Mit dem Movano hat Opel einen 3,5-Tonner im Angebot. Wir haben das Flaggschiff der Rüsselsheimer unter die Lupe genommen.
Der Blick täuscht nicht: Die Ähnlichkeit bis auf das Logo und Schriftzügen mit dem konzerneigenen Brudermodell Fiat Ducato ist nicht zufällig. Bis Sommer vergangenen Jahres war der Opel Movano weitgehend baugleich mit dem Renault Master, aber seit Opel unter dem Stellantis-Dach gelandet ist, greifen die Rüsselsheimer gemeinsam mit Citroen (Jumper) und Peugeot (Boxer) auf den Baukasten der Italiener zurück.
Die optische Verwandlung zum Opel gelingt durch eine andere Frontschürze, einen geänderten Kühlergrill mit Chromspange und das Opel-Logo mit dem stilisierten Blitz. Während es den Ducato mittlerweile mit neuem Cockpit und digitalen Instrumenten gibt, trägt der Movano noch das altbekannte Cockpit vom Ducato auf. Aber: Vom Antrieb her stößt der Opel in eine Lücke, welche die Konzern-Schwester Fiat selbst geschaffen hat. Denn beim Ducato entfällt das Antriebsaggregat mit 160 PS.
Ich bin damit einverstanden, dass mir alle externen Inhalte angezeigt werden und meine Cookie-Einstellung auf 'Alle Cookies zulassen' geändert wird. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Vier Leistungsstufen sollte es vom 2,2 Liter großen Diesel des italienischen Transporters geben: 120, 140, 160 oder 180 PS. Jetzt schränkt Fiat mit dem Wegfall des 160 PS leistenden Antriebsaggregats die Auswahl an Dieselmotoren für die aktuelle Generation des Ducato ein. Auch die Einstiegsmotorisierung mit 120 PS soll nur noch in Verbindung mit den kleineren Kastenwagen angeboten werden. Gründe dafür seien weiterhin anhaltende Lieferschwierigkeiten bei den Zulieferern. Außerdem will Fiat mit der Streichung mancher Antriebsvarianten auch steigenden Kosten begegnen.
Bei den Rüsselsheimern kann Motorisierung mit 121 kW / 165 PS nach wie vor geordert werden. Allerdings, anders als bei Fiat, wo man auch ein Automatikgetriebe ordern konnte, lediglich in Kombination mit einem sechsgängigen Schaltgetriebe. Für viele Kunden von Fiat, speziell aus dem Reisemobil-Segment, war das Automatikgetriebe ein echtes Kaufargument. Wer um die 160 Pferdchen unter der Haube haben möchte und auch mit einem Schaltgetriebe parat kommt, kann aber mit dem Movano bei Opel fündig werden.
Für den Movano sind vier Fahrzeuglängen und drei Dachhöhen verfügbar. Lieferbar sind unterschiedliche Versionen wie Kastenwagen und ein Fahrgestell mit Einfach- oder Doppelkabine. Beim zulässigen Gesamtgewicht tritt der Movano mit dreieinhalb und vier Tonnen an, bei einer Nutzlast von bis zu 1,8 Tonnen und einem Ladevolumen zwischen 8.000 und 17.000 Liter. Die maximal mögliche Anhängelast liegt gebremst bei bis zu drei Tonnen. Der Testwagen als L2 H2 ist, bei einem Radstand von 3.450 mm, genau 5.413 mm lang, 2.050 mm (bei eingeklappten Seitenspiegel) breit und 2.522 mm hoch.
