Toyota GR Supra 2.0: Jetzt auch mit vier Zylindern
Ein neuer Einstiegsmotor ergänzt das Antriebsportfolio für den Toyota GR Supra. Der Zweiliter-Turbo leistet 258 PS und soll zugleich die Performance steigern. Wir haben den Japaner ausprobiert.
Vor gut einem Jahr hat sich Toyota mit der Supra wieder zurückgemeldet. Bei der fünften Generation handelt es sich jedoch um kein Eigengewächs, sie entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner BMW und heißt dort Z4. Beide Modelle sind im Grunde bis unters Blech identisch, nur bei der Karosseriewahl und dem Design ging man völlig getrennte Wege. Toyota entschied sich beim Supra für ein Coupé, der bayerische BMW Z4 rollt dagegen als offener Roadster an.
Bisher gab es den japanischen Zweisitzer nur mit einem Dreiliter-Benziner und satten 340 PS. Klar, der V6 ist ein Spaßgarant, aber der muss es nicht unbedingt sein. Inzwischen hat Toyota das Motorenprogramm um einen kleineren Zweiliter-Turbo erweitert. Der 258 PS starke Vierzylinder ist für den Supra nagelneu, doch kommt er im Z4 bereits schon länger zum Einsatz. Er stammt genauso wie der Topmotor vom Münchener Kooperationspartner.
Optisch fast kein Unterschied, preislich schon
Das Basismodell bringt eine ordentliche Sicherheitsaussattung mit. Foto: © ToyotaEigentlich sieht der Supra aus wie ihn inzwischen kennt. Von außen weist nichts auf die Basisvariante hin. Und genauso wie beim großen Motor trägt der Zweiliter-Vierzylinder das kleine "GR"-Logo am Heck. Das Buchstabenkürzel steht für die hauseigene Motorsportabteilung Gazoo Racing von Toyota.
Beim genaueren Blick gibt es jedoch noch einen kleinen Hinweis: Statt der 19 Zoll-Bereifung beim Dreiliter-Sechszylinder, rollt der Einstiegs-Supra auf schmaleren 18-Zoll-Alu-Rädern an. Ansonsten gibt es keine weiteren optischen Unterschiede. Preislich liegen jedoch Welten zwischen dem Dreiliter-V6 und dem Vierzylinder-Turbo. Mit gut 41.100 Euro (alle Preise netto) ist das Basismodell Pure um fast 12.000 Euro günstiger als der Supra in der Topmotorisierung.
Der Supra Pure bringt schon eine ordentliche Sicherheitsausstattung. Dazu zählen unter anderem reichlich Fahrerassistenten sowie passgenaue Sportsitze. Wer aber auf Sport-Bremsen, ein Sperrdifferential, adaptive Dämpfer oder gar ein Navi nicht verzichten möchte, der sollte den Zweiliter in der nächst höhere Ausstattungsvariante für 44.874 Euro nehmen. Zwar schrumpft der Preisvorteil gegenüber dem Dreiliter dann auf nur noch knapp 8.000 Euro, jedoch ist der Basis-Vierzylinder in Verbindung mit diesen Features bestens gerüstet. Hinsichtlich Fahrspaß und Infotainment steht er gegenüber seinem größeren Bruder bis auf den Leistungsunterschied in nichts nach.
Leichter Vierzylinder senkt den Schwerpunkt
In Verbindung mit dem kleinen Zweiliter-Turbo fährt sich der Supra leichtfüßiger. Foto: © ToyotaEin weiterer Vorteil gegenüber dem Reihensechszylinder-Turbo: Durch den kleinen Motor hat der Supra rund 100 Kilogramm abgespeckt. So wiegt das Basis-Coupé jetzt nur noch 1.470 Kilo, was sich positiv auf auf das Handling auswirkt. Da der kleinere Motor außerdem kompakter baut, liegt die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse in einen ausgezeichneten Verhältnis von 50:50. Zur Kraftübertragung an die Hinterräder dient wie bisher eine Achtstufen-Automatik.
Das Fahren mit dem kleinen Vierzylinder ist die wahre Freude und der Unterschied zum Dreiliter-Turbo erfreulich gering. Der Zweiliter entfaltet seine Kraft schon bei frühen 1550 Umdrehungen und hat mit dem flachen Zweisitzer ein leichtes Spiel. Dann liegen satte 400 Nm Drehmoment an, dementsprechend lustvoll geht´s zur Sache: In nur 5,2 Sekunden spurtet der Japan-Bayer auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Der Motor hängt überaus drehfreudig am Gas, während die Automatik ihre Fahrstufen passend dazu wechselt. Ein manueller Eingriff über die Lenkrad-Schaltpedals ist eigentlich überflüssig und nicht wirklich nötig. So entscheidet, neben dem Geldbeutel, viel mehr der persönliche Geschmack. Lieber den samtig weichen Sechszylinder nehmen oder den kehlig klingenden Vierender? Beide haben ihren Reiz.
Handlich und komfortabel zugleich
Die Sportsitze gewähren einen guten Halt und sind bequem. Foto: © ToyotaIn Verbindung mit den adaptiven Dämpfern gibt sich der Supra ausgewogen. Über schlecht asphaltierte Großstadt-Boulevards flaniert der Toyota genauso gelassen wie durch enge Serpentinen. Selbst auf derben Straßen spricht das Fahrwerk noch feinfühlig genug an und verwöhnt seine Insassen mit einem guten Abrollkomfort. Doch auf der Landstraße ist der Japaner in seinem Element und zaubert seinem Fahrer ein breites Grinsen ins Gesicht.
Die Lenkung arbeitet insgesamt direkt und präzise. Für agilen Fahrspaß ist eigentlich gesorgt. Doch mit hohem Autobahntempo wird der Japaner nervös. Manchmal sogar zu nervös und benötigt von seinem Fahrer dann eine routinierte Hand, weil die Lenkung oberhalb von 200 km/h zu schwammig um die Mittellage anspricht. Hier fehlt noch etwas Feintuning, dann wäre der handliche Supra perfekt.
Zur Markteinführung des Vierzylinders bieten die Japaner den Supra außerdem in einer limitierten Sonderauflage an. Die Fuji-Speedway-Edition ist ausschließlich in den Farben von Toyotas Motorsportabteilung erhältlich. Dazu zählen eine weiße Metallic-Lackierung an der Karosserie, mattschwarze 19-Zoll-Alu-Räder sowie rot gefärbte Außenspiegelverkleidungen. Nicht minder exklusiv zeigt sich der Innenraum. Das Cockpit trägt Kohlefaser-Einsätze und an den Sitzpolstern kommt rot-schwarzes Alcantara zum Einsatz. Das Sondermodell Fuji-Speedway-Edition kostet 46.975 Euro und ist für Europa auf nur 200 Exemplare limitiert.
Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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