VW Arteon: Von nun an im Doppelpack
VW hat den Arteon überarbeitet und bringt mit dem Shooting Brake eine weitere Karosserievariante auf den Markt. Wir waren mit dem schicken Sportkombi unterwegs.
Nach dreijähriger Bauzeit liftet VW den Arteon und stellt ihm außerdem einen Sportkombi namens Shooting Brake zur Seite. Der 4,87 Meter lange Arteon Shooting Brake soll vor allem diejenigen ansprechen, denen das viertürige Mittelklasse-Coupé zu unpraktisch ist und ein Passat Variant viel zu nutzlastig aussieht. Praktisch ist der Arteon Shooting Brake dennoch. Hinter seiner schräg verlaufenden Heckklappe steht ein ordentliches Kofferraumvolumen von 565 bis 1.632 Liter bereit. Zum Vergleich: Der Passat Variant schluckt mit 650 bis maximal 1.780 Litern zwar wesentlich mehr Gepäck, wirkt jedoch bei weitem nicht so ansprechend dynamisch wie der neue Sportkombi.
Mehr Platz im Shooting Brake
Der neue Arteon Shooting Brake ist kaum teurer als die Limousine. Foto: © VWAuch preislich ist der Arteon Shooting Brake ein attraktives Angebot. Los geht es mit dem 150 PS starken TDI bei 38.265 Euro (alle Preise netto). Somit ist er gegenüber der Arteon Limousine nur gerade einmal 744 Euro teurer. Zumal es für den geringen Zuschlag ein besseres Raumangebot gibt, insbesonders im Fond. Während in der Arteon-Limousine die Köpfe von großen Personen dem nach hinten abfallenden Dachhimmel schon recht nahekommen, bietet das geradlinige verlaufende Dach den Insassen im Shooting Brake knapp fünf Zentimeter mehr Luft über dem Scheitel. Dadurch sitzt man spürbar bequemer als in der Limousine und kann das Plus an Bewegungsfreiheit in vollen Zügen genießen.
Auch das Facelift hat dem Arteon gutgetan, obwohl die Optik nur leicht nachgeschärft wurde. An der Frontpartie gibt es nun Stoßfänger mit neuen Lufteinlässen und die serienmäßigen LED-Scheinwerfer lassen sich gegen Aufpreis mit einem LED-Tagfahrlicht aufrüsten, welches sogar bis in die Mitte des Kühlergrills reicht. Das verleiht dem Arteon einen eigenständigen Charakter, vor allem in der Nacht. Auch die LED-Rückleuchten am Heck erhielten eine neue Graphik und runden den gelifteten Auftritt nach außen hin ab. Das war´s auch schon.
Wisch und Weg
Innen präsentiert sich der VW Arteon modern und hochwertiger als sein Markenbruder Passat. Foto: © VWDafür hat sich wesentlich mehr im Innenraum getan. Mehr Premium lautet die Devise. Der Arteon will sich nun mit höherwertigen Materialen stärker vom Passat differenzieren. Dazu zählen etwa fein gearbeitete Ziernähte oder echte Holzeinlagen rund ums Cockpit und den Türverkleidungen. Digitale Instrumente sind jetzt in jedem Arteon Serie und die herkömmlichen Multifunktionstasten am Lenkrad wurden durch Touch-Flächen abgelöst. Die einzelnen Funktionen lassen sich durch Wischen und Drücken bedienen und geben dem Fahrer ein haptisches Feedback.
Ebenso arbeitet die Klimaautomatik nun mit berührungssensitiven Slidern. Das Multimediasystem wurde indes überarbeitet. Es ist jetzt immer online und nutzt zum Navigieren Verkehrsdaten in Echtzeit. Auch musikbegeisterte Handwerker kommen im Arteon auf ihre Kosten und können den wertig anmutenden Innenraum noch mit einem klanggewaltigen Highend-Soundsystem von Harman Kardon verfeinern. Die Gesamtleistung der angenehm basslastigen Anlage beträgt stolze 700 Watt.
Arteon erstmals als Plug-in Hybrid
Zum ersten Mal gibt es den Arteon auch mit einem Plug-in Hybriden. Foto: © VWZusammen mit dem Facelift bietet VW den Arteon nun auch als Plug-in Hybriden an. Der Arteon e Hybrid bringt es in zusammen mit seinem 156 PS starken Benziner und einem 85 kW (115PS) starken Elektromotor auf eine Systemleistung von 218 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 400 Nm an und die Kraftübertragung erfolgt über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. In Verbindung mit Lithium-Ionen-Akkus im Heck beträgt die elektrische Reichweite bei der Limousine 59 Kilometer, beziehungsweise 57 Kilometer beim Shooting Brake. Der Clou liegt jedoch im sogenannten elektronischen Hybridmanager. Sobald der Fahrer das Navigationsziel am Touchscreen eingegeben hat, berechnet das System wie viel elektrische Energie aus dem 13 kWh starken Batteriedepot fließt.
Da der Hybridmanager die Topografie der Strecke bereits im Vorfeld kennt, erhöht sich die Effizienz. So weiß das System im Arteon wann die nächste Gefällstrecke oder die nächste Ortseinfahrt kommt, damit so mehr Energie zurückgewonnen werden kann. Das soll zusätzlichen Sprit sparen. Laut WLTP-Norm soll der Arteon Shooting Brake nur 1,1 Liter im Schnitt verbrauchen. Soweit die Theorie. Auf unserer ruhig angegangen Runde mit dem quirligen Plug-in Hybriden quittierte der Bordcomputer abschließend 4,1 Liter. Also deutlich über der Werksangabe, was aber in Anbetracht der hohen Leistung immer noch akzeptabel ist. Ein weiterer Wermutstropfen: Aufgrund der unter dem Ladeboden installierten Batterien schrumpft das Kofferraumvolumen beim Shooting Brake e Hybrid um 110 Liter auf nur noch 455 Liter zusammen. Auch bleiben maximal nur noch 1.497 Liter an Stauraum übrig.
Saubere Diesel dank Twindosing
Neben dem neuen Plug-in Hybriden stehen mit drei Benzinern und zwei Dieseln weiterhin auch konventionelle Motoren im Angebot, die VW überarbeitet hat. Das Leistungsspektrum der Vierzylinder reicht von 150 bis hin zu 320 PS für den im Frühjahr angekündigten Arteon R. Alle Arteon sind serienmäßig mit einem DSG-Getriebe ausgestattet. Interessant sind auch die beiden TDI-Motoren mit 150 oder 200 PS, die dank Twindosing besonders sauber sind. Statt nur einem SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction) hat VW gleich zwei der reinigenden Filter installiert, dadurch senken sich die Stickoxidemissionen um bis zu 80 Prozent. Der Verbrauch liegt beim 150 PS starken Shooting Brake bei 4,9 Litern, die stärkere TDI-Variante soll im Schnitt 5,2 Liter konsumieren.
Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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