Handwerk 4.0: Mitarbeiter im Internet finden
Angehende Azubis und qualifizierte Fachkräfte suchen heute verstärkt in Online-Jobbörsen nach interessanten Stellen. Doch wie können sich Handwerksbetriebe die besten Fachkräfte im Internet sichern?
Dieser Artikel gehört zum Themen-Special Digitales Handwerk
In Zeiten des Fachkräftemangels wird es für Betriebe immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter und neue Auszubildende zu finden. Eine Studie der Prognos AG von August 2017 sagt voraus, dass im Jahr 2030 rund drei Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen. Experten gehen davon aus, dass sich diese Tendenz vor allem im Handwerk verschärfen wird – durch die demografische Entwicklung in Verbindung mit einem Trend zur Akademisierung.
Deshalb müssen Handwerksbetriebe schon heute neue Wege gehen, um sich auch künftig Auszubildende und Fachkräfte zu sichern. Dabei spielen Online-Jobbörsen eine wichtige Rolle: Denn ein großer Teil des Stellenmarkts hat sich mittlerweile ins Internet verlagert. Laut Studie "Recruiting Trends 2017" von Kienbaum Communications und dem Staufenbiel Institut sind Online-Anzeigen mit 89 Prozent aktuell das erfolgreichste Medium bei der Personalsuche in Deutschland. Dahinter folgt die eigene Karriere-Internetseite mit 72 Prozent.
Vorteil der Online-Personalsuche ist die Überregionalität
Die Vorteile bei der Online-Personalsuche liegen auf der Hand: Die eigene Anzeige ist nicht nur in der eigenen Region verfügbar, sondern auch für Jobsuchende aus anderen Teilen Deutschlands, die einen Umzug planen. Darüber hinaus erreichen Online-Gesuche deutlich mehr Leser. Denn Fachkräfte und Auszubildende müssen kein Printmedium kaufen, sondern können alle Stellenanzeigen im Internet jederzeit kostenfrei abrufen.
Die Funktionsweise von Online-Stellenbörsen ist so einfach, dass dafür kein Vorwissen erforderlich ist: Betriebe können eine vorformulierte Anzeige in wenigen Sekunden in eine Berufskategorie hochladen, die am besten passt. Die meisten Jobbörsen er-möglichen dabei eine Schaltungsdauer zwischen einem und zwei Monaten – beliebig verlängerbar.
Aktuell bieten einige Jobbörsen wie Gigajobs.de oder die Bundesagentur für Arbeit ihre Leistungen komplett kostenfrei an. Andere verlangen mehrere Hundert Euro pro Anzeige – plus Aufpreise für Zusatzoptionen. Für Bewerber ist die Suche in den Jobbörsen hingegen immer kostenfrei. Einige Anbieter informieren auch per Gratis-Newsletter über neue Jobs, die zu eigenen Suchprofilen und Stichwörtern passen.
Wichtige Grundregeln bei der Online-Suche
Damit die Online-Suche für Handwerksbetriebe zum Erfolg wird, sind einige Grundregeln zu beachten: Eine sorgfältige Formulierung der Anzeige mit allen relevanten Informationen zum eigenen Betrieb und zur angebotenen Stelle sollten selbstverständlich sein. Dazu zählt auch die Vermeidung von Rechtschreibfehlern und eine übersichtliche Gestaltung.
Bei der Auswahl der Antwortkanäle sollten sich Betriebe modern präsentieren: Gerade für junge Menschen sind Bewerbungen per E-Mail Standard. Laut Studie "Bewerbung der Zukunft 2017" des Centre of Human Resources Information Systems der Universität Bamberg im Auftrag der Monster Worldwide Deutschland GmbH bevorzugen fast 73 Prozent der Jobsuchenden Bewerbungen per Mail. Nur fünf Prozent wollen ihre Unterlagen noch per Briefpost auf den Weg bringen. Auch wichtig: Das Internet ist ein schnelles Medium – deshalb sollten Betriebe alle Fragen zügig beantworten und Interessenten über den Bearbeitungsstatus ihrer Bewerbung informieren.
