Wiedereinführung der Meisterpflicht auf dem Weg
Der Gesetzentwurf zur Wiedereinführung der Meisterpflicht für zwölf Handwerke kommt heute zur ersten Lesung in den Bundestag. Großes Lob kommt vom Handwerk: Das sei ein starkes Signal für Qualität und Qualifizierung.
"Wir freuen uns und werten es als starkes Signal für Qualität und Qualifizierung im Handwerk, dass der Gesetzentwurf zur Wiedereinführung der Meisterpflicht mit der heutigen ersten Lesung auf den parlamentarischen Weg gebracht ist", sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), anlässlich der ersten Lesung des Gesetzentwurfes zur Wiedereinführung der Meisterpflicht für zwölf Handwerke im Deutschen Bundestag.
Der Meisterbrief stärke den Wettbewerb, bringe Kunden Verbraucher- und Gewährleistungsschutz und sichere über die Ausbildung junger Menschen die berufliche Qualifizierung und damit die Fortschreibung von Qualität in die Zukunft, sagt der Handwerkspräsident. Foto: © wektorygrafika/123RF.com"Das zeigt: Die Koalition meint es ernst mit dem Ja zum Meister." Die Stärkung des Meisters sei ein entscheidender Beitrag, um die Zukunft eines qualitativ hochwertigen, ausbildungs- und betriebsnachhaltigen Handwerks sicherzustellen. Denn der Meisterbrief schaffe die Grundlage für ein nachhaltiges Unternehmertum und sei ein Garant für hohe Produktqualität und für eine gute Ausbildungsleistung. "Er dient der Vorsorge im Bereich der gefahrengeneigten Tätigkeiten und damit in einem hohen Maße dem Verbraucherschutz. Den Meisterbrief stärken heißt, das Handwerk zukunftsfit machen."
Erkennbare Fehlentwicklungen korrigieren
Wenn es um die Zukunftsfähigkeit unseres Landes geht, dann führt laut Wollseifer kein Weg am Handwerk vorbei: Energiewende und Klimaschutz, Elektromobilität oder SmartHome, Wohnungs- und Infrastrukturausbau: All das brauche Menschen, die ihr Handwerk verstehen. Umso wichtiger sei es, dass meisterhaftes Können und Fachwissen auch in der Zukunft vorhanden und an nachfolgende Generationen weitergegeben wird. Es sei anerkennenswert, dass sich die Politik jetzt aufmacht, erkennbare Fehlentwicklungen vergangener Entscheidungen zu korrigieren und richtige Schritte zu gehen, um diesen Entwicklungen entgegenzutreten.
Seit der Novelle 2004 machten in einigen Gewerken deutlich weniger Menschen ihren Meister und die Ausbildungsleistung ging in einigen Gewerken zurück, wodurch sich die Fachkräfteproblematik über die Jahre verschärft hat. Fehlende Qualifikation führte nicht selten zu schlechterer Qualität, so der ZDH-Präsident. "Zudem gab es nachweislich schneller vom Markt verschwindende Betriebe und infolge dessen einen geringeren Gewährleistungs- und Verbraucherschutz. Der Meisterbrief war und ist der Garant, um das Ausbildungs- und Qualifizierungssystem und damit auch Fachkräfte im Handwerk für die Zukunft zu gewährleisten."
"Nicht jeder kann von heute auf morgen ein Handwerk ausüben"
Zitat: "Denn es hat sich in den vergangenen Jahren erwiesen, dass eben nicht jeder von heute auf morgen ein Handwerk ausüben kann..." (Hans Peter Wollseifer, ZDH-Präsident)Die Wiedereinführung des Meisterbriefes sei auch ein klares Bekenntnis zur Wertigkeit von beruflicher Ausbildung und des weltweit geachteten dualen Ausbildungssystems. "Denn es hat sich in den vergangenen Jahren erwiesen, dass eben nicht jeder von heute auf morgen ein Handwerk ausüben kann, sondern dass es dazu einer qualitativ hochwertigen Ausbildung bedarf." Der Meisterbrief stärke den Wettbewerb. Er bringe Kunden Verbraucher- und Gewährleistungsschutz und sichere über die Ausbildung junger Menschen die berufliche Qualifizierung und damit die Fortschreibung von Qualität in die Zukunft.
"Wir brauchen also die Meisterqualifikation weiter als Ausweis für handwerkliches Können und als Qualitätsgarant sowie für den Verbraucher- und Kulturgüterschutz. Wir brauchen außerdem neue Generationen von Meistern, die ausbilden, und die damit sicherstellen, dass es auch in Zukunft noch Fachkräfte mit fundiertem handwerklichen Know-How gibt. Der Meister ist gesamtgesellschaftlicher Nutzen und volkswirtschaftlicher Standortvorteil in einem."
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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