Informierten in der IHK in Münster über E-Mobilität: (v. l.) Jörg Vermaeten (StreetScooter GmbH), Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer (Hochschule Osnabrück), Anke Schweda (IHK Osnabrück), Dr. Andreas Müller (Handwerkskammer Münster), Michael Pieper (ElektroMobilität NRW), Dr. Jan Fritz Rettberg (Kompetenzzentrum Elektromobilität), Moderator Dirk Anger und Joachim Brendel (IHK Nord Westfalen). (Foto: © IHK Westfalen)

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E-Fahrzeuge jetzt auf die Straße bringen

Ausgereifte Modelle für einen Umstieg auf Elektromobilität sind auf dem Markt. Nun gilt es, diese Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Das war der Tenor einer Gemeinschaftsveranstaltung in Münster.

Dr. Jan Fritz Rettberg hatte auf der Gemeinschaftsveranstaltung "E-Mobilität im Unternehmen – Wie gelingt der Einstieg?" der Handwerkskammern Münster und Osnabrück sowie der Industrie- und Handelskammern Nord Westfalen und Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim eine klare Botschaft für die fast 100 Gäste. "Ich wette mit Ihnen: Im Jahr 2023 knacken wir in Deutschland die Grenze von einer Million Elektrofahrzeuge", sagte der Leiter des Kompetenzzentrums für Elektromobilität, Infrastruktur und Netze an der TU Dortmund in der IHK in Münster.

Foto: © HWK Münster"Diese Entwicklung wird kommen – und das ist auch ganz normal bei solch einem Technologienwechsel", so Rettberg. Der Wissenschaftler begründet seine Zukunftsversion mit vergleichbar dynamischen Wachstumsentwicklungen und nannte Smartphone, den Mobilitätsdienstleister Uber oder das Zimmervermietungsportal Airbnb.

Im Fokus der begleitenden Ausstellung lagen Elektronutzfahrzeuge für den gewerblichen Gebrauch. Die Teilnehmer der Veranstaltung machten sich ein Bild von den aktuellen Modellen unterschiedlicher Hersteller. Joachim Brendel, Geschäftsbereichsleiter Industrie und Verkehr der IHK Nord Westfalen: "Ausgereifte Modelle für einen Umstieg auf Elektromobilität sind mittlerweile auf dem Markt. Nun gilt es, diese Fahrzeuge unter Berücksichtigung vorhandener Förderungsmöglichkeiten auch auf die Straße zu bringen."

"Der Zeitpunkt für den Umstieg ist gekommen"

Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer von der Hochschule Osnabrück gab den Betrieben wichtige Informationen zur Wirtschaftlichkeit von Elektromobilität. "Der richtige Zeitpunkt, um auf Elektromobilität umzusteigen, ist genau jetzt gekommen. Auch aufgrund der aktuell vorhandenen Förderungsmöglichkeiten – und zwar nicht nur für Fahrzeuge, sondern auch für Ladeinfrastruktur und Speichertechnik." Bezogen auf die Auswahl von Fahrzeugen stellte Pfisterer eine Gleichung auf: "Je kleiner die Fahrzeuge und je höher die Fahrleistung, desto besser ist die Wirtschaftlichkeit."

In einem Punkt waren sich alle Experten einig: Ab Mitte der 2020er-Jahre werden Elektrofahrzeuge auch ohne Subventionen den Preiskampf gegen den Verbrenner gewinnen und somit günstiger als Dieselfahrzeuge oder Benziner sein. Die größte Herausforderung bestehe dann in der Bereitstellung von Netzkapazitäten, da viele Nutzer – ob privat oder im Betrieb – ihre Autos nachts zur gleichen Zeit aufladen werden, um am nächsten Morgen damit private Fahrten oder Dienstreisen zu unternehmen. Rettberg: "Die Lastspitzen sind also ausgerechnet dann, wenn die Sonne nicht scheint und somit kein Photovoltaik-Strom produziert werden kann. Aber auch dafür gibt es bereits Lösungen in Form von Speichersystemen."

Tipp

Welche Förderprogramme aktuell von Bundes- und Landesregierung angeboten werden, wo diese zu finden sind und was Unternehmen konkret bei der Bereitstellung von Ladeinfrastruktur bedenken müssen, findet man hier: www.elektromobilitaet.nrw.de

Text: / handwerksblatt.de

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