Öffnet die letzten drei Tage ihre Pforten auch für das Publikum: die imm cologne 2019.

Öffnet die letzten drei Tage ihre Pforten auch für das Publikum: die imm cologne 2019. (Foto: © Koelnmesse GmbH / Thomas Klerx)

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Messen wandeln sich deutlich

KölnMesse-Chef Gerald Böse ist überzeugt, dass Messen Orte für Trends und Innovationen sind. Sie werden daher auch in Zukunft nichts von ihrer Strahlkraft verlieren, sondern weiter zulegen.

Gerald Böse ist seit zehn Jahren Chef der KölnMesse. Der Betriebswirt verantwortet jährlich rund 80 Messen und Ausstellungen, darunter Weltleitmessen für 25 Branchen. Im Gespräch mit dem Deutschen Handwerksblatt erklärt er die Strategie der KölnMesse für das nächste Jahrzehnt und sagt, warum Messen für Handwerker wichtig sind.

DHB: Herr Böse, eine der berühmtesten Messen, die CeBIT, ist Geschichte. Ist das ein generelles Symbol, braucht es in Zeiten des Internets überhaupt noch Messen und Ausstellungen?
Böse:
Und ob es die noch braucht! Wir beobachten ganz im Gegenteil, dass viele unserer Messen noch wachsen, dass sie Ort und Zeit für Innovationen sind, das sie an öffentlicher Strahlkraft noch zulegen. Gerade digitale Messethemen haben gut gefüllte Hallen, weil die jeweilige Community auch das Gemeinschaftserlebnis sucht.

Das Aus der CeBIT bedaure ich sehr, es ist aber nicht symptomatisch für die Messewirtschaft weltweit. Schon seit den 1990er Jahren haben Stimmen das Ende klassischer Messen durch virtuelle Rückgänge verkündet, die Besucherzahlen sprechen eine andere Sprache. Das Messeerlebnis, das eigene Begehen, Anfassen, das persönliche Gespräch, ist durch nichts zu ersetzen.

DHB: Trotzdem ist unverkennbar, dass sich die Messen selbst deutlich wandeln. Ein Beispiel aus Ihrem eigenen Produktportfolio: Statt auf einer Automesse hat Ford die Weltpremiere des Pick-ups Ranger Raptor auf der gamescom gefeiert.
Böse:
Sie haben recht, die Messegrenzen werden tatsächlich fließender. Entscheidend ist: Mit welcher Inszenierung erreiche ich als Anbieter die meisten potenziellen Kunden und wie erziele ich die höchste Aufmerksamkeit. Vergessen Sie nicht: Messen sind immer nur ein Abbild des Marktes und der zukünftigen Trends.

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Ford hat das Fahrzeug dort präsentiert, weil es Teil eines Online-Spiels und damit der auf der gamescom präsentierten virtuellen Welt ist. Aber als Aussteller erreicht es so auch ein völlig anderes Zielpublikum. Gerade die Autoindustrie steht mit Blick auf Dieselabgase, Konnektivität und autonomes Fahren vor einem Wandel, der in anderen Feldern stattfi ndet und sich auf anderen Messen widerspiegelt.

DHB: Wenn sich die Messen wandeln, müssen sich auch die Messegelände wandeln …
Böse:
… was wir seit 2014 konkret umsetzen. Wir investieren bis 2030 rund 700 Millionen Euro in neue, teilweise digitale Technik, in neue Hallen, in die Logistik. Fertiggestellt ist bereits ein neues Parkhaus, mit einer innovativen Fassadengestaltung und eines der größten in Deutschland.

Für uns ist das vor allem aus logistischer Sicht ganz wichtig, weil dort nicht nur die Pkw der Besucher unterkommen, sondern in der Logistikzone auch die Steuerung der Lkw-Zu- und Abfahrten gesteuert wird. Sie können von dort aus direkt auf das Messegelände fahren, ohne den regulären Verkehrsfluss in Köln-Deutz über Gebühr zu stören. Sie werden just in time zu ihrer Messehalle gerufen und müssen nicht lange herumkreisen.

