Das Holzbauunternehmen  Wissing möchte sich klimaneutral aufstellen und baut gerade eine neue Produktionshalle. Das Vorhaben wird über ein Förderprogramm des Landes mit 200.000 Euro unterstützt. Anfang März war Beginn der Holzbau-Montage des ersten Bauabschnitts (Foto).

Das Holzbauunternehmen Wissing möchte sich klimaneutral aufstellen und baut gerade eine neue Produktionshalle. Das Vorhaben wird über ein Förderprogramm des Landes mit 200.000 Euro unterstützt. Anfang März war Beginn der Holzbau-Montage des ersten Bauabschnitts (Foto). (Foto: © Zimmergeschäft & Sägewerk Wissing GmbH)

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Kompetenzen beim Holzbau stärken und ausbauen

Das "Klimabündnis bauen" in Rheinland-Pfalz will einen Beitrag dazu leisten, dass Bauen klimafreundlicher wird. Lukas Mock vom Klimaschutzministerium berichtet, wie Handwerker von dem Bündnis profitieren.

Lukas Mock ist Referent für Erneuerbare Energien, Cluster Forst und Holz im Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz. Wir haben mit ihm über das neue "Klimabündnis Bauen" gesprochen und wie Handwerksbetriebe davon profitieren.

DHB: Herr Mock, was genau steckt hinter dem "Klimabündnis Bauen" ?Lukas Mock Foto: © privatLukas Mock Foto: © privat
Lukas Mock:
Der Hintergrund ist die Klimakrise, in der wir aktuell schon stecken – und von der Rheinland-Pfalz wegen seiner Lage im Südwesten Deutschlands besonders betroffen ist. Die Auswirkungen von knapper werdenden Trinkwasservorräten bis hin zu steigender Waldbrandgefahr kann jeder von uns sehen. Das Klimabündnis will einen Beitrag dazu leisten, dass das Bauen klimafreundlicher wird und somit eine große Menge CO₂ eingespart werden kann.

Das Ziel des Landes ist, in einem Korridor zwischen 2035 und 2040 klimaneutral zu werden – und das muss alle Bereiche mit einbeziehen. Dazu zählt auch der gewerbliche wie der private Baubereich. Weltweit ist dieser Bereich für cirka 40 Prozent der CO₂-Emissionen indirekt oder direkt verantwortlich.

Wie der Klimaforscher Hans Joachim Schellenhuber kann man den Gebäudesektor als den Elefanten im Klimaraum bezeichnen. Im Baubereich muss deshalb eine Wende weg von energieintensiven Rohstoffen wie Stahl und Beton hin zu nachwachsenden Rohstoffen wie Holz erfolgen, damit wir die Klimaziele erreichen. Der verstärkte Einsatz von Holz im Bausektor ist bei nachhaltiger Forstwirtschaft für das Klima also absolut förderlich.

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DHB: Seit wann gibt es das Klimabündnis?
Mock:
Es wurde am 24. Mai 2022 vom Ministerrat beschlossen, ist also noch relativ neu. Angelegt ist es auf einen Zeitraum von fünf Jahren. Die beiden Bündnispartner sind das Ministerium der Finanzen und das Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz.

Foto: © Zimmergeschäft & Sägewerk Wissing GmbHFoto: © Zimmergeschäft & Sägewerk Wissing GmbHDHB: Wie wird dadurch der Klimaschutz gefördert?
Mock:
Mit dem Bündnispapier wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog erarbeitet, diesen wollen wir unter anderem realisieren, um die Klimaschutzpotenziale im Baubereich zu heben. Unser Hauptziel ist es, die nachwachsenden und kreislaufeffizienten Rohstoffe in Rheinland-Pfalz zu stärken. Durch den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen werden energieintensive Baustoffe wie zum Beispiel Zement ersetzt und somit CO₂ eingespart. Darüber hinaus wird beispielsweise in Gebäuden aus Holz langfristig das während des Wachstums aufgenommene CO₂ gespeichert. Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen hat somit einen doppelten Klimaschutzeffekt.

