Handwerk in Europa: "Zuerst an die Kleinen denken"
Die Handwerksverbände aus Deutschland, Frankreich und Italien betonen in einer gemeinsamen Erklärung die große Bedeutung des Handwerks für die Bewältigung der aktuellen Transformationsprozesse.
In Rom sind die Handwerksverbände aus Deutschland, Frankreich und Italien zusammengekommen, um ein Erklärung zu unterzeichnen, in der sie die entscheidende Rolle des Handwerks bei der Bewältigung der Zukunftsaufgaben hervorheben.
Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, sagt dazu: "Die zentrale Bedeutung des Handwerks für die künftige Entwicklung Europas muss aus Sicht des ZDH und seiner Partnerverbände Confartigianato Imprese und CMA France noch deutlich stärker ins Bewusstsein der politisch Handelnden und Entscheidungsträger wie auch von Wirtschaft und Gesellschaft in Europa rücken."
Erfolg des angestrebten Green Deals nur mit dem Handwerk
Hans Peter Wollseifer Foto: © ZDH/Boris TrenkelDie Verbände weisen in der Erklärung auf die wichtige Funktion des Handwerks mit seinen über drei Millionen Betrieben und Unternehmen in den drei Ländern für einen Erfolg des angestrebten europäischen Green Deals, die Klimaneutralität und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen hin. "Dieser Wandel und Modernisierungsprozess der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft wird nur mit dem Handwerk gelingen, dessen Expertise und Können es braucht, um die notwendigen Anpassungen auch umzusetzen. Damit die Handwerksbetriebe in Deutschland, Frankreich und Italien jedoch das volle Potenzial ausschöpfen und für diese Transformation einbringen können, müssen sie die richtigen Rahmenbedingungen vorfinden", betont Wollseifer.
Berufsbildung stärken
Politische Entscheidungen dürften die Handwerksbetriebe nicht noch zusätzlich belasten – gerade mit Blick auf die Belastungen in Verbindung mit der Corona-Pandemie und den Folgen des Kriegs in der Ukraine. Wollseifer: "Viele von ihnen sind weiter in ihrer Existenz bedroht. In dieser schwierigen Situation brauchen sie vor allem Liquidität und finanzielle Unterstützung. Handwerksbetriebe werden ihre Umsetzungskompetenz in den anstehenden Transformationsprozessen nur mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfolgreich einbringen können. Deshalb braucht es alle Anstrengungen, um die berufliche Bildung zu stärken und auszubauen."
Berufsbildung sei der Schlüssel zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung. "Wir müssen jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Neustart der europäischen Wirtschaft gelingt und die Unternehmen die anstehende digitale und ökologische Transformation der Gesamtwirtschaft meistern können." Wollseifer fordert einen spürbaren Bürokratieabbau nach dem Motto "Zuerst an die Kleinen denken". Auch das Streichen unnötiger Berichtspflichten könnte den Neustart erleichtern. "Gemeinsam engagieren wir uns in Deutschland, Frankreich und Italien für eine größere Wertschätzung und Förderung des Handwerks in Europa und dafür, dass unsere Handwerksbetriebe den Rahmen erhalten, innerhalb dessen sie ihren Beitrag zur Meisterung der aktuellen Herausforderungen leisten können."
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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