Friseure gegen Schockanrufe und Enkeltrickbetrüger
Friseure wie Gerino Barba aus Mainz informieren ihre Kundinnen und Kunden über die Maschen von Enkeltrickbetrügern. Weil gerade der Friseur für viele Menschen eine Vertrauensperson ist, kooperiert das LKA Rheinland-Pfalz mit dem Friseur- und Kosmetikverband.
Friseurmeister Gerino Barba aus Mainz ist seit 28 Jahren selbstständig. Viele seiner Kundinnen und Kunden sind ihm über die fast drei Jahrzehnte treu geblieben und mit ihm auch älter geworden. Potenzielle Opfer also von Trickbetrügern, die vor allem ältere Menschen im Visier haben. "Sie erzählen von Schockanrufen oder von SMS angeblicher Kinder, die dringend Geld brauchen. Das ist immer wieder ein Thema bei uns", erzählt Gerino Barba.
Informationsaustausch: LKA setzt auf Salons zur Prävention von Betrug
Regino Barba spricht mit älteren Kundinnen und Kunden regelmäßig über Trickbetrug und Schockanrufe. Foto: © Regino BarbaIn Rheinland-Pfalz arbeitet das LKA jetzt mit Friseuren und Kosmetikern zusammen, die traditionell einen besonders engen Draht zu ihrer Kundschaft haben. Anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung des Landesverbandes Friseure & Kosmetik Rheinland wurde die neue Kooperation mit dem LKA vorgestellt und Infoflyer für die Salons zur Verfügung gestellt.
Allein 2022 hat es bundesweit mehr als 5000 Betrugsversuche gegeben, sagt Michael Krausch vom Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz. Die Schadensummen bewegen sich im Millionenbereich. Viele der Betroffenen waren vorher zu hundert Prozent überzeugt, niemals auf solche Tricks hereinzufallen.
Infomaterial für die Salons
Friseure und Kosmetiker können so ihre Kundinnen und Kunden für die Betrugsmaschen sensibilisieren. Das LKA hat den Salons Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, mit dem sie sich selbst in das Thema einlesen können und das diese auch ihren Kundinnen und Kunden an die Hand geben können.
Michael Krausch, LKA Rheinland-Pfalz (l.) und Guido Wirtz, Vors. Landesinnungsmeister. Foto: © Landesverband Friseure & Kosmetik Rheinland"Ich drücke meinen Kunden das Heft zum Beispiel in die Hand, wenn die Farbe einwirkt", berichtet Gerino Barba. "So kommen wir dann später darüber ins Gespräch." Vielen, die schon einmal auf die Tricks hereingefallen sind, sei das auch peinlich. Der Flyer hilft deshalb nicht nur bei der Aufklärung, sondern zeigt auch anhand der verschiedenen Maschen der Trickbetrüger, dass es wirklich jeden treffen kann.
Selbst sein ehemaliger Chef habe schon seiner angeblichen Tochter 1.500 Euro überwiesen – weil Betrüger eine SMS geschickt hatten. Dass es nicht die eigentlich geforderten 2.500 Euro wurden, habe nur an einem aus Sicherheitsgründen eingerichteten Tageslimit für Überweisungen gelegen.
Die Kooperation mit dem LKA sei übrigens nicht die Erste, die die Friseure haben, erzählt Barba: "Wir arbeiten auch mit Hautärzten zusammen. Wenn uns bei Kundinnen und Kunden etwas auffällt, dann geben wir ihnen den Tipp, zum Arzt zu gehen."
Infos der Polizei für Senioren: "Im Alter sicher leben"Den Informationsflyer der Polizei mit den verschiedenen Maschen der Betrüger im Internet, am Telefon, beim Einkaufen oder an der Haustür können Sie hier als PDF herunterladen: "Im Alter sicher leben"
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Text:
Kirsten Freund /
handwerksblatt.de
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