mat_pixel

(Foto: © Wolfgang Reiher / Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks)

Vorlesen:

Bäckerhandwerk ist krisensicher

Umsatzplus bei handwerklichen Bäckereien: Trotz sinkender Betriebszahlen zeigt sich das Bäckerhandwerk krisenfest und wächst. Gute Nachrichten gibt es bei Ausbildungszahlen und bei Neugründungen.

Das deutsche Bäckerhandwerk gilt weiterhin als besonders krisenfest und resilient – das bestätigen die aktuellen Strukturdaten für das Jahr 2024: Der Umsatz der handwerklichen Bäckereibetriebe in Deutschland belief sich auf 17,92 Milliarden Euro, was einem moderaten Wachstum von zwei Prozent entspricht.

Zum zweiten Mal in Folge wurde in allen vier Quartalen des Jahres jeweils mehr als vier Milliarden Euro im Bäckerhandwerk umgesetzt. "Das Bäckerhandwerk erweist sich trotz erheblicher Herausforderungen wie gestiegener Energie- und Rohstoffkosten sowie dem anhaltenden Fachkräftemangel einmal mehr als stabile und widerstandsfähige Branche", betont Roland Ermer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.

Zu viel Bürokratie: Eher kleinere Betriebe schließen 

Roland Ermer Foto: © Sächsischer Handwerkstag/Wolfgang SchmidtRoland Ermer Foto: © Sächsischer Handwerkstag/Wolfgang Schmidt

Der langjährige Strukturwandel innerhalb der Branche hält an. Die Betriebe werden tendenziell größer mit mehr Umsatz und Beschäftigten.

Die Zahl der Bäckereibetriebe sank im Jahr 2024 um 3,6 Prozent auf 8.912. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe mit einem Jahresumsatz von bis zu 500.000 Euro. "Gerade diese Unternehmen leiden unter überbordender Bürokratie und zunehmender Regulierung. Deshalb appellieren wir an die Politik, eine mittelstandsorientierte Wirtschaftspolitik zu verfolgen, die gezielt kleine Betriebe unterstützt", so Ermer. 

Das könnte Sie auch interessieren:

Gleichzeitig verzeichnet das Bäckerhandwerk eine positive Entwicklung bei Umsatz und Beschäftigung je Betrieb: Der durchschnittliche Jahresumsatz stieg 2024 von rund 1,899 Millionen Euro auf etwa 2,011 Millionen Euro.

Auch die durchschnittliche Mitarbeiterzahl pro Betrieb nahm leicht zu – von 25,4 auf 26,4 Beschäftigte. Insgesamt blieb die Zahl der Beschäftigten mit rund 235.000 nahezu konstant (Vorjahr: 235.200). "Das Bäckerhandwerk bietet sichere und verlässliche Arbeitsplätze", hebt Ermer hervor. 

Deutlicher Anstieg der Ausbildungszahlen 

Stark war der Anstieg bei den Ausbildungszahlen: Mit 4.781 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen lag das Bäckerhandwerk 2024 um 12,7 Prozent über dem Vorjahr. Insgesamt wurden im Bäckerhandwerk 10.175 Ausbildungsplätze angeboten.

"Ob mit Abitur, Migrationshintergrund oder als Quereinsteiger – unsere Branche bietet eine hochwertige Ausbildung und vielfältige Karrieremöglichkeiten. Ich bin überzeugt: Das Bäckerhandwerk hat weiterhin goldenen Boden. Die Menschen sind bereit, für Qualität, Regionalität und Kundennähe auch längere Wege in Kauf zu nehmen und faire Preise zu zahlen", so Ermer. 

Neugründungen geben Anlass zur Zuversicht

Auch die Zahl der Neugründungen bewegt sich weiterhin auf erfreulichem Niveau: 405 Meisterinnen und Meister wagten 2024 den Schritt in die Selbstständigkeit. "Diese stabile Zahl gibt Anlass zu Optimismus", kommentiert Ermer. Doch er mahnt zugleich: "Langfristiger unternehmerischer Erfolg ist nur möglich, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Bürokratische Hürden und ein unternehmerfeindliches Klima erschweren die Selbstständigkeit zunehmend."

Mit Blick auf die anstehende Regierungsbildung und die angespannte weltwirtschaftliche Lage fordert der Bäckerverband eine Wirtschaftswende. "Es braucht gezielte Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland – darunter ein konsequenter Bürokratieabbau, die Sicherung der Energieversorgung, eine spürbare Entlastung bei Energiekosten und Steuern sowie Reformen der sozialen Sicherungssysteme. Nur so lässt sich das Wirtschaftswachstum nachhaltig ankurbeln und Wohlstand langfristig sichern", erklärt Ermer abschließend.

Quelle: Zentralverband des Bäckerhandwerks

DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!

Text: / handwerksblatt.de

Das könnte Sie auch interessieren: