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HWK Koblenz | Dezember 2024
Die meisten "Landesbesten" kommen von der HwK Koblenz
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt zeichnete jahrgangsbeste Absolventen von Meister- und Fortbildungsprüfungen aus.
Maren Kogge (links) und Jule Rombey engagieren sich mit ihren Projekten 'Buntes Handwerk' und 'Handwerk hilft' ehrenamtlich. (Foto: © privat)
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Juli 2024
Zwei starke Frauen mit starken Botschaften: Im Gespräch teilen Maren Kogge und Jule Rombey ihre Erfahrungen und sprechen über ihre Wünsche sowie zukünftigen Projekte und Ziele.
Maren Kogge ist Kirchenmalermeisterin in Amerang. Jule Rombey ist Tischlermeisterin in Selfkant. Beide überzeugten bei 'Miss und Mister Handwerk' von sich und gewannen den Wettbewerb – Jule im Jahr 2020, Maren 2023. Und beide haben eine klare Mission vor Augen: Gutes tun.
"Unser soziales Engagement ist vielfältig", steigt Maren in das Gespräch ein. Mit der von ihr gegründeten Initiative 'Buntes Handwerk' macht sich die Kirchenmalermeisterin für Solidarität, Toleranz, Gleichberechtigung und Menschenrechte stark. "Meine Motivation, an 'Miss und Mister Handwerk' teilzunehmen, rührte auch daher: Ich wusste, wenn ich den Titel bekäme, wäre es für mich mehr als nur das Tragen einer Schärpe – denn ich wollte schon immer etwas verändern."
"Das Schönste an dem Wettbewerb ist einfach, dass er Menschen vereint, die sich für das Handwerk starkmachen wollen – man muss auch nicht gewinnen, um davon zu profitieren, etwas mitzunehmen und zu verändern", pflichtet ihr Jule bei. "Man lernt neue Menschen kennen und kann sich mit ihnen zusammentun und etwas Großartiges schaffen." Die Tischlermeisterin ist Teil des 'Bunten Handwerks' und leitet außerdem ein weiteres Projekt, mit dem sie Kinder in Not unterstützt: 'Handwerk hilft', auch bekannt als '#TeamHandwerkHilft'.
Zu 'Buntes Handwerk' erklärt Maren: "Wir alle brennen für dieses Projekt – jeder hat seine ganz persönliche Geschichte, wieso er Teil des Ganzen ist. Sei es der Freund, die Schwester oder der Mensch, den man kennt, der Diskriminierung erfahren hat. Aber auch das Bewusstsein, dass man so etwas schon einmal mitbekommen oder am eigenen Leibe erlebt hat. Wir sind ein 'Safe Space', in dem jeder sagen kann, was er möchte, und willkommen ist."
"Wir haben 'Buntes Handwerk' und 'Handwerk hilft' so miteinander verknüpft, dass das eine Projekt aus dem anderen schöpfen kann. So erreichen wir noch mehr Menschen und können im besten Fall möglichst viele Unterstützer gewinnen", ergänzt Jule.
"Wir haben uns sehr weit aus dem Fenster gelehnt und sehr viel Zeit sowie private finanzielle Mittel eingebracht, um 'Buntes Handwerk' überhaupt möglich zu machen", erzählt Maren über ihre ehrenamtliche Initiative. "Im letzten Jahr haben wir direkt mit einem 40-Tonner zum Christopher Street Day in Köln angefangen. Aber wir möchten nicht nur auf den CSD reduziert werden, sondern unser Augenmerk auf blinde Flecken der Gesellschaft richten – wir wollen dahin schauen, wo sonst niemand hinschaut, oder wo es vielleicht auch wehtut, hinzuschauen."
So ist ein Teil der Truppe rund um das 'Bunte Handwerk' – darunter auch Maren und Jule – im letzten Jahr nach Ruanda gereist, um dort im Rahmen eines Projekts der EURwanda Handcraft Foundation gemeinsam mit ruandischen Berufsschülerinnen und Berufsschülern ein Kinder- und Jugendzentrum auszubauen. "Dieses Jahr machen wir etwas in Deutschland und im nächsten Jahr wieder im Ausland – der Plan ist, solche Aktionen Jahr für Jahr im Wechsel zu organisieren", erklärt die Kirchenmalerin dazu. "Und auch unabhängig vom 'Bunten Handwerk' können sich Interessierte natürlich aus eigener Initiative um derartige Projekte bewerben."
Darüber hinaus möchten sich die Mitglieder von 'Buntes Handwerk' im Bereich Diversität weiterbilden. "Eine Kollegin von uns macht die Ausbildung zur Diversity Managerin. Wir haben nämlich vor, Workshops für Betriebsinhabende und Mitarbeitende zu geben." Dabei soll das Gefühl von Sicherheit und Wohlfühlen am Arbeitsplatz im Fokus stehen. "Wir wollen dabei natürlich niemanden verurteilen", stellt Maren klar. "Dieser Sicherheitsgedanke muss einfach noch mehr in die Köpfe rein. Wir wollen im Zuge solcher Workshops mit den Menschen ins Gespräch kommen, um ihre Meinungen und Fragen zu erfahren. Daneben wünschen wir uns noch mehr Schnittstellen zu den Handwerkskammern."
