Handwerk zur Gaspreisbremse: "Das lässt uns aufatmen"
Die Gaspreisbremse soll bereits ab Januar 2023 auch kleine und mittelständische Unternehmen im Handwerk entlasten. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur kündigte beim Herbstempfang der HWK Düsseldorf weitere Hilfen für die Betriebe an.
Die rückwirkend greifende Gaspreisbremse soll nun schon ab Januar 2023 auch kleine und mittelständische Unternehmen im Handwerk entlasten. "Das lässt uns für den Moment ein wenig aufatmen", reagierte Robert Wüst, Präsident des Handwerkskammertages in Brandenburg, auf die Nachricht aus Berlin. "Es wäre kaum zu vermitteln gewesen, wenn nach dem Erlass der Abschlagszahlung im Dezember zunächst weiter extreme Gaspreise hätten gezahlt werden müssten", so Wüst weiter. Voraussichtlich werden die Preisbremsen für Gas und Strom allerdings erst rückwirkend im März verrechnet. Ein entsprechender Gesetzentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums soll Anfang Dezember im Bundestag beraten werden.
"Das Handwerk ächzt unter den Energiekosten. Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand", betont auch Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk.NRW und der Handwerkskammer Düsseldorf. Es sei deshalb gut, dass jetzt Entlastung für die Betriebe kommt, erklärte Ehlert beim Herbstempfang der HWK Düsseldorf. Letztlich gehe es auch darum Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der kleinen und mittleren Betriebe zu vermeiden. "Ein Handwerksbäcker darf nicht schlechter gestellt sein als ein Industriebäcker!"
Gaspreisbremse: Haushalte und kleine und mittlere Unternehmen sollen für 80 Prozent ihres bisherigen Verbrauchs einen festen Gas-Bruttopreis von zwölf Cent pro Kilowattstunde zahlen (für Fernwärme 9,5 Cent pro Kilowattstunde). Oberhalb dieses Kontingents sollen wieder die Marktpreise gelten.
NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur kündigt Härtefallhilfen an
Aber was ist mit Handwerksbetrieben, die bei den Preisbremsen nicht genug erfasst werden? Das Handwerk erwartet hier Härtefallfonds der Länder, die Lücken bei den Hilfen des Bundes schließen und die den besonders betroffenen Handwerksbetrieben wie beispielsweise den Bäckern, Textilreinigern oder Fahrzeuglackierern "schnell und unbürokratisch" helfen. Es dürfe nicht sein, dass kerngesunde Betriebe ohne eigenes Verschulden in die Knie gezwungen werden, weil sie durchs Raster fallen, betonte Ehlert.
Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin mit Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf und Präsident von Handwerk.NRW (r.) sowie Dr. Axel Fuhrmann (l.), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Foto: © HWK Düsseldorf / Wilfried MeyerNordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen) kündigte vor rund 250 Gästen aus Handwerk, Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Düsseldorf an, dass diese Härtefallhilfen der Länder ebenfalls rückwirkend zum 1. Januar 2023 wirken sollen, wobei die Auszahlung voraussichtlich erst im März erfolgen könne.
Die Ministerin hatte sich wenige Tage zuvor persönlich bei einer Protestaktion der Handwerksbäcker unter dem Stichwort #alarmstufebrot über deren existenziell schwierig gewordene Lage in der aktuellen Situation informiert. "Die Landesregierung steht fest an der Seite des Handwerks", versicherte Neubaur.
Bis zur Konferenz der Wirtschaftsministerinnen und -minister am 1. Dezember, bei der Neubaur aktuell den Vorsitz hat, soll ein Vorschlag für die Härtefallregelung für kleine und mittlere Unternehmen vorliegen.
Handwerk hat Schlüsselrolle bei Zukunftsaufgaben
Neubaur würdigte in ihrer Rede die Innovationskraft des Handwerks und die anpackende Art der Unternehmerinnen und Unternehmer, die jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern sagen: "Ja, die Zeiten sind zwar hart, aber ich mache es trotzdem."
Handwerkerinnen und Handwerker hätten mit ihrer Innovationskraft und ihrer Leidenschaft eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der aktuellen und großen Herausforderungen und der Zukunftsaufgaben. "Für die klimaneutrale und digitale Transformation im Land sind die Fachkräfte aus dem Handwerk unverzichtbar", sagte die Ministerin, die in ihrer Festansprache auch die Ausbildungsleistung der Handwerksbetriebe hervorhob. Der Mittelstand sei durch alle Krisen das Rückgrat des wirtschaftlichen Erfolgs gewesen. Und dieser Mittelstand müsse so leistungsfähig bleiben.
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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