Skoda Kodiaq RS: Facelift für den Bestseller
Nach vier Jahren erhält der Skoda Kodiaq ein Facelift. Der große SUV geht nun mit geschärftem Look und mehr Komfort an den Start, während das Topmodell RS jetzt mit einem 245 PS starken Benziner antritt. Wir waren mit dem Familiensportler unterwegs.
Nur keine Eile, dachte sich Skoda wohl bei der Modellpflege für den Kodiaq. Warum auch, schließlich verkaufte sich das größte SUV der Tschechen seit seiner Einführung weltweit über 600.000 Mal und zählt zu den Bestsellern im Programm. Vielleicht war man von einem so großen Erfolg in der Firmenzentrale in Mladá Boleslav auch selbst überrascht und ließ daher ihr über die Jahre das SUV weitgehend unangetastet. Auf jeden Fall nahmen sie sich ungewöhnlich viel Zeit und präsentieren das obligatorische Facelift erst jetzt. Gut jedoch: Trotz aller Maßnahmen ist der überarbeitete Kodiaq mit einem Einstiegspreis von knapp über 25.000 Euro (alle Preise netto) nicht teurer geworden. Die gefahrene Topversion Kodiaq RS startet hingegen bei 41.168 Euro.
Ein schärferer Look
Die Überarbeitung gibt dem Tschechen-SUV mehr optische Schärfe. Foto: © SkodaAber egal, für welches Modell sich Handwerker letztendlich entscheiden. Für alle gilt: Nach der Überarbeitung präsentiert sich der Kodiaq wesentlich markanter. An der Frontpartie prangt jetzt ein Hexagonal-Kühlergrill mit nach oben abgeflachten Kanten, während die schmaler geformten Scheinwerfer nun serienmäßig mit LED-Technik bestückt sind. Gegen Zuzahlung gibt es für den Kodiaq erstmals auch Voll-LED-Matrix-Scheinwerfer, die LED-Rückleuchten am Heck erhielten dagegen eine neue Grafik. Außerdem haben die Tschechen den Dachspoiler bei ihrem SUV etwas vergrößert, was zum einen die Aerodynamik verbessert und dem Kodiaq darüber hinaus einen schärferen Look verleiht.
Auch im Innenraum hat Skoda Hand angelegt. Die Serienlenkräder wurden umgestaltet und das beim Kodiaq RS nach unten abgeflachte Sportlenkrad liegt griffig zur Hand. Auch die beiden neuen Metallregler am Lenkradkranz wirken richtig edel. Über die Drehwalzen lässt sich die Lautstärke oder etwa die Navikarte im digitalen Instrumentendisplay schrittweise vergrößern oder verkleinern. Die gut konturierten Sportsitze im RS gewähren einen ausgezeichneten Halt. Für die Ausstattungslinien Ambition und Style sind dagegen optionale Ergonomiesitze mit einer Belüftungs- und Massagefunktion erhältlich. Außerdem bestehen die Sitzpolster aus tierfreien, recycelten Materialien und sind somit nachhaltig.
Überarbeitetes Multimedia mit leichten Schwächen
Das Multimediasystem wurde mit einem schnelleren Prozessor und einer hochauflösenden Grafik überarbeitet. Foto: © SkodaDas ebenfalls gegen Aufpreis erhältliche Multimediasystem wurde mit einem schnelleren Prozessor und einer hochauflösenden Grafik überarbeitet. Der bis zu 9,2 Zoll große Touchscreen verfügt über eine integrierte Sim-Karte und ist jetzt permanent online, damit Radiosender gestreamt oder etwa der Wetterbericht abgerufen werden kann. Die Bedienung erweist sich als grundlegend einfach, doch beim Abrufen der recht vielen Untermenüs fehlt eine vernünftige Back-Taste, um wieder schnell in die jeweilige Ausgangsposition zurückzukommen.
Dafür versteht jetzt die Sprachassistentin Laura selbst ganze Sätze und Smartphones lassen sich jetzt auch kabellos ins Infotainment einbinden. Zum Aufladen der Handys dienen im Kodiaq jetzt übrigens ausschließlich USB-C-Schnittstellen. Zwar ermöglichen die modernen Buchsen eine höhere Datenübertragung, jedoch benötigen die meisten Handwerker für den Anschluss der Handykabel nun einen zusätzlichen Adapter zum Verbinden oder sie bestellen gleich die induktive Ladestation mit, die sich in der Mittelkonsole befindet. Zugelegt hat der Kodiaq zudem beim Thema Sicherheit. Die vielen Assistenzsysteme, die der Kodiaq ohnehin schon bietet, wurden um den proaktiven Insassenschutz erweitert, der nun auch bei heckseitigen Auffahrunfällen aktiv wird. Darüber hinaus hat die LED-Ambientebeleuchtung erweiterte Funktionen erhalten und für das 575 Watt starke Soundsystem von Canton gibt es nun zehn statt bisher acht Lautsprecher. Das Platzangebot erweist sich weiterhin als geräumig, ebenso kann der Kodiaq nach wie vor auch als Siebensitzer bestellt werden.
Benziner statt Diesel beim Topmodell
Der bisher eingesetzte Diesel wurde beim Kodiaq RS gegen einen kräftigen Benziner getauscht. Foto: © SkodaNeu ist hingegen der Antrieb für das sportliche Topmodell RS. Obwohl die Dieselmotoren beim Kodiaq immer noch mit über 65 Prozent einen hohen Marktanteil haben, wurde der Selbstzünder im RS jetzt gegen einen Benziner ausgetauscht. Der Zweiliter-Turbo stammt aus dem Octavia RS und entfacht hier wie dort stramme 245 PS. Damit ist der TSI nicht nur um fünf PS stärker, sondern auch um 60 Kilogramm leichter, was letztendlich auch die Agilität erhöht. Innerhalb von nur 6,5 Sekunden sprintet der Kodiaq auf die 100er-Marke und ist bis zu 234 km/h schnell. Die Kraftübertragung erfolgt über ein serienmäßiges Siebengang-DSG sowie permanentem Allradantrieb.
In Verbindung mit dem neuen Topbenziner geht's lustvoll zur Sache. Das maximale Drehmoment von 370 Nm steht schon bei niedrigen Touren bereit, dementsprechend kräftig schiebt der RS voran. Doch zeigt sich der Kodiaq nicht so konsequent sportlich, wie es sein berühmtes Buchstabenkürzel vermuten ließe. Kurven umrundet der Tscheche zwar handlich, aber mit einer ausgeprägten Karosserieneigung. Auch sie serienmäßige adaptive Dämpferverstellung zeigt in der Stufe Sport noch einen überraschend hohen Fahrkomfort. Und die insgesamt präzise Lenkung könnte aus der Mittellage heraus mitteilsamer sein. So erweist sich der Kodiaq RS eher als ein potenter Langstreckengleiter, der einen jedoch sehr entspannt ans Ziel bringt.
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Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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