Camping goes 2.0 – Neues von der CMT
Rund 300.000 Besucher verzeichnete die Stuttgarter CMT Caravan- und Reisemobil-Hersteller 2020. Die 2.161 Aussteller zeigten sich mehr als zufrieden mit der Resonanz. Auch für die Saison 2020 rechnen sie mit einem rund zehnprozentigen Zuwachs.
Schon seit Jahren steuert die Branche einen Erfolgskurs. Die Trends für die Saison 2020 sind klar. Nach wie vor stehen ausgebaute Kastenwagen hoch im Kurs, beinahe jedes zweite neu zugelassene Reisemobil gehört in diese Kategorie. Die Bezeichnung ist zwar wenig sexy, Campingbus oder Van klingt in den Ohren mancher Hersteller irgendwie besser.
Trotz teils recht hoher Preise verkaufen sich die Modelle, etwa auf der Basis des VW Bus T 6.1 nach wie vor sehr gut, Gleiches gilt für die etwas größeren Mobile auf Basis des Mercedes Sprinter, des VW Crafter oder des baugleichen MAN TGE. Für einen Camper auf Basis des VW Bus mit Vollausstattung blättern die Kunden auch schon mal sechsstellige Euro-Beträge hin.
Reisemobil und Alltagsauto in einem
Wer es preiswerter mag, findet bei Modellen auf Basis des Fiat Ducato oder seiner Geschwister von Citroen oder Peugeot günstigere Einstiegspreise. Allen gemeinsam ist ihre relativ gute Alltagstauglichkeit durch die halbwegs kompakten Abmessungen. Damit eignen sich die Fahrzeuge nicht nur für Fahrten durch idyllische Weinorte im Süden, sondern auch für die Fahrt zur Arbeit oder zum Einkauf. Sie lassen sich so als Zweitwagen oder auch als Erstfahrzeug nutzen. Und sparen damit zumindest einen Teil der Ausgaben, die bei größeren Mobilen für einen zusätzlichen, alltagstauglichen Zweitwagen notwendig wären, wieder ein.
VW Bus mit Dachzelt, bestens gerüstet für den Alltag und Urlaub Foto: © MESSE STUTTGART Bereits seit 15 Jahren verwandelt Spacecamper VW Busse in vielseitige Camper, die als Transporter, Reisemobil, Familienauto oder mobiles Büro dienen können. Die Darmstädter haben immer wieder neue Ideen etwa wie ihren siebensitzigen Bus, der auch voll bestuhlt bis zu fünf Schlafplätze bietet. Sieben Sitzplätze sind sinnvoll, etwa wenn die Großeltern mit auf die Reise sollen, Mitglieder aus dem Sport- oder Gesangverein mitfahren oder Arbeitskollegen mitgenommen werden sollen.
Bisher war bei den meisten VW Bus-Campern bei fünf Sitzplätzen Schluss. In Zusammenarbeit mit Aguti bietet Spacecamper zwei komfortable Zusatzsitze für den VW Bus an. Trotz der beiden Sitze im Heck können im Fahrzeug - bei Verwendung eines aufstellbaren Schlafdachs oder eines Hochdachs - bis zu fünf Personen schlafen.
Zusammengeklappt ist ein Aguti-Sitz so groß wie ein Getränkekasten und kann unter dem Heckbett verschwinden. Werden die Zusatzsitze nicht benötigt bleiben sie einfach zu Hause. Während des Urlaubs taugen sie auch als bequeme Campingstühle. Mit dem integrierten Fußgestell können die pro Stück 1.800 Euro kostenden Sitze aus dem Fahrzeug herausgenommen und draußen aufgestellt werden. Wer einen siebensitzigen Spacecamper haben will, sollte eine Auflastung des Mobils auf 3,4 Tonnen Gesamtgewicht einkalkulieren. Sonst kann es mit der erlaubten Zuladung knapp werden.