Topmotor mit 165 PS
Neben einem vollelektrischen Movano-e, der mit zwei Batteriegrößen antritt, gibt es weiterhin einen Diesel mit 2.179 ccm Hubraum. Drei Leistungsstufen des Aggregats werden offeriert: Die Einstiegsmotorisierung mit 88 kW / 120 PS, die mittlere Leistungsstufe tritt mit 103 kW / 140 PS an und die Top-Antriebsvariante bringt es - wie im Testwagen - auf 121 kW / 165 PS. Das maximale Drehmoment von 370 Nm des leistungsstärksten Aggregats, das wie die beiden anderen Motoren Euro 6d erfüllt, liegt bei 1.750 U/min an. Alle drei Motoren sind an ein leicht schaltbares Sechsgang-Getriebe gekoppelt und leiten ihre Kraft auf die Vorderräder. Eine Automatik ist für den Movano nicht verfügbar.
Wenn es mal schnell gehen soll und weite Strecken zurückgelegt werden müssen, taugt der Opel Transporter mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h auch als fixer Reisebegleiter. Dann erhöht sich allerdings der Verbrauch, der im Testdurchschnitt bei 9,6 Liter Diesel auf 100 Kilometern lag. Bei rascher Autobahnfahrt zieht sich der Transporter mit dem Blitz an der Front für die gleiche Strecke rund 12 Liter aus dem 80 Liter fassenden Dieseltank.
Für einen Tankstopp ist man nach einer längeren Autobahnetappe ohnehin dankbar. Speziell für groß gewachsene Insassen ist der Verstellbereich der Sitze nach hinten naturgemäß begrenzt, denn dort befindet sich die Blech-Trennwand zum Ladeabteil. Und wenn auf der Doppelsitzbank für die Beifahrer (Serie in der Standardkabine) zwei Personen Platz nehmen, wird es schon etwas eng im Fahrerhaus. Und wirklich bequem sind die Sitze auf Langstrecken auch nicht.
Lautstarker Spurhalte-Assistent
Mit an Bord sind verbesserte Fahrer-Assistenzsysteme wie Notbremsassistent, Toter-Winkel-Warner, Bergabfahr- und Spurhalte-Assistent. Vor allem letzterer warnt mit einem extrem unangenehmen und nervigen Ton. Ansonsten gibt das Instrumentarium des Movano keine großen Rätsel auf, die Lenkradtasten erleichtern beispielsweise die Bedienung der Audioanlage während der Fahrt. Weniger geübte Fahrer könnten eine Rückfahrkamera vermissen. Sie würde das Einparken mit dem immerhin rund fünfeinhalb Meter langen Fahrzeug erheblich erleichtern.
Je nach Version liegt die Höhe der Ladekante bei rund einem halben Meter. Zwischen den Radhäusern, die beim Testwagen verkleidet sind, liegt die Breite des Laderaums bei 1.422 mm, zwischen den Seitenwänden sind es 1.870 Millimeter. Mit 2.976 mm ist der Laderaum am Boden knapp drei Meter lang, in mittlerer Höhe sind es 2.914 mm (ohne Trennwand). Mit 1.932 mm maximaler Höhe dürften viele Fahrer im Ladeabteil stehen können. Beladen werden kann der Movano Cargo durch die Schiebetür (1.250 mm breit, 1.755 mm hoch) oder übers Heck. Dort geben die beiden Flügeltüren eine 1.562 mm breite und 1.790 mm hohe Öffnung frei.
Zuladung bis 1,4 Tonnen
Leer wiegt der Movano Cargo in L2H2 2.075 Kilogramm. Bis das zulässige Gesamtgewicht von dreieinhalb Tonnen erreicht ist, können also maximal 1.425 Kilogramm zugeladen werden. Recht üppig ist übrigens mit 200 Kilogramm die Dachlast bemessen. In der "verstärkten" Ausführung, die es für 400 Euro Aufpreis gegenüber der "normalen" Version des Movano gibt, verfügt der Transporter über eine Anhängelast von maximal drei Tonnen - gegenüber 2,5 Tonnen in der "normalen" Ausführung. Die Stützlast ist mit 120 um 20 Kilogramm höher als bei der Normalversion. Das maximale Gesamtzuggewicht liegt bei 6.500 kg. Und auch die Achslasten liegen vorne bei 2.100 (statt 1.870) und hinten bei 2.400 statt 2.000 Kilogramm. Am zulässigen Gesamtgewicht ändert sich nichts, das liegt bei beiden Versionen bei 3,5 Tonnen.