Mit einem Lächeln berichtet Maren vom Photo.Award der HWK Dortmund, bei dem 'Buntes Handwerk' als Impulsgeber vor Ort war: "Erstmals hat eine Handwerkskammer einen Diversity-Fotowettbewerb veranstaltet und möchte genau diese Menschen im Handwerk sichtbar machen – seien es Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchthintergrund oder Menschen aller möglichen Ethnizitäten und Religionen. Eine bahnbrechende Darstellung von Vielfalt und ein toller Vorreiter in Sachen Diversität."
Sponsor, Unterstützer oder zukünftig Mitglied werdenAus der Initiative 'Buntes Handwerk' wird ein gemeinnütziger Verein. "Wir warten momentan darauf, dass wir ins Vereinsregister eingetragen werden. Unser Gründungsteam von insgesamt acht Leuten freut sich riesig, wenn Menschen aus dem Handwerk Lust haben, Mitglied zu werden, um sich sozial zu engagieren oder beim CSD – ob in München, Köln, Berlin oder Hamburg – dabei zu sein", so Maren. Daneben sind auch Sponsoren und Unterstützer für das Projekt herzlich willkommen.
Wer ein Teil des Ganzen werden möchte, kann sich direkt bei @bunteshandwerk auf Instagram melden!
"Im Zuge von 'Miss und Mister Handwerk' wurde ich 2020 auf eine Berufsmesse in Frankfurt Oder eingeladen", erinnert sich Jule an die Anfänge von 'Handwerk hilft' zurück. "Dort wurde ich auf die Spendenaktion 'Schüler radeln für das Handwerk' aufmerksam. Da habe ich gemerkt, dass ich etwas Eigenes auf die Beine stellen möchte."
Letztlich radelten insgesamt 105 Schüler bei der von Jule organisierten Aktion mit und sammelten damit Spenden. "Ich wollte ihnen aber auch das Handwerk näherbringen, sodass wir am Ende der Route ein paar Handwerksspiele aufgebaut hatten. Im Nachgang haben teilweise Eltern bei uns im Betrieb angerufen und sich für das Erlebnis bedankt. Seitdem veranstalten wir einmal im Jahr, zum Weltkindertag am 20. September, diesen Aktionstag und setzen uns so ehrenamtlich für die Nachwuchsförderung ein und sammeln Spenden für regionale Projekte."
Im vergangenen Jahr entschied sich das Team rund um 'Handwerk hilft' dafür, die Kinderchancentafel in Oberbruch zu unterstützen. "Die Schule, mit der wir zusammengearbeitet haben, ist eine Unesco-Schule und unterstützt die Tafel bereits. Wir fanden den Bezug zur Kinderchancentafel also total passend, weil der Aktionstag so abläuft, dass die Schüler – quasi mit jedem Nagel, den sie reinhauen – Spenden erspielen", schildert Jule. In den Einrichtungen der Kinderchancentafel werden von Armut betroffene Kinder betreut und versorgt, um ihnen eine Perspektive zu geben.
"Im Rahmen des letzten Aktionstags haben wir der Kinderchancentafel ein selbstgebautes Holzhaus und einen Spenden-Ertrag in Höhe von 5.600 Euro überreicht", erzählt die Tischlerin. Dabei soll das gesammelte Geld für eine Renovierung beziehungsweise Erweiterung der Tafel genutzt werden. "Wir wollen aber mehr machen. Zuletzt haben wir erfolgreich eine Crowdfunding-Aktion abgeschlossen und in diesem Jahr werden zahlreiche Veranstaltungen zugunsten der Kinderchancentafel stattfinden, bei denen uns sowohl Privatleute als auch Firmen unterstützen." Und wer, wenn nicht 'Handwerk hilft' und 'Buntes Handwerk', könnte bei diesem Vorhaben im wahrsten Sinne des Wortes am besten mit anpacken? "Bei der Renovierung werden wir ganz aktiv als handwerkliche Unterstützung mit vor Ort sein", unterstreicht Jule.
Teil von '#TeamHandwerkHilft' werdenJeder – ob als Handwerker oder Unternehmen – ist herzlich dazu eingeladen, ebenso das Team rund um 'Handwerk hilft' zu unterstützen. Und natürlich darf auch jeder gerne am kommenden Aktionstag am 20. September 2024 teilnehmen. "Wir möchten den Kindern und Jugendlichen einen Schritt in eine bessere Zukunft ermöglichen, sind tatkräftig dabei und sammeln laufend Spenden", so Jule.
Interessierte können sich direkt bei @handwerk.hilft auf Instagram melden!DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
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