Städte sind immer stolz auf ihre Söhne. Dem Künstler Josef Albers hat Bottrop ein ganzes Museum gewidmet. Das steuern wir auf der Profi-Tour-de-Ruhr mit unserem Fiat Ducato an und widmen uns der Modellvielfalt des Transporters.
Es gibt eine kleine Touränderung – wir steuern doch erst mal die Nachbarstadt von Oberhausen, nämlich Bottrop, an und verschieben die geplante Tour nach Dortmund: Denn trotz der sparsamen Verbräuche des Ducatos müssen wir nicht zuerst nach Dortmund fahren, wenn es gerade mal zwei Kilometer bis nach Bottrop sind.
Das "Dorf am Hügel", so die ursprüngliche Bedeutung des Stadtnamens Bothorpe im Mittelalter, ist mir noch gut bekannt. Wir passieren mit dem Ducato die Stadtgrenze, von der es zu Zeiten einer früheren Währung – die Älteren erinnern sich – hieß, dass hier die D-Mark in Zloty umgetauscht würde, so viele polnische Gastarbeiter hatten sich hier angesiedelt. Schließlich musste der Bergbau voran gehen – und ohne die fleißigen Hände aus dem Osten wäre Schicht im Schacht gewesen.
Die Abraumhalde mit der Aussicht über das Ruhrgebiet, die einst sogar der Papst besuchte, ist unübersehbar. Das gilt auch für die vielen Bergbausymbole, von alten Loren, dem Bergbausymbol Schlegel und Eisen sowie die Fördertürme von Prosper.
Das Knappschaftskrankenhaus, das ich noch als Ziegelbau kenne, leuchtet farbenfroh in neuer Pracht, als ich den ersten Wegweiser zum Quadrat sehe.
Der Name steht für das Museum, das die Bottroper ihrem berühmten Sohn der Stadt gewidmet hatte. Josef Albers, Jahrgang 1888, war tatsächlich Sohn eines Malermeisters, lebte und lehrte sogar hier an der Volksschule, ehe er dem Bauhaus seinen Stempel aufdrückte.
Berühmt wurde vor allem durch seine Experimente mit Farben, Formen, Linien und Flächen, wie sie auf die Wahrnehmung der Menschen wirkten. Ich parke den Fiat Ducato vor einer der Metallskulpturen, der Scultura Progretto No.205 – ein Ring. Im Quadrat selbst ist alles streng quadratisch, angelehnt an Albers berühmteste Bilderserie "Hommage to Square".
Nur der Schein trügt nicht, das war eine Sentenz, die passend die Formen- und Farbexperimente von Albers umschrieb. Er beeinflusste die Popart ebenso wie die Op-Art, die mit der Wahrnehmung spielt. Variationen einer geometrischen Form, immer die gleiche und doch nicht dasselbe.
Mein Blick fällt auf den Ducato. Auch er zeichnet sich die Formenvielfalt aus. Vier Längen, drei Dachhöhen, Front-, Heck- und sogar Allradantrieb, dazu die Karosserieformen wie Kastenwagen, Kombi und Fahrgestell sowie verschiedene Umbauten. Es gibt nur einen Ducato, aber über 2.000 Varianten.
Passend für jeden Einsatz
Damit ist auch klar: Für jeden gewerblichen Einsatz findet sich ein passender Fiat Ducato bereits ab Werk oder lässt sich durch einen Aus- und Umbau noch weitere individualisieren. Und den Ducato gibt es nicht nur für den gewerblichen Einsatz: Schließlich ist der italienischer Transporterklassiker auch die Nummer 1 unter den Wohnmobilen – sie alle bauen gern auf einem Ducato auf, um individuelles Reisen möglich zu machen.
Kasten ist der Klassiker
Durch die Modellvielfalt wird der Ducato zu einem Individualisten, auch wenn es Klassiker gibt. Kasten, voll verblecht und in weiß ist so einer. Schon alleine deshalb, weil sich auf den Seiten und hinten wunderbar der Firmenschriftzug samt Telefonnummer platzieren lässt. Als rollende Visitenkarte.
Die aktuelle Preisliste vom September 2019 ist keine Liste, sondern ein Katalog im Din A4 Format mit 132 Seiten. Ich blättere ihn durch, blicke auf die Uhr und sehe, dass jetzt doch die Zeit für den Trip nach Dortmund drängt.
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