Die Maßnahmen teilen sich entsprechend der beiden Bündnispartner auf: einmal der Baubereich, für den das Bau- und Finanzministerium zuständig ist, und dann der Bereich des Wissenstransfers. Für den ist das Umwelt- und Klimaschutzministerium zuständig. Es gibt einen bunten Strauß an Maßnahmen – etwa Fortbildung und Unterstützung von Betrieben im Thema Holzbau. Denn manches Wissen über den Holzbau ist in Vergessenheit geraten. Die TU Kaiserslautern und die TU Trier, die wir beide auch finanziell unterstützen, forschen zusätzlich an neuen Entwicklungen – etwa die bauliche Verwendung von Laubholz -, um den Holzbau noch nachhaltiger und ressourcenschonender gestalten zu können. Es gibt auch ein Förderprogramm für innovative Holzbauten. Wichtig ist auch, das Wissen in die Bevölkerung zu bringen, um Vorurteile gegenüber dem Holzbau abzubauen.

Rahmenbedingungen für Klimaschutz Das Klimabündnis Bauen ist der jüngste Teil der Bemühungen der Landesregierung Rheinland-Pfalz für den Klimaschutz. Am 19. August 2014 wurde das Landesklimaschutzgesetz verabschiedet; am 11. Juni 2019 hat die Landesregierung die "Walderklärung" zum Klimaschutz für den Wald abgegeben; am 18. Mai 2021 wurde der Zukunftsvertrag Rheinland-Pfalz mit Laufzeit von 2021 bis 2026 verabschiedet; am 24. Mai 2022 trat dann das Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz in Kraft, ebenfalls mit Laufzeit bis 2026. klimabuendnis-bauen.rlp.de

DHB: Wie genau können Handwerksunternehmen von dem Klimabündnis profitieren? 
Mock:
Wir unterstützen zum Beispiel den "Informationsverein Holz", der 2023 eine Online-Veranstaltungsreihe für den Bereich Holzbau anbietet. Auf der anderen Seite haben wir auch eigene Veranstaltungen, etwa "Zukunft Holzbau", die sich dem Bereich Wissenstransfer widmen. Das Handwerk profitiert auch von unserem Förderprogramm. Ein Beispiel, die Zimmerei Wissing aus Kapellen-Drusweiler, ein kleinerer Mittelständler, möchte den Betrieb klimaneutral umstellen. Der Neubau der Produktionshalle wurde von uns mit fast 200.000 Euro finanziell unterstützt. Rheinland-Pfalz ist deutschlandweit recht weit vorne in Sachen Holzbau, diese Kompetenzen müssen wir weiter stärken und ausbauen.

Ein Hallenprojekt Bei Facebook können Sie den Bauverlauf der neuen Produktionshalle der Zimmerei Wissing verfolgen: https://www.facebook.com/zimmergeschaeftwissing

DHB: Wo können Betriebe sich über die Angebote des Klimabündnisses informieren?
Mock:
Auf unserer Internetseite klimabuendnis-bauen.rlp.de sind alle Informationen gebündelt aufgeführt – vom Förderprogramm über Termine bis hin zu Leuchtturmprojekten.

DHB: Gibt es Best-Practice-Beispiele aus Rheinland-Pfalz?
Mock:
Kürzlich wurde auf dem Idarkopf im Hunsrück ein neuer Aussichtsturm eingeweiht, der als Holzaussichtsturm so konstruiert wurde, dass er sehr langlebig ist. Damit zeigen wir, dass Holz bei fachgerechter Ausführung auch in witterungsintensiven Gegenden eingesetzt und verwendet werden kann, ohne dass es in kürzester Zeit wieder ausgetauscht werden muss. Weitere Beispiele sind auch auf der Internetseite zu finden.

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Text: / handwerksblatt.de

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