Die Besetzung einer Stelle ist besonders eilig? Dann müssen Handwerksbetriebe nicht unbedingt lange warten, bis eine Bewerbung eintrudelt – denn sie können die Suche auch selbst aktiv in die Hand nehmen: Immer mehr Jobbörsen bieten Bewerbern nämlich die Möglichkeit, ihr komplettes Profil inklusive Lebenslauf und Zeugnissen online hochzuladen. So können Unternehmen die Profile bequem durchsuchen und passende Fachkräfte direkt ansprechen.
Texte: Thomas Busch; Foto: © kantver/123RF.com
Ausgewählte Online-Jobbörsen
monster.de: Jobbörse für Berufseinsteiger, Absolventen, Fach- und Führungskräfte. Monatliche Besuche: über 10.000 Jobinteressierte. Kosten für Arbeitgeber (netto): ab 795 Euro / 30 Tage. Für Jobsuchende kostenlos.
stepstone.de: Jobbörse mit bis zu 16 Millionen Seitenbesuchen monatlich, aktuell rund 82.000 Jobangebote. Eigene Rubrik „Handwerk, Dienstleistung & Fertigung. Kosten für Arbeitgeber (netto): ab 920 Euro / 30 Tage. Für Jobsuchende kostenlos.
jobs.de: Rund 83.000 Stellenangebote aus allen Bereichen, zirka 1 Million Bewerberprofile. Kosten für Arbeitgeber (netto): ab 50 Euro / Monat bei Azubisuche, ab 295 Euro / Monat für Mitarbeitersuche . Für Jobsuchende kostenlos.
stellenanzeigen.de: Jobbörse mit rd. 2,7 Millionen Seitenbesuchenmonatlich. Eigene Rubrik „Handwerk/gewerblichtechnischeBerufe“. Kosten für Arbeitgeber (netto): ab 830 Euro / 30 Tage. Für Jobsuchende kostenlos.
beautyjobagent.de: Jobbörse für die gesamte Beautybranche, z.B. Wellness, Kosmetiker, Make-up-Artists, Training. Aktuell rund 900 Jobangebote. Monatliche Besuche: mehr als 30.000 Jobinteressierte. Kosten für Arbeitgeber (netto): ab 217 Euro / 2 Monate. Für Jobsuchende kostenlos.
friseurjobagent.de: Jobbörse für Friseure, Trainer, Auszubildende und Außendienstmitarbeiter in der Friseurbranche. Aktuell rund 1.600 Jobangebote. Monatliche Besuche: mehr als 9.000 Jobinteressierte. Kosten für Arbeitgeber (netto): ab 217 Euro / 2 Monate. Für Jobsuchende kostenlos.
Bundesagentur für Arbeit: Rund 1,5 Mio. Stellen und ca. 2,5 Mio. Bewerberprofile aus allen Branchen. Für Arbeitgeber und Jobsuchende kostenlos.
gigajob.de: Über eine Mio. Stellenangebote und rd. 270.000 Bewerberprofile aus allen Branchen. Kosten für Arbeitgeber (netto): ab 0 Euro / Monat. Für Jobsuchende kostenlos.
Jobbörsen und Personalvermittlung der Handwerkskammern
Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld
http://handwerk-owl.de/de/ausbildung/ubergang-schule-beruf/lehrstellen-und-praktikumsborse_6_117.html
Handwerkskammer Dortmund
www.hwk-do.de/de/ausbildung/wissenswertes-fuer-schueler/lehrstellenboerse
www.hwk-do.de/de/ausbildung/wissenswertes-fuer-schueler/praktikumsboerse
Handwerkskammer Düsseldorf
www.hwk-duesseldorf.de/artikel/fachkraefteboerse-31,0,2379.html
www.hwk-duesseldorf.de/artikel/ausbildungsboerse-freie-lehrstellen-und-praktika-31,1567,764.html
Handwerkskammer Koblenz
www.hwk-koblenz.de/fileadmin/php/lsb
www.hwk-koblenz.de/fileadmin/php/lsb/index_pkb.php
Handwerkskammer zu Köln
www.hwk-koeln.de/artikel/fachkraeftevermittlung-32,957,695.html
www.berufsinfo.org/datenbank/ausbildungsplaetze
www.berufsinfo.org/datenbank/praktikumsplaetze
Handwerkskammer Münster
www.hwk-muenster.de/de/betriebsfuehrung/personal/personalvermittlung
www.hwk-muenster.de/de/ausbildung/berufsorientierung/praktikums-lehrstellenboerse
Handwerkskammer der Pfalz
www.hwk-pfalz.de/artikel/lehrstellenboerse-und-lehrstellenradar-51,1354,2516.html
www.hwk-pfalz.de/artikel/vom-handwerk-fuer-das-handwerk-51,1438,2553.html
Handwerkskammer Rheinhessen
https://hwk.de/handwerk-regional/handwerkerboerse
www.praktikumsboerse-rheinhessen.de
Handwerkskammer des Saarlandes
www.hwk-saarland.de/de/service-center/jobboerse
www.hwk-saarland.de/de/service-center/lehrstelle-praktikum-finden
Handwerkskammer Südwestfalen
http://wv38.odav.de/38,120,jobboardoffersearch.html
Handwerkskammer Trier
www.hwk-trier.de/artikel/personal-und-stellenboerse-im-handwerk-54,289,266.html
www.hwk-trier.de/54,146,jobboardoffersearch.html
Tipps zu einer perfekten Personalanzeige
- Entscheiden Sie sich für eine oder mehrere Online-Jobbörsen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Überlegen Sie vorab, in welcher Kategorie Ihre Anzeige die meisten Interessenten erreicht.
