Der Toyota Hilux ist der wohl erfolgreichste Pick-Up der Welt. Wir haben die jüngste Version als Anderthalb-Kabiner mit 2,8 Liter großen Dieselaggregat im Video-Fahrbericht getestet.
Seit Herbst vergangenen Jahres steht der Hilux in einer überarbeiteten Version und mit modifiziertem Karosseriedesign und optimiertem Fahrwerk bei den Toyota-Händlern. Stattliche 5,33 Meter ist er lang, auch wenn er optisch nicht wirklich so groß erscheint. Über die Jahre hat sich der Hilux einen schon fast legendären Ruf erworben und gilt als unzerstörbar.
Auf dem deutschen Markt ist er als Einfach-, Anderthalb- oder Doppelkabiner zu haben. Damit bringt er zwei bis fünf Sitzplätze mit. Wahlweise gibt es Heck- oder zuschaltbaren Allradantrieb, Schalt- oder Automatikgetriebe, zwei Dieselmotoren mit 2,4 oder 2,8 Liter Hubraum und obendrein verschiedene Ausstattungsvarianten. Die reichen vom Lastentier bis zum Luxus-Laster.
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Der Testwagen, ein Hilux Comfort, bietet als Extra Cab bis zu vier Sitzplätze. Der Zugang zu den beiden hinteren Sitzen, die man Erwachsenen lediglich auf kürzeren Strecken zumuten sollte, geben zwei gegenläufig zu den Fronttüren angeschlagene Türen frei. Das ist für mit dem Extra Cab nicht vertraute Personen ein etwas ungewohnter Anblick, denn die B-Säule schwenkt mit auf. An der A-Säule gibt es – heutzutage beileibe nicht mehr selbstverständlich – Griffe, die den Einstieg in den hochbeinigen Hilux erleichtern.
Auch in anderen Punkten hat Toyota beim Hilux vieles richtig gemacht. So hat die Entwicklungsabteilung etwa der Versuchung widerstanden, alle nur denkbaren Funktionen im Fahrerhaus per Touchscreen zu steuern. So gibt es für Heizung und Klima tatsächlich noch herkömmliche Bedienungsknöpfe und für das Radio einen bedienungsfreundlichen Lautstärkeregler an der richtigen Stelle. Ein bisschen aus der Zeit gefallen wirkt die LCD-Uhr mittig auf dem Armaturenbrett. Dafür ist sie problemlos ablesbar. Dazu gibt es im Inneren reichlich Ablagen und alltagstaugliche Getränkehalter.
Auch dem aktuellen Trend zum Downsizing bei den Antriebsaggregaten ist Toyota glücklicherweise nicht gefolgt. Schließlich soll der Pick-Up im Arbeitseinsatz auch bis zu dreieinhalb Tonnen schwere Anhänger ziehen. Und da ist Hubraum bekanntermaßen durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum. Das größere der beiden für den Hilux zur Verfügung stehende Antriebsaggregat bringt es auf 2,8 Liter Hubraum. Daraus resultieren 204 Pferdestärken und ein maximales Drehmoment von 500 Nm. Im Zusammenspiel mit der sanft schaltenden sechsgängigen Automatik rennt der Hilux - für einen Lastentransporter, der rund eine Tonne Zuladung verträgt – damit beinahe wie der Teufel. Die Tachonadel nähert sich auf der Autobahn zügig der 200-er Marke, was echten 180 km/h entspricht. Toyota gibt 175 km/h Spitze an.
Trotz Leiterrahmen, Starrachse und Blattfedern liegt der Hilux in allen Geschwindigkeitsbereichen ruhig auf der Straße. Der Federungskomfort ist für einen Wagen seiner Klasse sogar überraschend gut. Man fährt also gerne etwas rascher, was auch den relativ hohen Testverbrauch von 10,9 Liter auf 100 Kilometer Fahrstrecke erklärt. Unter zehn Liter Verbrauch sind aber problemlos möglich - die Fahrt macht dann aber etwas weniger Spaß. So oder so ist die Reichweite in Kombination mit dem 80 Liter fassenden Kraftstofftank mehr als ausreichend.
In der Version als Anderthalb-Kabiner, wie beim Testwagen, schafft der Hilux als Eil-Laster einiges weg. Seine Pritsche ist rund 185 cm lang, anderthalb Meter breit und bis zur Pritschenkante fast einen halben Meter hoch. Serienmäßig gibt es Zurrösen zur Ladungssicherung. Wer mehr Platz auf der Ladefläche braucht, greift zum Single Cab.
