Hand drauf statt Hand auf
Korruption: Eine Gefälligkeit hier, ein Geldschein dort – manches läuft dann wie geschmiert. Mit dem Internationalen Anti-Korruptionstag erinnert die UN jeden 9. Dezember an den Kampf gegen diese Plage.
Nein, eine Bananenrepublik ist Deutschland nicht. Seit 2021 legt das Bundesinnenministerium zum 30. September den Integritätsbericht der Bundesverwaltung vor, der sich einem heiklen Thema widmet: der Korruption. Nicht alle Behörden nehmen etwa wegen Geheimhaltung oder einem eigenen Compliance-Management-System teil.
Infos gibt es offiziell nicht
Aber der aktuelle Bericht listet die Fälle aus 2020 und 2021 auf und kommt auf 54, von denen 14 abgeschlossen sind. Dann geht schon mal ein Geschäftsführer oder ein Vorsitzender taucht nicht mehr auf dem Personalboard auf. Infos gibt es nicht offiziell oder es wird nur ein Verweis auf Compliance-Verfahren – also die Einhaltung von Gesetzen, Regeln oder Selbstverpflichtungen – gegeben.
Fälle wie diese passieren auch hierzulande immer wieder, dass Menschen die Hand aufhalten. Aber immerhin weist das Internationale Transparency Register auf seinem Korruptionswahrnehmungsindex 2021 für Deutschland die niedrigste Stufe (Sehr gering) aus. Gelb auf der Weltkarte gekennzeichnet, gilt das noch für Luxemburg, die Niederlande und ganz Skandinavien, danach wird es rot und röter. Afrika, Russland, Südamerika und einige asiatische Staaten haben die Stufe hoch bis sehr hoch, schlimmer geht’s nimmer.
Zitat"Die Bevorzugung gegen Cash oder andere Gefälligkeiten schürt Konflikte und hemmt Friedensprozesse, indem sie die Rechtsstaatlichkeit untergräbt, verschlimmert die Armut, erleichtert die illegale Verwendung von Ressourcen und ermöglicht die Finanzierung bewaffneter Konflikte."
Jedes Jahr am 9. Dezember
Die Bevorzugung gegen Cash oder andere Gefälligkeiten "schürt Konflikte und hemmt Friedensprozesse, indem sie die Rechtsstaatlichkeit untergräbt, verschlimmert die Armut, erleichtert die illegale Verwendung von Ressourcen und ermöglicht die Finanzierung bewaffneter Konflikte", sagen die Vereinten Nationen (United Nations, kurz UN). Seit dem Jahr 2003 will sie daher mit dem "Internationalen Tag der Korruptionsbekämpfung" (IACD) gerade in diesem Jahr "den entscheidenden Zusammenhang zwischen Korruptionsbekämpfung und Frieden, Sicherheit und Entwicklung hervorheben", so die UN auf ihrer Website. Das ist jährlich der 9. Dezember, kein zufälliges Datum. Denn an diesem Tag lag das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Korruption unterschriftsbereit bei der Konferenz im mexikanischen Mérida vor.
Nicht alle Länder sind diesem Abkommen beigetreten, manche sicherlich aus schlechten statt guten Gründen. Tatsache ist aber auch, dass der Kampf gegen Korruption mit jedem Einzelnen anfängt, um "Sumpfgebiete" zu verhindern, die demokratische Institutionen und Rechtsstaatlichkeit untergraben. Im nächsten Jahr jährt sich dieser Tag zum 20. Mal. "Die Werte, die es fördert, sind derzeit wichtiger denn je", sagt die UN – und hofft, dass sich möglichst viele am Kampf gegen die Korruption beteiligen.
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Text:
Stefan Buhren /
handwerksblatt.de
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