Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen: Für seine herausragenden Leistungen erhielt Tiefbauer Hubert Schilles (Mitte) das Ehrenzeichen der Handwerkskammer Aachen von Marco Herwartz (Präsident der HwK Aachen, rechts) und Hans Peter Wollseifer (Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, links)

Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen: Für seine herausragenden Leistungen erhielt Tiefbauer Hubert Schilles (Mitte) das Ehrenzeichen der Handwerkskammer Aachen von Marco Herwartz (Präsident der HwK Aachen, rechts) und Hans Peter Wollseifer (Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, links) (Foto: © Doris Kinkel-Schlachter)

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"Die Zukunft ist unsere Baustelle"

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen blickt zuversichtlich nach vorn und fordert die Gleichstellung von akademischer und beruflicher Bildung.

Der Krönungssaal im Rathaus Aachen hat etwas Erhabenes: Säulen, Insignien der Macht, Fresken wie die Alfred Rethel und die beeindruckende Raumtiefe – eine passende Kulisse für das bodenständige Handwerk, die sich selber als Wirtschaftsmacht von nebenan definiert. Im Saal zog die Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen eine Bilanz der aktuellen Situation zu ziehen und stellte gleichzeitig berechtigte Forderungen an die Politik.

Bildungswende gefordert

Präsident Marco Herwartz auf der Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen im Krönungssaal des Rathauses Foto: © Doris Kinkel-SchlachterPräsident Marco Herwartz auf der Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen im Krönungssaal des Rathauses Foto: © Doris Kinkel-Schlachter

Wichtigste Forderung: "Wir brauchen nicht nur eine Klimawende, wir brauchen nicht nur eine Energiewende, nein, wir brauchen auch ganz dringend und schnell eine Bildungswende", so Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, in seiner Ansprache vor der Vollversammlung der Handwerkskammer Aachen. Marco Herwartz, Präsident der Handwerkskammer Aachen, wies darauf hin, dass analog zum Hochschul-Pakt ein ähnlicher Pakt auch für das Handwerk sinnvoll sei. Dabei geht es um die gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern zur Förderung der beruflichen Bildung. Der Blick gerade in Nordrhein-Westfalen geht dabei positiv nach vorne: Denn das nordrhein-westfälische Handwerk traut der sich anbahnenden schwarz-grünen Koalition zu, eine berufliche und akademische Bildung auf Augenhöhe mit wirklicher Gleichstellung voranzubringen.

Die ist auch entscheidend, wenn es darum geht, den Fachkräftemangel im Handwerk zu beseitigen und über diesen Imagegewinn mehr junge Menschen in eine Ausbildung und damit ins Handwerk zu bringen. "Energiewende, Klimaschutz, Mobilität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Gesundheit und Versorgung der älteren Bevölkerung: All das kann und wird nur mit dem Handwerk gelingen", fasste Wollseifer zusammen. "Und wir – das heißt unsere Betriebe und Beschäftigten – sind bereit das anzupacken – wenn man uns lässt." Marco Herwartz verwies auch auf einen aktuellen Spruch der Handwerkskampagne: "Die Zukunft ist unsere Baustelle", heißt es da - und könnte angesichts der Probleme und Krise nicht treffender sein.

Fachkräfte fehlen

Tatsache ist, dass dem Handwerk Fachkräfte fehlen. Rund eine Viertel Million Menschen könnten sofort im Handwerk anfangen, wenn es sie denn gäbe. So aber ist der Fachkräftemangel eines der größten Wachstumsrisiken in Deutschland. Konkret helfen könnte zum Beispiel, dass nicht nur die Mobilität von Studenten, sondern auch von Azubis unterstützt wird, sondern ihnen auch mit Wohnangeboten – wie den Studenten – unter die Arme gegriffen wird. Auch die Tatsache, das angehende Meister für ihre Ausbildung selber aufkommen müssen, während Studenten in der Regel bis zum Abschluss kostenlos studieren, zählt zu den Ungleichbehandlungen, die aus Handwerkssicht sofort wegfallen sollten.

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Die Lage für das Aachener Handwerk sieht gut. Laut Frühjahrsumfrage verzeichneten nahezu alle Branchen eine "flotte Konjunktur", auch wenn die Liefer-, Material- und enormen Fachkräfteengpässe die wirtschaftlichen Perspektiven der Betriebe immer stärker eintrüben. Das Ganze wird durch den Krieg in der Ukraine noch weiter verschärft. Immerhin gab es bei den Lehrlingsverträgen ein Plus von mehr als sechs Prozent, verglichen zum Vorjahr, auf derzeit 2.161 neue Abschlüsse.

Ehrenzeichen für Hubert Schilles

Zudem ließ es sich Marco Herwartz nicht nehmen, zusammen mit Hans Peter Wollseifer dem Tiefbauer Hubert Schilles das Ehrenzeichen der Handwerkskammer Aachen zu verleihen. Er hatte im letzten Jahr während der Flutkatastrophe unter Einsatz seines Lebens mit seinem Bagger den Ablauf der Steinbachtalsperre freigeschaufelt. Damit hatte er ein Brechen des Dammes verhindert und Menschenleben gerettet.

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Text: / handwerksblatt.de

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