Das Friseurhandwerk durchlebe vorher nie dagewesene Strukturveränderungen und Umbrüche, sagt Manuela Härtelt-Dören.

Das Friseurhandwerk durchlebe vorher nie dagewesene Strukturveränderungen und Umbrüche, sagt Manuela Härtelt-Dören. (Foto: © microgen/123RF.com)

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Friseurhandwerk soll politischer werden

Handwerkspolitik

Das Friseurhandwerk müsse eine aktivere Rolle im politischen Diskurs einnehmen, forderte ZV-Präsidentin Manuela Härtelt-Dören beim neuen Obermeisterseminar "Denkfabrik Friseurhandwerk".

Das Friseurhandwerk will künftig sein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, wenn es im politischen Diskurs und bessere Rahmenbedingungen für den Berufszweig geht. Die Präsidentin des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks (ZV), Manuela Härtelt-Dören, forderte beim neuen Obermeisterseminar "Denkfabrik Friseurhandwerk" eine aktivere Rolle der Branche in politischen Debatten. Bei der Dialogveranstaltung trafen sich verschiedene Vertreter der Branche zum Austausch.

Härtelt-Dören habe Sorge angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen und deren Folgen: "Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität. Negative Konjunkturerwartungen, ausbleibende Investitionen und gar Abwanderung der Wirtschaft ins Ausland sprechen eine deutliche Sprache gegen den Wirtschaftsstandort Deutschland." Abgaben, Steuern, Bürokratie und Regulierungen führten zu einer großen Belastung der Betriebe. So mache sich Unsicherheit und Frustration wegen der "wirtschaftlich unklaren Zukunftsaussichten" und des sich abkühlenden Konsumklimas breit.

Zurückhaltung bei Investitionen

Manuela Härtelt-Dören Foto: © ZV Friseurhandwerk / Alois MüllerManuela Härtelt-Dören Foto: © ZV Friseurhandwerk / Alois Müller

Die Unternehmen seien deswegen zurückhaltend, wenn es um Investitionen geht. Das Friseurhandwerk durchlebe vorher nie dagewesene Strukturveränderungen und Umbrüche. "Die Quote der Betriebsübernahmen durch die kommende Generation sinkt. Die Attraktivität des Berufsbildes leidet", stellte Härtelt-Dören fest. Daher sei es notwendig, den politischen Einfluss der Friseurbranche zu erhöhen. "Ich fordere daher von der Politik: Es ist höchste Zeit, zu machen. Es ist Zeit für verlässliche, langfristige und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen."

Gerade mittelständische Unternehmen bräuchten jetzt nachhaltige Entlastungen, damit sie wirtschaftlich effizient arbeiten können. Härtelt-Dören: "Es ist Zeit, uns machen zu lassen und uns nicht mit noch mehr Bürokratie und Regelungen zu belasten." Das Friseurhandwerk kämpfe mit Herausforderungen, wie sie in keinem anderen Wirtschaftszweig zu finden seien. Konkret forderte sie eine Senkung der Mehrwertsteuer auf arbeitsintensive Dienstleistungen, bessere Maßnahmen gegen Schwarzarbeit im Salon und im privaten Sektor, die steuerliche Absetzbarkeit persönlicher Dienstleistungen und eine Steuerliche Unterstützung für Ausbildungsbetriebe.

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Entlastung durch Entbürokratisierung

"Wir müssen gemeinsam diese Forderungen immer und immer wieder, unablässig und aktiv an die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft herantragen." Jetzt gelte es, die Branche für diese Forderungen zu gewinnen und auf das gemeinsame Ziel einzuschwören. "Lassen Sie uns gemeinsam mit einer einheitlichen und starken Stimme sprechen. Ich sage: Das Friseurhandwerk muss in Zukunft politischer werden. Das heißt: Politischer denken, politischer verstehen, politischer handeln."

Mit Blick auf die angestrebte Dekarbonisierung und Digitalisierung liege aber auch eine Stärkung der gesamtdeutschen Wirtschaft im Interesse des Friseurhandwerks. "Zusammen mit den anderen Fachverbänden des Handwerks setzte ich mich für eine breit angelegte Entbürokratisierung ein. Die damit verbundene zeitliche Entlastung und das Schaffen von unternehmerischen Freiräumen werden meiner Meinung nach unser Wirtschaftswachstum ankurbeln und für die notwendige Dynamik sorgen."

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Text: / handwerksblatt.de

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