Einen relativ günstigen Einstieg ins Camperleben bietet das neueste Produkt von Crosscamp, der jüngsten Marke in der Erwin Hymer Group. Die bietet ihren 4,95 Meter langen Van jetzt als Crosscamp Life auf Basis des Opel Zafira Life an. Mit 199 cm Höhe passt der Crosscamp, den es ab 41.999 Euro gibt, auch in Parkhäuser oder Garagen. Serienmäßig sind ein 88 kW / 120 PS leistender 1,5 Liter Diesel, ein aufstellbares Schlafdach, Schlaf-Sitzbank, Einbauschränke und Küchenzeile an Bord.
Gewicht der Reisemobile als Herausforderung
Nach wie vor ein Thema ist das Gewicht der Reisemobile. Die magische Grenze liegt für die Besitzer neuerer Führerscheine bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen. Für die Branche gibt es in diesem Punkt nach wie vor große Herausforderungen. Einerseits werden die Basisfahrzeuge – bedingt durch immer mehr Sicherheits- und Fahrerassistenz-Systeme – immer schwerer, andererseits sorgen auch die Komfortansprüche der Kunden für steigendes Gewicht bei den Mobilen.
Dazu tragen immer größere Fassungsvermögen von Tanks und Kühlschränken ebenso bei wie größere Bordakkus und die bei den Käufern beliebte Zusatzausstattungen wie Sat-Antenne, TV- und Hifi-Anlage, Markise oder Solaranlage. Etliche Fahrzeuge, so schätzen Branchenkenner, starten jedes Jahr überladen in den Urlaub. Dagegen hilft auch keine zunehmende Digitalisierung der Mobile. Dennoch dürfte auch 2020 für die Branche wieder ein Wachstumsjahr werden. Denn Camping – liegt einfach im Trend.
Mehr Komfort und Luxus in den rollenden vier Wänden
Mehr Kompfor und Luxus braucht seinen Platz, davon bietet dieses Modell besonders viel. Foto: © MESSE STUTTGART Grundsätzlich gilt, dass Freizeit-Fahrzeuge aller Kategorien in den letzten Jahren immer komfortabler und technisch hochwertiger ausgestattet wurden. Die Vernetzung aller möglicher technischer Komponenten nimmt immer weiter zu. Schon seit geraumer Zeit lassen sich Heizungen, Kühl-Boxen oder Schränke per App über Tablet oder Smartphone steuern. Per Sprachsteuerung lassen sich etwa im Cellini, einem Caravan von Tabbert, Heizung, Licht oder die Wasserpumpe ein- oder ausschalten.
Zudem können Füllstände der Tanks und die Ladezustände der Bordakkus abgerufen werden. Einen guten Teil zum weiteren Ausbau der "Connectivity" und in Richtung "Smart Camper" leisten die Hersteller der Basisfahrzeuge wie Volkswagen oder Mercedes. Die Stuttgarter etwa rüsten ihren Marco Polo jetzt serienmäßig mit dem Schnittstellenmodul Mercedes-Benz Advanced Control (MBAC) und damit mit Sprach- und App-Steuerung aus.
Per MBAC lassen sich im Wohnbereich Funktionen wie Licht, Kühlbox-Temperatur oder Heizung über ein 10,25 Zoll großes Touchscreen-Zentraldisplay im Cockpit oder eine Smartphone-App steuern, außerdem sind die Tankfüllstände abrufbar. Obendrein lassen sich das elektrische Aufstell- und Schiebedach öffnen oder schließen und das Soundsystem steuern.
Digitale Assistenzen für besseren Überblick
Über die Mercedes me connect Dienste lassen sich auch im Marco Polo die kostenlosen Basisdienste wie Wartungs-, Unfall- und Pannenmanagement ebenso nutzen wie Tele- und Fahrzeugfern-Diagnose. Auf Wunsch sind Fahrzeug-Set-Up Dienste verfügbar, mit denen etwa die Kontrolle des Reifendrucks oder des Kraftstofffüllstands möglich sind. Andere optionale Dienste sind das Fahrzeug-Monitoring mit Geofencing und Fahrzeugortung oder die Navigation mit Live Traffic, Wetter und dem Senden von Routen und POIs (Point of Interest) ans Fahrzeug.
Text:
Gerhard Prien /
handwerksblatt.de
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