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Handwerk ist Tabellen-Letzter

Eine Untersuchung hat ergeben, dass das mögliche Gesundheitspotenzial im Handwerk beim betrieblichen Gesundheitsmanagement nur zu 27 Prozent genutzt wird. Damit schneidet das Handwerk im Vergleich mit Unternehmen anderer Wirtschaftszweigen bei weitem am Schlechtesten ab.

Wie halten es die deutschen Unternehmen mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM)? Um diese Frage zu klären, hat Skolamed 500 Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen analysiert. Die Firma Skolamed hat sich auf individuelle und betriebliche Gesundheitsförderung spezialisiert.

Abgefragt wurde zum Beispiel, ob und in welchem Ausmaß  die Betriebe überhaupt die Voraussetzungen für den Aufbau eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements haben und wie systematisch sie es betreiben. Wissen wollten die Forscher außerdem, in welchem Umfang dabei die Führungskräfte eingebunden sind. Wie sehr sich die Betriebe des Handwerks mit den Themen demographischer Wandel, Arbeitsschutz, Fehlzeiten-Management und Gesundheitsberichterstattung auseinandersetzen, war auch Bestandteil der Untersuchung.

Großer Nachholbedarf bei Führungskräften

Im Branchenvergleich schnitten die Energieversorger und Banken am besten ab, sie schöpften rund 50 Prozent ihres Potenzial aus. "Von einem guten Ergebnis sprechen wir aber erst bei 75 bis 100 Prozent", erklärt Skolamed-Sprecher Malte Klemusch. Auf den hinteren Plätzen liegt der Wirtschaftszweig Handwerk mit 27 Prozent, dicht gefolgt vom Handel mit 28 und dem Dienstleistungsbereich mit 30 Prozent.

Vor allen Dingen auf den Gebieten Führungskräfte-Verhalten und Führungskräfte-Einbindung besteht laut Skolamed im Handwerk mit 31 Prozent noch hoher Nachholbedarf. Am besten ist das Ergebnis mit 36 Prozent im Fehlzeitenmanagement, dicht gefolgt von 32 Prozent im Arbeitsschutz.

Bei allen anderen Kriterien bestehe ebenfalls großer Nachholbedarf. Auf den Gebieten Gesundheitsförderungs-Maßnahmen, der Gesundheitsberichterstattung und den Gesundheitskennziffern erreichte das Handwerk lediglich Werte zwischen 18 und 35 Prozent.

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Schlechte Werte beim demografischen Wandel

50 Prozent der Unternehmen im Handwerk geben an, gar nicht zu wissen, wie viel Euro pro Mitarbeiter in das betriebliche Gesundheitsmanagement investiert werden. Damit liege man hier im Branchendurchschnitt. Auch bundesweit geben 50 Prozent der Unternehmen an, dies nicht zu wissen. Die Unternehmen beziffern ihren Einsatz mit maximal bis zu 30 Euro pro Mitarbeiter und Jahr.

Vor allem um das Thema demographischer Wandel sei es im Handwerk schlecht bestellt. Mit gerade einmal 20 Prozent Zielerreichung wird hier der schlechteste Wert erzielt. "Fatal vor dem Hintergrund immer älter werdender Belegschaften", kommentiert Skolamed. Bundesweit verschieben sich im Rahmen des demographischen Wandels über alle Branchen hinweg gesehen in den nächsten zehn Jahren auch die Mitarbeiteraltersstrukturen massiv.

Das heißt, in jedem Betrieb in Deutschland werden durchschnittlich 35 Prozent der Mitarbeiter in diesem Zeitraum von der Altersdekade 40. bis 50. Lebensjahr in die Dekade 50 plus bis 67 Jahre wandern. Im Handwerk liegt der Anteil der zwischen 40 und 67-jährigen an der Gesamtbelegschaft bereits jetzt bei über 40 Prozent.

Text: / handwerksblatt.de

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