Der Hilux verfügt - je nach Version - über einen zuschaltbaren Allradantrieb. Üblicherweise ist er mit Hinterradantrieb unterwegs. Während der Fahrt kann auf Allradantrieb umgeschaltet werden. Zusätzlich lässt sich in schwerem Gelände oder im Gespannbetrieb eine Geländeuntersetzung zuschalten. Sie sorgt dann für besonders hohes Antriebsmoment an den Rädern.
Die beim Testwagen auf den 17"-Leichtmetallfelgen aufgezogene Bereifung im Format 265/65R17 ist nett anzusehen, für den Einsatz im Gelände allerdings nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Da dreht bereits auf simplem Schotterbelag ein Rad schon völlig haltlos durch. Mit der "richtigen" Bereifung ist der Hilux voll geländetauglich. So kann er etwa Flussläufe mit bis zu 70 Zentimetern Tiefe durchqueren. Obendrein hat er vorne einen Böschungswinkel von bis zu 29 Grad, am Heck schafft er Winkel von bis zu 26 Grad. Seine Bodenfreiheit liegt bei 20 Zentimetern.
Ab 34.920 Euro netto ist der Hilux Anderthalb-Kabiner mit dem starken 2,8 Liter Diesel, mit Automatik, Allrad und in Comfort-Ausstattung zu haben. Mit Zusatzausstattung addiert sich der Preis für den Testwagen auf 38.170 Euro netto. Kein Schnäppchen, aber ein durchaus angemessener Preis für ein Fahrzeug, das als Schwerarbeiter, Lastesel und Zugmaschine ebenso taugt wie als Lifestyle-Fahrzeug für den Freizeit-Cowboy. Oder, rein subjektiv gesagt: Der Hilux hat uns positiv überrascht – und wir haben den Testwagen ungern wieder hergegeben.
Technische Daten
Toyota Hilux Extra Cab Comfort, 2,8 L D-4D
Vierzylinder DOHC mit Direkteinspritzung und Turboaufladung, 2.755 ccm Hubraum, 150 kW / 204 PS Leistung, maximales Drehmoment 500 Nm bei 1.600 bis 2.800 U/min, zuschaltbarer Allradantrieb, Sechsgang-Automatikgetriebe, Höchstgeschwindigkeit 175 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 10,0 Sekunden, 80 Liter Kraftstofftank, Durchschnittsverbrauch: 7,3 - 7,0 l/100 km, CO2-Ausstoß: 194 – 185 g/km, CO2-Effizienzklasse D, Abgasnorm Euro 6d ISC, Testverbrauch 10,9 L Diesel / 100 km
Länge 5.325 mm, Breite 1.855 mm, Höhe 1.810 mm, Radstand 3.085 mm
Vorderachse Einzelradaufhängung mit Doppel-Dreiecksquerlenker, Hinterachse Starrachse mit Blattfedern und Hydraulikstoßdämpfern, Mindestbodenfreiheit 289 mm, Wattiefe 700 mm
Laderaum 1.846 mm lang, 1.540 mm breit, 480 mm hoch.
Preis: ab 34.920 Euro
Ausstattung
Serienausstattung Comfort
Nebelscheinwerfer, zwei 12 Volt Steckdosen vorne, sieben Airbags, beheizbare und elektrisch einklapp- und einstellbare Außenspiegel, Bergabfahrkontrolle, Rückfahrkamera, LED-Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Geschwindigkeitsregelanlage, sechs Lautsprecher, Multimedia-Audiosystem Toyota Touch mit 8" Bildschirm und DAB-Empfang, 100-prozentige Differenzialsperre hinten, 17"-Leichtmetallfelgen mit Bereifung 265/65R17, Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Anhängerstabilisierungskontrolle (TSC), regelbare Sitzheizung für Fahrer- und Beifahrersitz, Höhenverstellung Fahrersitz, Stopp & Start System, Smartphone Integration per Apple Carplay / Android Auto, 4x4 Wählschalter, Zentralverriegelung mit schlüsselintegrierter Funkfernbedienung und Blinkerbestätigung, Staufach mit Kühlfunktion
Sonderausstattung
Tornadorot-Metallic: 660 Euro
Toyota SafetySense (mit Pre-Collision System (PCS) mit Erkennung von Fußgängern (Nacht), Radfahrern (Tag), Spurhalteassistent (LDA), Verkehrsschilderkennung (RSA), adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage: 560 Euro
Navigationssystem Toyota Touch&Go: 990 Euro
Einparkhilfe vorne: 375 Euro, Einparkhilfe hinten: 320 Euro
Laderaumschutzwanne unter Bordkante: 345 Euro
Gesamtpreis Sonderausstattungen: 3.250 Euro
Preis Testfahrzeug: 38.170 Euro (alle Preise Nettopreise)
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