Gerald Böse Foto: © Koelnmesse GmbH / Rüdiger NehmzowGerald Böse Foto: © Koelnmesse GmbH / Rüdiger Nehmzow

DHB: Sie investieren in eine Mischung aus Sanierung und Neubau.
Böse:
Richtig. Das Südgelände mit Hallen aus den 60er und 70er Jahren müssen wir Stück für Stück an die Anforderungen der Zukunft anpassen. Dazu gehört auch, wie etwa in Halle 10, neue Klimatechnik, Energie, LED, Glasfaser. Wir haben ein laufendes Messeprogramm, da ist die Sanierung wie eine Operation am offenen Herzen und kann nur schrittweise erfolgen.

DHB: Sie haben über 80 Messen und Ausstellungen, die nächste Leitmesse steht im schon im Januar an.
Böse:
Die Möbelmesse im Januar ist international für die Branche ein Pfl ichttermin und zeigt übrigens auch, wie sehr sich die Messelandschaft verändert. Wir haben schon vor zehn Jahren angefangen und mit dem Konzept "living kitchen" den Küchenbereich neu aufgestellt. Die imm cologne und die LivingKitchen entwickeln sich immer mehr zu einem Interior Event: Es geht um Wohnen, Einrichten, Wohlfühlen, aber am Ende geht es auch um das Thema, wie Leben wir jetzt und in der Zukunft.

Das Thema leben steht dann wiederum im direkten Kontext zum Thema Arbeiten, also der Orgatec, denn Wohnen und Arbeiten verschmelzen immer mehr. Zu guter Letzt bilden wir mit der interzum noch die Materialienseite ab, die dies alles erst ermöglicht. So sind wir nicht monothematisch unterwegs, sondern nutzen die entstehenden Synergien. Insgesamt ist die KölnMesse der internationale Top-Messeveranstalter für die Furniture, Interiors und die Design Branche.

DHB: Alles Messen, die auch für das Handwerk interessant sind …
Böse:
… und zwar als Aussteller, aber auch als Besucher. Allein für das Handwerk haben wir viele Messen, die über das holzverarbeitende Handwerk mit Möbelmesse und interzum oder die Lebensmittelhandwerker hinausgehen. Eine der interessantesten Messen ist die IDS, die Internationale Dental-Schau. Sie können in das kleinste Zahnlabor etwa in Argentinien gehen: Die IDS kennt jeder und war im Zweifel sogar schon mal bei uns vor Ort.

Wir haben eine Eisenwarenmesse allgemein für das Handwerk mit den ganzen Werkzeugen, eine Dach + Holz für Dachdecker und Zimmerer, die Farbe und die FAF Farbe – Ausbau und Fassade für Maler und Lackierer, 2020 folgen zum Beispiel die intermot und die Tire.

DHB: Damit stehen die Zeichen gut?
Böse:
Auf jeden Fall. Schließlich bieten wir im kommenden Jahr ein umfassendes Programm. Mit unseren Messen, mit denen wir regional, national und vor allem auch international punkten, haben wir eine spannende Entwicklung vor uns. Wir haben 2017 mit einem Rekord abgeschlossen und wollen das natürlich 2019 steigern.

Im Doppel – imm cologne und LivingKitchen

Foto: © Koelnmesse GmbH / Harald FleissnerFoto: © Koelnmesse GmbH / Harald FleissnerAlle zwei Jahre gibt es im Januar auf dem Kölner Messegelände ein Doppel: Die imm cologne trifft auf die Living Kitchen. Ab 14. bis 20. Januar öffnet das Messedoppel wieder die Pforten. Geht es um Wohntrends, kommt keiner an Köln vorbei. Oder genauer: am Kölner Messegelände. Im Lauf der Jahre hat sich die KölnMesse zum Spezialisten rund um die Themen Einrichten, Wohnen und Leben etabliert.