- Strukturieren Sie Ihre Anzeige, damit Leser alle Informationen schnell finden. Sinnvoll ist z. B. die Einteilung: "Unser Unternehmen", "Stellenbeschreibung", "Anforderungsprofil", "Das bieten wir" und "Kontakt".
- Stellen Sie Ihren Betrieb mit allen wichtigen Zahlen und Fakten vor, z. B. Branche, Größe, besondere Kompetenzen etc.
- Formulieren Sie eine detaillierte Stellenbeschreibung mit allen wichtigen Angaben, wie: Art der Beschäftigung (z. B. dauerhaft oder befristet), gewünschte Qualifikationen, Aufgabenbereiche, Einsatzort und besondere Arbeitsbedingungen.
- Gestalten Sie alle Texte möglichst kurz und auf den Punkt. Achten Sie darauf, dass wichtige Stichwörter auftauchen, nach denen Bewerber suchen.
- Abkürzungen sollten Sie nur verwenden, wenn diese in Ihrer Branche weitver breitet sind (z. B. "SHK"). Nutzen Sie dann aber gleichzeitig an anderer Stelle die ausgeschriebene Formulierung (z. B. "Sanitär Heizung Klima"), damit Ihre Anzeige auch bei diesem Stichwort gefunden wird.
- Nutzen Sie nach Vorgabe des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) immer neutrale Formulierungen bei Angaben zu Geschlecht, Alter, Religion, Herkunft, sexueller Identität oder Behinderung.
- Fügen Sie wichtige formale Hinweise hinzu, um Rückfragen zu vermeiden, z. B.: Starttermin des Arbeitsverhältnisses, mögliche Bewerbungswege (schriftlich, E-Mail, telefonisch, online) oder gewünschte Bewerbungs unterlagen (Schul- und Arbeitszeugnisse, Arbeitsproben etc.).
- Nennen Sie alle Kontaktmöglichkeiten für Bewerber und einen festen Ansprechpartner für Rückfragen.
- Veröffentlichen Sie Ihre Stellenanzeige zusätzlich auf der Internetseite Ihres Betriebs sowie in allen sozialen Netzwerken (Xing, Facebook, Twitter etc.). So erreichen Sie auch Interessenten außerhalb von Jobbörsen.
Online-Job-Börsen im Überblick
- Arbeitsagentur: Unter diesem Link gibt die Bundesagentur für Arbeit einen alphabetischen Überblick über rund 160 Stellen-, Ausbildungs- und Praktikumsbörsen im Internet.
- Jobbörsenverzeichnis: Datenbank mit über 800 Online- Jobbörsen aus verschiedenen Branchen.
- Jobrobot: Suche in mehreren Online-Jobbörsen gleichzeitig, findet aktuell über 1,3 Millionen Jobs. Unternehmen können ab 75 Euro (netto) Stellenangebote veröffentlichen.
Text: Thomas Busch; Foto: © kantver/123RF.com
Text:
Thomas Busch /
handwerksblatt.de
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