"Wir machen uns weiter für Handwerk und Mittelstand stark", sagt Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries.

"Wir machen uns weiter für Handwerk und Mittelstand stark", sagt Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. (Foto: © olegdudko/123RF.com)

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"Im Handwerk läuft es zurzeit richtig gut"

Die Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer ziehen eine positive Bilanz bei der Handwerkspolitik und haben die Herausforderungen der Zukunft im Blick.

Die Bundeswirtschaftsministerin, Brigitte Zypries, und der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, haben eine positive Bilanz der Handwerkspolitik gezogen. Das Handwerk sei in Bestform: Rund 5,4 Millionen Menschen haben im Handwerk ihre Beschäftigung. In über 130 Gewerken bilden Handwerksbetriebe rund 360.000 junge Menschen aus. Die Ausbildungsquote ist im zulassungspflichtigen Handwerk fast doppelt so hoch wie in der Gesamtwirtschaft. Im ersten Quartal 2017 erreichte das Handwerk ein neues Allzeithoch: Die Umsätze des zulassungspflichtigen Handwerks stiegen laut Statistischem Bundesamt im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 Prozent.

"Im Handwerk läuft es zurzeit richtig gut", sagte Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer. Das sei vor allem ein Verdienst der Betriebe und ihrer guten Arbeit, ihrer enormen Innovations-, Ausbildungs- und Qualifikationsleistung. Um für die Zukunft genügend Fachkräfte zu sichern, müsse die berufliche Bildung verstärkt in den Fokus rücken. "Mit unserer bildungspolitischen Initiative 'Höhere Berufsbildung' wollen wir die Berufsbildung im Handwerk attraktiver gestalten. Nach dem erfolgreichen Hochschulpakt muss es nun einen Berufsbildungspakt geben, auch als Ausdruck der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung."

"Gut ausgebildete deutsche Handwerker sind gefragt"

Das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk habe sich bereits jetzt als Motor erwiesen, der die erforderlichen Anpassungen der Betriebe an die Digitalisierung antreibt, weshalb das Projekt auch über 2018 hinaus weiter gefördert werden sollte. Unabdingbare Erfolgsfaktoren für das deutsche Modell der dualen Ausbildung sind die bewährten Strukturen von Meister und Kammern. "Deshalb ist es ein durch den gemeinsamen Einsatz von Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und ZDH erreichter Erfolg beim EU-Dienstleistungspaket, dass Meisterbrief und gesetzliche Mitgliedschaft in den Kammern bleiben."

Das Handwerk stehe nach dieser Legislaturperiode sehr gut da, so auch Ministerin Zypries. Gut ausgebildete deutsche Handwerker seien gefragt. Die Leistung des Handwerks gerade bei der Ausbildung junger Menschen und der Integration von Flüchtlingen sei vorbildlich. "Wir machen uns weiter für Handwerk und Mittelstand stark – in Deutschland und in Europa. Wir haben deutliche Bürokratieentlastungen erreicht, besonders für KMU und damit für viele kleine Handwerksbetriebe. Mit öffentlichen Investitionen haben wir weiter für Wachstum gesorgt. Unser gemeinsamer Kampf mit dem ZDH für den Meister und die duale Ausbildung in Brüssel war erfolgreich. Auch bei den anstehenden Herausforderungen, wie Digitalisierung und Fachkräftemangel, sind wir eng an der Seite des Handwerks."

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Geschäftsrisiko Fachkräftemangel

In dieser Legislaturperiode habe die Bundesregierung eine Vielzahl von Maßnahmen getroffen, die den Mittelstand und damit auch das Handwerk stärken. Der Bund habe seine Investitionen um rund 43 Prozent auf rund 36,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 erhöht. Zwei Bürokratieentlastungsgesetze hätten die Wirtschaft um rund zwei Milliarden Euro entlastet. Zudem wurde laut Zypries die Schwelle für Sofortabschreibungen bei geringwertigen Wirtschaftsgütern nahezu verdoppelt. Beim Dienstleistungspaket der EU habe Deutschland erreicht, dass die bewährten Strukturen in Deutschland nicht infrage gestellt werden. Das gelte besonders für die Selbstverwaltung, die duale Berufsausbildung und die Meisterpflicht.

Aber die Zukunft halte auch Herausforderungen für das Handwerk bereit. So sei der drohende Fachkräftemangel – gerade bei den beruflich Qualifizierten – für Unternehmen mittlerweile zum Geschäftsrisiko Nummer eins geworden. Gründe hierfür seien zum einen der demografische Wandel und die damit einhergehenden rückläufigen Schülerzahlen und zum anderen der Trend zum Studium. Das habe spürbar geringere Bewerberzahlen zur Folge. Dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Attraktivität der beruflichen Bildung in der Gesellschaft zu stärken sei dem BMWi und dem ZDH ein wichtiges Anliegen. Deutschland brauche die Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung.

Beschäftigungschancen durch Digitalisierung

Die Digitalisierung verändere die Arbeitswelt grundlegend. Sie biete zugleich erhebliche Beschäftigungschancen, die es zu ergreifen gilt. In Zukunft sei daher eine bessere digitale Qualifizierung für Wirtschaft und Gesellschaft zentral. Mit dem Kompetenzzentrum Digitales Handwerk, das vom BMWi bis 2018 mit insgesamt 4,5 Millionen Euro gefördert wird, erhielten Betriebe wertvolle Unterstützung und Informationen. Unternehmen benötigten gut ausgebildete Fachkräfte, um die Potenziale auch von Handwerk 4.0 für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu nutzen. Die Digitalisierung und der beschleunigte Wandel der Arbeitswelt erfordern große Aus- und Weiterbildungsanstrengungen. Dabei komme vor allem dem System der beruflichen Bildung große Bedeutung zu.

Foto: © olegdudko/123RF.com

Text: / handwerksblatt.de

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