Der Beweis: Die Orgatec ist die Weltleitmesse rund um die Büroeinrichtung, spoga + gafa zeigen, was in Sport und Freizeit angesagt ist, Kind + Jugend – der Name sagt es schon – bietet Wohnwelten für den Nachwuchs. Die Zulieferindustrie für die Wohnwelten hat ihr weltweites Forum mit der interzum und dann ist da auch noch die imm cologne. Die weltweite Messe Nummer 1 rund ums Einrichten kommt ab 14. Januar wieder als Doppelpack, zusammen mit der LivingKitchen.

Diese Messe ist nicht nur für die Profis, sondern steht auch an Wohntrends interessierten Privathaushalten an den letzten drei Tagen offen, um sich umzuschauen. Sie sollten sich viel Zeit nehmen: Rund 1.200 Aussteller aus 50 Ländern zeigen auf 270.000 Quadratmeter Brutto-Ausstellungsfläche die angesagten Wohntrends und sie können sich bei allen wichtigen Designern über deren neuesten Entwürfen informieren.

Gesamte Küchen-Produktwelt

Das Neueste wird auch auf der LivingKitchen zu sehen sein. Denn eine Küche ist mehr als nur die Summe ihrer einzelnen Komponenten. "Auf der Living- Kitchen bilden wir die gesamte Produktwelt einer Küche ab", so Bernd Sanden, Director LivingKitchen. "Daher wird es für Besucher der LivingKitchen sehr spannend werden: Wir vereinen mit dem Kölner Küchenevent Business und Trendresearch die Ansprache von neuen Zielgruppen und das Entdecken neuer Entwicklungen in der Küche."

Bei den Arbeitsoberflächen und Dekoren liegt aktuell neben Natur-Imitaten mit höchst authentisch wirkenden Holzmotiven der Beton-Look im Trend. Zusätzlich statten viele Anbieter die Oberfläche mit bakterienhemmenden Materialien aus. Aber auch Küchenarbeitsplatten aus Vollholz – natürlich aus nachwachsenden Baumbeständen – sind gefragt. Nicht nur der optische Gesamteindruck ist wichtig, sondern auch die Funktionalität.Hitze, Bakterien und Schmutz muss die A rbeitsplatte aushalten, und am Ende des Tages muss die Küche – sprich die Arbeitsplatte – wieder hygienisch sauber sein.

Modernste Armaturen

Wichtig sind Küchenarmaturen: Anders als im Bad müssen sie funktional sein. Die Armaturenhersteller auf der Living-Kitchen haben sich viele innovative Armaturen einfallen lassen: etwa mit beleuchtetem Wasserstrahl per LED (Gessi), mit umlegbarer Armatur am Fensterplatz (Blanco), der Armatur mit Brausenschlauch oder der Option, kochend heißes Wasser aus der Armatur (Quooker) zu erhalten. Mit neuen Oberflächenbehandlungen kommt auch immer mehr Farbe in das Armaturendesign, und zahlreiche Armaturenher steller bieten farbenfrohes Mix-and-Match mit Armaturen und Accessoires an.

Die Materialvielfalt bei Küchenspülen ist groß: Von Edelstahl, Granit, Mineralguss bis hin zu Keramik reicht die Auswahl. Lebensmittelecht, hygienisch, robust und reinigungsfreundlich müssen die Küchenspülen sein. Auch die Liebhaber vom minimalistischen Design kommen auf ihre Kosten: Küchenspülen aus Edelstahl können flächenbündig in die Arbeitsplatte eingelassen werden und bilden mit dem Küchenmöbel ein einheitliches Erscheinungsbild. Bei Spülen ist der Trend zur Individualisierung angesagt: mit individuell angefertigten Arbeitsplatten. 

imm-cologne.de

Text: / handwerksblatt.de

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