Audi A6 Avant: Nobler Gepäckträger
Der neue Audi A6 Avant ist nur geringfügig gewachsen und wartet mit wegweisenden Technologien aus dem Luxusliner A8 auf. Wir sind den Edel-Kombi aus Ingolstadt gefahren.
Das ging diesmal richtig schnell: Nur knapp nach der Einführung der Audi A6 Limousine schieben die Ingolstädter schom den Kombi hinterher. Der in Deutschland wesentlich wichtigere A6 Avant startet mit 204 PS starkem TDI bei 43.950 Euro (alle Preise netto) und kostet somit 2.101 Euro mehr. Bereits schon optisch ist die Kombi-Neuauflage eine klare Ansage an den Fünfer-BMW Touring und das T-Modell der Mercedes E-Klasse. Der neue Audi A6 Avant liegt flach und breit auf der Straße und wirkt mit seiner kantigen Linienführung wesentlich dynamischer als sein Vorgänger. Auch die Heckscheibe steht nun schräger und verstärkt zusätzlich den sportiven Eindruck. Mit einer Länge von knapp fünf Metern und einem Radstand von 2.92 Metern ist der neue A6 Avant nur minimal gewachsen. Dennoch gibt es insgesamt mehr Bewegungsfreiheit und für die Passagiere im Fond, neben mehr Luft über dem Scheitel, außerdem noch etwas mehr Platz für die Beine.
Mehr Lifestyle statt hohem Nutzwert
Gleich geblieben ist dagegen das Kofferraumvolumen. Von ordentlichen 565 bis hin zu 1.680 Litern sind es und damit genauso viel wie beim alten A6 Avant. Das Gepäckabteil ist topfeben und die Rücksitze lassen sich dreigeteilt umklappen. Allerdings steigt der Ladeboden dann leicht nach hinten an. Langes Transportgut lässt sich auch im neuen Kombi nicht mitnehmen, da man die Beifahrerlehne nicht umlegen kann. Somit ist der A6 Avant zwar kein außerordentlicher Lademeister, dafür aber ein besonders schicker Lifestyle-Kombi mit gutem Raumangebot, was der mit hochwertigen Teppichen ausgekleidete Gepäckraum nochmals unterstreicht. Wie es sich aber für einen Edel-Frachter gehört, öffnet und schließt die Heckklappe ab Werk bereits elektrisch. Ebenso gleitet die Laderaumabdeckung beim Öffnen ganz galant nach hinten und surrt danach wieder vollautomatisch in ihre Ausgangsposition zurück.
Wegweisende Technologien aus dem A8
Ansonsten ist innen alles wie bei der frisch eingeführten A6 Limousine. Neben dem digitalen Kombiinstrument gibt es das gleiche Multimedia- und Bediensystemsystem mit zwei Touchscreen-Bildschirmen sowie haptischer als auch akustischer Rückmeldung. Auf den bekannten zentralen Dreh-Drücksteller verzichtet der A6 Avant ebenso, wie auf die meisten Schalter in der Mittelkonsole. Davon sind am Cockpit nur noch wenig übrig geblieben. Der untere Monitor stammt direkt aus dem A8. Über ihn lassen sich die Klimafunktionen steuern, darüber hinaus kann der Fahrer den Bildschirm mit eigenen Favoriten personalisieren, oder Funktionen wie Navigationsziele per Handschrift eingeben.
Selbstverständlich versteht der Audi auch Sprach-Kommandos und dank Online-Unterstützung sogar ganze Sätze. Bei den vielen lieferbaren Fahrerassistenten profitiert der A6 Avant ebenfalls vom größeren Luxusliner A8. Angefangen bei Radarsystemen bis hin zum Laserscanner – der Kunde kann zwischen insgesamt 39 Assistenten wählen. Dazu zählt unter anderem der adaptive Fahrassistent, der den Abstand zum Vordermann einhält, den Audi selbst in engen Autobahn-Baustellen weiterhin aktiv in der Spur hält und sich automatisch an Tempolimits anpasst.
Drei Diesel und zwei Benziner
Unter der Haube des A6 Avant arbeiten leistungsstarke Triebwerke. Den Einstieg bildet der Zweiliter-TDI mit 204 PS, darüber rangieren die beiden Dreiliter-V6 mit einer Leistung von 231 und 286 PS. Auf der Benzinerseite stehen der 2.0-TFSI mit 245 PS und der V6-TFSI mit 340 PS. Alle Motoren haben eine kleine Lithium-Ionen-Batterie an Bord, die den Riemen-Starter-Generator antreibt. Die größeren V6-Motoren nutzen zur Energierückgewinnung zusätzlich ein 48 Volt Teilbordnetz. Deshalb zählt der Audi A6 Avant, genauso wie die A6 Limousine zu den milden Hybriden. Doch wird der Verbrennungsmotor hier nicht direkt unterstützt, sondern die Elektronik beim spritsparenden Segeln mit Strom versorgt. Außerdem ist bei den V6-Antrieben ist der Allradantrieb Serie.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger fährt sich der neue A6 Avant nochmals handlicher – hier profitiert der Kombi ebenfalls von der im Sommer eingeführten A6 Limousine. Doch trotz aller sportlichen Ambitionen hat der Ingolstädter auch seine komfortable Seite und rollt geschmeidig über Bodenwellen und Querfugen ab. Neben dem Serien-Fahrwerk lässt dich der Audi optional mit einem adaptiven Dämpfersystem, einem Sportfahrwerk, oder einer Luftfederung ausrüsten. Auch die aus dem A6-Stufenheck bereits bekannte Allradlenkung steht zur Wahl, mit der der Kombi nochmals um einiges handlicher durch die Kurven wetzt. Und der gefahrene Zweiliter-TDI glänzt im A6 Avant neben einer hohen Laufruhe zudem mit spontaner Durchzugskraft. Mehr braucht man eigentlich nicht, denn Vielfahrer sind mit kleinen Diesel bereits schon bestens bedient.
Text:
Guido Borck /
handwerksblatt.de
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