalten, wie man es bei seinen Kunden macht." Und das heißt, nicht einfach mit dem ersten, schnell geknipsten Bild drauf losposten, sondern mit der richtigen Struktur und den richtigen Inhalten.
Diese Tipps können helfen
Das Posting fängt mit der Komposition der Bilder an. Keiner braucht dafür teure Kameras, denn die modernen Smartphones machen exzellente Bilder. Ein Raster in der Fotoanwendung (in der Regel unter Kameraeinstellung zu finden) hilft, das Bild zu unterteilen und sich zum Beispiel in einem Raum optimal zu positionieren. Dass dabei der Hintergrund wie das eigene Outfit passen sollten, versteht sich von selbst. "Und ganz wichtig: Menschen können sich nur mit Menschen verbinden", rät Chouchi. "Daher empfiehlt es sich immer, mit Menschen zu arbeiten." Die Person sollte zentral platziert sein und genügend Platz für weitere Details lassen.
Filter für Effekte nutzen
Wer regelmäßig fotografiert, weiß, dass die Lichtverhältnisse genauso wie andere Gegebenheiten immer anders sind. "Mit einem regelmäßig genutzten Filter lässt sich ein regelmäßiger Effekt erzielen, der für eine hohe Wiedererkennung sorgt", so Mohamad Chouchi. Instagram selbst hält verschiedene Filter zur Bildbearbeitung bereit. Wer mehr oder andere haben will, wird bei kostenlosen Apps wie Lightroom oder Snapseed fündig.
Texte müssen sitzen
Mit dem Bild sind immer Bildunterschriften verbunden. Dafür bietet Instagram inklusive Smileys und Hashtags Platz für 2.200 Zeichen. Hier sollte jede Zeile sitzen, weil genau sie zur Kommunikation anregen und die Follower zu Kommentaren verleiten sollen. Hier sollte man ausführliche Texte formulieren und auf Storytelling achten. Menschen auf Instagram wollen unterhalten werden und wenn die Texte zu der Zielgruppe passen, werden diese auch gelesen. Die Zeilen können noch zusätzliche Erklärungen zum Bild, aber auch alltägliche Erlebnisse etwa aus dem Berufsalltag beschreiben.
Fragen regen an
Wer den Text mit einer oder mehreren Fragen beendet, regt die Community verstärkt zu Kommentaren oder Antworten an. Mit beispielhaften Antwortmöglichkeiten nimmt der Verfasser den Lesern die Denkarbeit ab und verleitet noch schneller zu einer Antwort.
Texte immer strukturieren
Auch bei Texten spielt die Optik eine Rolle. Wer seine Texte durch Absätze strukturiert, führt die Leser besser durch die Inhalte und hält sie bei der Stange.
Hashtags immer nutzen
Hashtags sind die Leuchttürme jedes Posts. Mit ihnen kann jeder User den Post auch finden. Allerdings kommt es darauf an, welche Worte man für seine Hashtags nutzt. Bis zu 30 Hashtags kann jeder für einen Post nutzen, aber sie sollten auch nicht zu allgemein sein. "Der Hashtag Handwerk etwa hat bereits 1,3 Millionen Einträge – die Wahrscheinlichkeit, dass Instagram dann exakt diesem Post dem Suchenden ausspielt, ist gering," sagt Mohamad Chouchi. "Und selbst wenn er kommt, ist der Post schon nach wenigen Sekunden weiter unten in der ausgespielten Timeline zu finden und verschwindet daher ziemlich schnell." Daher solle jeder Post mit einer Vielzahl an Hashtags arbeiten, von denen mindestens zwei bis drei unter jedem Post fest etabliert sein sollten. Weitere Hashtags helfen, das eigene Umfeld, den eigenen Betrieb oder die individuelle Arbeit oder Nische zu definieren.
Mohamad Chouchi gibt Tipps, wie sich Betriebsinhaber auf Instagram optimal präsentieren. Foto: © Mohamad ChouchiWichtig bei den Hashtags ist immer, dass der Betrieb tatsächlich regionale Schlagworte anwendet. Einem Handwerksbetrieb bringt es absolut nichts, wenn Menschen deutschlandweit auf ihn aufmerksam werden. Nur: Es sind die Menschen aus der näheren Umgebung, aus der eigenen Region, die tatsächlich zu Kunden werden können und irgendwann mit einer Anfrage oder gar einem Auftrag aufschlagen. "Wer postet, solle sich daher ganz stark die lokale Wahrnehmung fokussieren", sagt Chouchi. "Denn alles andere ist nur Zeitverschwendung."
Hintergrund Hintergrund Wer mehr wissen will, findet weitere Informationen auf dem Instagram-Kanal von Mohamad Chouchi oder der Influently GmbH.
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Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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