Gesundheitshandwerke glauben nicht an Bürokratieabbau
Laut einer Umfrage des Bündnisses "Wir versorgen Deutschland", zu dem der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik gehört, rechnen die Betriebe eher mit noch mehr als mit weniger Bürokratie.
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Bürokratiewahnsinn im Handwerk
Einer Sonderumfrage des Bündnisses "Wir versorgen Deutschland" zufolge rechnen die Betriebe mit einer weiterhin hohen Bürokratielast. Zum Bündnis gehört auch der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik. Im Vergleich zum vergangenen Jahr blicken sie jetzt sogar noch pessimistischer in die Zukunft. Über 70 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Bürokratie künftig stark oder sehr stark zunehmen wird, 2022 lag dieser Wert mit etwa 50 Prozent noch deutlich niedriger.
UmfrageHier finden Sie eine Zusammenfassung der Umfragergebnisse.Bereits Umfrage 2022 hatte die hohe Bürokratielast in der Hilfsmittelversorgung aufgezeigt. Damals waren fast 90 Prozent davon ausgegangen, dass die Bürokratiepflichten in Zukunft noch weiter zunehmen werden. Ein Wert, der nun bei fast 100 Prozent liegt. Mehr als zwei Drittel der Betriebe gaben an, mehr als 30 Prozent ihrer Arbeitszeit für Bürokratie aufwenden zu müssen. Die wichtigsten Bürokratietreiber sind dabei aus Sicht der Unternehmen weiterhin das Vertragswirrwarr mit den Krankenkassen (etwa 92 Prozent) sowie die Dokumentationspflichten gegenüber den Kostenträgern (etwa 86 Prozent).
Grundlegende Reform gefordert
BürokratieabbauHier lesen Sie mehr zu den Vorschlägen zum Bürokratieabbau."Das bereits geringe Vertrauen der Sanitätshäuser und Gesundheitshandwerke in die politischen Ankündigungen zum Bürokratieabbau schwindet", erklären die Generalsekretäre des Bündnisses Kirsten Abel und Patrick Grunau. "Statt Klientelpolitik für Einzelakteure wie den Apotheken beim Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz brauchen wir endlich eine grundlegende Reform und effektive Maßnahmen, um die gesamte Hilfsmittelversorgung von der erdrückenden Bürokratielast zu befreien."
Das Bündnis habe bereits Anfang des Jahres konkrete Vorschläge zum Bürokratieabbau, wie die Einführung von Leitverträgen, vorgelegt. Außerdem könnten Maßnahmen wie ein einheitlicher Mehrwertsteuersatz auf Hilfsmittel und eine Entschlackung der Dokumentationspflichten schnell Erleichterungen bringen. "Bürokratieabbau bedeutet mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten und weniger Kosten für Leistungserbringer, Kostenträger und damit am Ende für die Beitragszahlerinnen und -zahler", so Abel und Grunau. "Den Ankündigungen der Bundesregierung müssen jetzt konkrete Taten folgen."
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale DHB registrieren!
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben