E-Mobilität für eine Tonne Nutzlast
Renault eröffnet das Nfz-Jahr mit zwei Paukenschlägen: der Kangoo Z.E. erhält mehr Reichweite und der Master Z.E. kommt.
Deutschlands Nfz-Importeur Nummer eins schiebt den gewerblichen Nutzfahrzeugbereich in Sachen Elektromobilität in eine neue Dimension. Der Kangoo Z.E. sowie dessen Großraumversion Kangoo Maxi Z.E. bekommen einen leistungsstärkeren Motor. Dank neuem Batteriepack mit einer viel höheren Energiedichte erhöht sich die Reichweite des Kangoo auf 270 Kilometer - ein Plus von 50 Prozent. Unverändert bleibt die Leistung von 44 kW/60 PS.
Doch nicht nur der neue Kangoo Z.E. mit mehr Reichweite feierte auf dem Autosalon in Brüssel seine Premieren, das eigentliche Highlight ist gleich zwei Nummern größer und wurde von Ashwani Gupta, globaler Chef der Nutzfahrzeugsparte von Renault, völlig zurecht als einen "weiteren, aufregenden Schritt in unserer Nutzfahrzeuge-Historie“ bezeichnet: der neue Renault Master Z.E. Ende dieses Jahres soll es den Großraum-Transporter und Nutzlastriesen in seiner elektrifizierten Version geben, und zwar in allen drei Längen (L1, L2, L3) sowie als Plattform-Fahrgestell.
200 Kilometer Reichweite
Der neue Renault Master Z.E.; Foto: Renault Angetrieben wird der Master Z.E. von einem 57 kW/76 PS starken Elektromotor, der dem Transporter eine Reichweite von 200 Kilometer verleiht. In der Praxis ist dieser Wert nach dem NEFZ-Zyklus zwar nicht zur erreichen, doch als Faustregel gilt, dass auf der Straße von der Reichweite nach NEFZ tatsächlich 70 bis 75 Prozent machbar sind. Wie weit Fahrer mit einem Master kommen, hängt aber auch von der Nutzlast und der Fahrweise der Person hinter dem Steuer ab. Tatsache ist: Die im Handwerk üblichen 60 Kilometer, die Nutzfahrzeuge täglich im Schnitt zurücklegen, sind damit mindestens doppelt abgesichert.
Damit die volle Reichweite schneller zur Geltung kommt, hat Renault nicht nur dem Kangoo ein neues Ladesystem verpasst, sondern natürlich auch dem Master. Das neue System ermöglicht es, den Wagen künftig innerhalb von sechs Stunden aufzuladen, vorher musste das Auto acht Stunden an einer 230-Volt-Wallbox hängen. Diese Ladekapazität heißt auch: Es reicht eine einstündige (Ladungs-) Mittagspause, um die Fahrtstrecke um 35 Kilometer zu verlängern.
Preise stehen – mit Blick auf die Verfügbarkeit Ende diesen Jahres – noch nicht fest. Es dürfte aber darauf hinauslaufen, dass es für den Master Z.E. die gleichen Finanzierungsoptionen geben dürfte wie für den Kangoo Z.E. bzw. Kangoo Maxi Z.E. Käufer können das Fahrzeug selbst kaufen, für die Batterie gibt es eine Kauf- oder eine Mietoption, letztere mit monatlichen Gebühren, deren Höhe von der Leistungsfähigkeit der Batterie abhängt. Vorteil für den Mieter: Das Risiko bei Schäden trägt Renault. Kein Wunder also, dass die Miete die am meisten gewählte Option ist.
Neue Baureihe der Z.E.-Reihe
Die E-Baureihen von Renault; Foto: Renault Mit dem neuen Master Z.E. erweitert Renault noch einmal deutlich seine Kompetenz in Sachen E-Mobilität – und zwar gleich durch eine neue Baureihe. Bislang konnten Käufer, wenn sie mit Strom fahren wollten, das ebenso attraktive wie interessante Zweirad Twyzy, den Pkw Zoe sowie den Kangoo Z.E. in seinen beiden Ausführungen bei Renault finden. Beim Zoe haben es die Franzosen mit dem neuen Energiepack geschafft, die Reichweite auf 400 Kilometer hochzuschrauben und so auch anspruchsvollere Kunden zufriedenzustellen.
Der Master schließt künftig eine Lücke, die vor allem Handwerker mit dem Wunsch nach E-Mobilität noch davon abgehalten, sich ein Modell zuzulegen. Gerade im Bau- und Ausbaubereich würden so mancher Betrieb auf einen E-Transporter setzen, scheiterte aber durch seine Ausgangsbedingungen. Schließlich kommen Handwerker, wenn sie eine Baustelle das erste Mal ausstatten, in der Regel auf eine Nutzlast für Maschinen und Material von über eine Tonne, was der Markt nicht hergab oder aber zu Preisen, die sich kein Betrieb leisten konnte. 2017 wandelt sich das, verspricht doch nicht nur Renault künftig einen Master Z.E. Auch die Konkurrenten aus Hannover hatten schon angekündigt, in diesem Jahr mit einem elektrifizierten Crafter starten zu wollen.
Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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