ZDH fordert Förderung von Azubi- und Jugendwohnen
Die Bedeutung des Azubi- und Jugendwohnens für das Handwerk stand im Mittelpunkt der Frühjahrssitzung des Arbeitskreises "Kolping und Handwerk". Der ZDH und das Kolpingwerk Deutschland fordern eine bessere Unterstützung seitens der Politik.
Bei der diesjährigen Frühjahrssitzung des Arbeitskreises "Kolping und Handwerk" ging es um das Azubi- und Jugendwohnen für das Handwerk und Möglichkeiten, bessere Förderungen anzubieten. Eine Stärkung des Azubi- und Jugendwohnens könne ein Beitrag zur Fachkräftesicherung sein und die Zukunftsperspektive von jungen Menschen erweitern, erklärten Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), und Ursula Groden-Kranich, Vorsitzende des Kolpingwerks Deutschland.
"Liegt die potenzielle Berufsschule, die überbetriebliche Unterweisung oder das Elternhaus nicht im selben Ort, sondern räumlich weiter entfernt, sind Jugendliche auf ein passendes Azubi-Wohnangebot angewiesen. Hilfreich und für Jugendliche, die erstmals weiter entfernt vom Elternhaus leben, besonders wertvoll ist das Vorhandensein einer sozialpädagogischen Begleitung. Im Zusammenhang mit der Fachkräftesicherung sind derartige Wohnangebote ein wichtiger Beitrag. Es muss weiterentwickelt und gefördert werden", sagte Dittrich.
Dringender Weiterentwicklungsbedarf
Das Projekt "Junges Wohnen" vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ist laut Kolpingwerk und ZDH hier ein wesentlicher Baustein, damit sich junge Menschen für eine berufliche Bildung entscheiden können. Als positiv bewerten es beide, dass Auszubildende in der Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung berücksichtigt werden.Es gebe aber noch "dringenden Weiterentwicklungsbedarf" bei der Umsetzung des Programms durch die Länder.
"Zum einen halten wir es für zwingend notwendig, dass auch temporäre Wohnangebote gefördert werden, damit adäquater Wohnraum während des Besuchs der länderübergreifenden Berufsschule und der überbetrieblichen Unterweisung bereitsteht. Zum anderen muss das Programm zielgerichteter an das Angebot des Azubi- und Jugendwohnens angepasst werden, um die gewachsene Struktur und das ausdifferenzierte Angebot der Einrichtungen besser berücksichtigen zu können", so Groden-Kranich.
Sozialpädagogische Begleitung
Wohnraumangebote für Auszubildende würden perspektivisch deutlich an Bedeutung gewinnen. Gebe es bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende, dann könne dies mehr Jugendliche dazu motivieren, sich auch für eine Ausbildung jenseits der Heimatregion zu entscheiden. Sie trugen dazu bei, die regionalen Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen und offene Ausbildungsplätze zu besetzen. Sozialpädagogische Begleitung sei dabei ein wichtiger Faktor – besonders in den Bereichen psychische Gesundheit, Sprachkompetenz und beim Umgang mit Medien.
Das sozialpädagogische Angebot in den Einrichtungen unterstütze dabei nicht nur die jungen Menschen, sondern entlaste Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe, die im Arbeitsalltag kaum Zeit für diese Belange der Auszubildenden fänden. "Die Bundesmittel für die erforderliche Netzwerkarbeit sowie zur konzeptionellen Weiterentwicklung des sozialpädagogisch begleiteten Jugendwohnens sind jedoch jetzt schon knapp und bedürfen in den kommenden Jahren eher einer Aufstockung als Kürzungen im Rahmen von Haushaltsplanungen", betont Groden-Kranich.
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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