Was in der Freizeit ok ist, muss es im Ausbildungsbetrieb noch lange nicht sein. Darauf sollten Berufseinsteiger sich rechtzeitig einstellen.

Was in der Freizeit ok ist, muss es im Ausbildungsbetrieb noch lange nicht sein. Darauf sollten Berufseinsteiger sich rechtzeitig einstellen. (Foto: © gdolgikh/123RF.com)

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Im Arbeitsleben gelten andere Spielregeln

Betriebsführung

Schule und Beruf sind zwei verschiedene Welten: Das bekommen viele Jugendliche und junge Erwachsene beim Ausbildungsstart zu spüren. Fünf Tipps für ein guten Start.

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) empfiehlt, rechtzeitig die Spielregeln des Arbeitslebens kennenzulernen - und zu vermitteln. "Viele junge Leute wissen nach dem Schulabschluss gar nicht so genau, was im Berufsleben von ihnen erwartet wird", berichtet Sabine Schoening vom BGW studio78 in Bochum, in dem die Berufsgenossenschaft unter anderem Seminare für Auszubildende im Friseurhandwerk anbietet. Unterstützen können beim Berufseinstieg auf der einen Seite die Eltern oder auch ältere Geschwister, Freundinnen und Freunde. Gefragt sind aber ebenso die Ausbildungsbetriebe samt der Kolleginnen und Kollegen.

Tipp 1: Grundregeln vermitteln

Viele Regeln gelten fast überall in der Arbeitswelt. Neben den klassischen Standards wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Sauberkeit und angemessene Kleidung zählt dazu auch der richtige Umgang mit dem Smartphone. Nachrichten checken, chatten und privat surfen: "All das, was in der Schule schon unerwünscht war, gehört nun endgültig in die Pausen", betont Schoening.

Tipp 2: Üben, üben, üben

Mit Reden allein ist es aber nicht getan. Manches gilt es auch vorab zu proben. Zum Beispiel eine positive Körpersprache: Brust raus, Schultern nach hinten und unten, Kopf gerade halten. "Das kommt meist nur dann locker und natürlich rüber, wenn man es ein paar Mal geübt hat", gibt die Expertin der BGW zu bedenken. Gleiches gilt für das Sprechen in vollständigen Sätzen: Denn das ist in vielen Branchen eine der Grundregeln der Kommunikation – ganz im Gegensatz zur Sprachkultur vieler Jugendlicher und junger Erwachsener.

Tipp 3: Erwartungen klären

Den Ausbildungsbetrieben rät die BGW, zu Beginn die im Unternehmen geltenden Spielregeln zu erklären und die Erwartungen anzusprechen. "Voraussetzung ist, dass sich der Chef oder die Chefin die eigenen Ansprüche an die Neulinge bewusst macht", betont Schoening. Das gleiche gilt in größeren Unternehmen für die Vorgesetzten in den an der Ausbildung beteiligten Abteilungen.

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Tipp 4: Checklisten einsetzen

"Es lohnt sich, auch vermeintlich Selbstverständliches zu thematisieren", so Schoening. "Zum Beispiel, wann und wie man sich grüßt, wie man sich am Telefon meldet, was man aus dem Betriebsalltag zu Hause und im Freundeskreis erzählen darf und was nicht." Sie empfiehlt kleine Checklisten mit den relevanten Punkten für die Eingangsgespräche zu Beginn der Ausbildung. "Das macht einmal ein bisschen Arbeit, lässt sich aber in den Folgejahren wiederverwenden."

Tipp 5: Neulinge im Team unterstützen

Mit Tipps und Hinweisen können auch Kolleginnen und Kollegen den Einstieg ins Berufsleben deutlich erleichtern. "Zum einen entlastet es die Neulinge psychisch, wenn sie sich im Team gut aufgenommen fühlen", erläutert die Expertin der BGW. "Zum anderen lässt man sich auf einen kleinen Fehltritt lieber mal unter vier Augen im Team aufmerksam machen als offiziell von den Vorgesetzten."

Ein gelungener Start in die Ausbildung ist nach Einschätzung der BGW eine gute Basis für ein erfolgreiches und gesundes Berufsleben. Unter anderem trägt angemessene Selbstsicherheit zur Prävention von Stress und stressbedingten Unfällen bei. Mit gutem Willen können alle Beteiligten das unterstützen - und direkt oder indirekt davon profitieren. Denn man lernt ja nie aus und ein gutes Betriebsklima im Kleinen wie im Großen kommt allen zugute.

Text: / handwerksblatt.de

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