Mit OpelConnect, der myOpel App und Free2Move2 bieten die Rüsselsheimer eine Reihe von Services und Bedienmöglichkeiten für leichte Nutzfahrzeuge via Smartphone. So erleichtert etwa OpelConnect in Verbindung mit "Free2Move Fleet Services" das professionelle Flottenmanagement und erlaubt die Lokalisierung des Fahrzeugs und die Optimierung von Fahrtrouten. Zudem informiert der Telematikdienst über Wartungsintervalle und den Kraftstoffverbrauch und gibt Tipps für eine Kraftstoff sparende Fahrweise.
Unter dem Strich bekommt man mit dem Opel Movano ein Fahrzeug, das in ähnlicher Form bis vor Kurzem auch als Fiat Ducato verfügbar gewesen wäre. Der Basispreis mit dem 121 kW / 165 PS starken Motor liegt für den Kastenwagen in L2H2 bei 39.080 Euro, die "verstärkte" Version ist 400 Euro teurer und kommt damit auf 39.480 Euro (Nettopreise).
Opel Movano Cargo Edition – Technische Daten
Vierzylinder-Diesel
Euro 6D
2.179 ccm Hubraum
Leistung 121 kW / 165 PS bei 3.750 U/min
maximales Drehmoment 370 Nm bei 1.750 U/min
manuelles Sechsgang-Getriebe
Frontantrieb
Kraftstoffverbrauch nach WLTP kombiniert: 10,6 bis 7,3 Liter, CO2 Emission nach WLTP kombiniert: 277.0 bis 191.0 g / km, 9,6 Liter Testverbrauch, Kraftstofftank 80 Liter Inhalt.
Länge 5.413 mm, Breite 2.050 mm (eingeklappte Seitenspiegel) 2.470 mm (ausgeklappte Seitenspiegel), Höhe 2.522 mm
Radstand 3.450 mm.
Fahrzeuggewicht 2.075 kg
zulässiges Gesamtgewicht 3.500 kg
maximal 1.425 kg Zuladung
Dachlast 200 kg
Anhängelast gebremst 3.000 kg (verstärkt), 750 kg (ungebremst)
maximale Stützlast 120 (verstärkt) kg
maximales Gesamtzuggewicht 6.500 (verstärkt) kg
Höhe Ladekante 503 bis 602 mm
Breite Schiebetür 1.250 mm, Höhe Schiebetür 1.755 mm
Breite Hecktüren 1.562 mm, Höhe Hecktüren 1.790 mm.
Laderaum maximale Länge am Boden 2.976 mm, Länge in mittlerer Höhe 2.914 mm (ohne Trennwand), maximale Breite 1.870 mm, Breite zwischen den Radkästen 1.422 mm, maximale Höhe 1.932 mm
bis 11,5 Kubikmeter Laderaumvolumen.
Serienausstattung
Schiebetür Beifahrerseite ohne Fenster
Fahrersitz sechsfach einstellbar mit Lendenwirbelstütze
Beifahrerdoppelsitzbank mit umklappbarer Sitzlehne und drehbarem Tisch
Geschwindigkeitsregler und -begrenzer
Radiovorbereitung mit Verkabelung, Antenne und vier Lautsprecher
Zusatzausstattung Ausführung Edition
Fahrersitz sechsfach einstellbar mit Lendenwirbelstütze mit Armlehne
Parkpilot
Einparkhilfe hinten
Radio Multimedia mit DAB+, Klimaanlage
Preise
Basispreis 121 kW / 165 PS: 39.080 Euro
Basispreis 121 kW / 165 PS: 39.480 Euro (verstärkt)
Kommentar schreiben