Metallhandwerk fordert abgabenfreie Überstunden
Der Bundesverband Metall setzt sich dafür ein, dass Arbeitnehmer über die 40-Stunden-Grenze hinaus bis zu 520 Euro mehr abgabenfrei bei ihrem Hauptarbeitgeber verdienen können.
In Zeiten steigender Lebenskosten wird ein steuerfreier Hinzuverdienst aus einer geringfügigen Beschäftigung für Arbeitnehmer zu einer reizvollen Möglichkeit, die eigenen Finanzen aufzubessern. Der Bundesverband Metall (BVM) hat kein Verständnis dafür, dass dies nur außerhalb des Hauptarbeitsverhältnisses erlaubt ist. "Wirklich gut finden wir diesen Trend nicht, denn wir geben nur ungern unsere gut ausgebildeten Fachkräfte her", erklärt BVM-Präsident Willi Seiger.
Er fordert deswegen, dass Beschäftigte über die 40-Stunden-Grenze hinaus bis zu 520 Euro mehr frei von Steuer- und Sozialversicherungsabgaben bei ihrem Hauptarbeitgeber verdienen können. "Warum ist es für Mitarbeiter zulässig, bei einem anderen Unternehmen dazuzuverdienen, bei seinem Hauptarbeitgeber aber nicht? Warum erst umständlich Werkstore wechseln und Zeit verlieren? Für mich ist das eine weitere bürokratische Hürde, die mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären ist."
Fachkräftemangel ausgleichen
Das geforderte Modell habe auch mit Blick auf den Fachkräftemangel den Vorteil, dass sich damit Lücken schließen ließen. "So schaffen wir eine attraktive Möglichkeit für unsere Mitarbeitenden, die dann nicht abwandern in andere Betriebe, wo sie außerdem Kraft und Know-how lassen. Vom "Haus-Modell" profitieren Arbeitnehmer, Betriebe und Kunden. Es hilft letztendlich der gesamten Wirtschaft und schafft Wohlstand für alle."
Entsprechende Forderungen hätten die Fachverbände in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen an die Wirtschaftsministerien gerichtet – bisher ohne Erfolg. Seiger: "Das Bayerische Wirtschaftsministerium begründet dies in seiner Antwort auf die Forderung der Kollegen vom Fachverband Bayern so, dass man zwar den Ansatz von der Sache her interessant fände, eine derartige Regelung aber einen grundlegenden Bruch in der Rechtssystematik bedeute, der realistisch nicht umsetzbar erscheine."
"Wir müssen rasch handeln"
Der Vorschlag des Ministeriums, die Nicht-Besteuerung von Überstunden oder eine adäquate Anhebung des Steuerfreibetrages habe dieselbe fiskalische Wirkung, wie der Metallverband es fordert. Er begrüßt den Vorschlag, ansonsten würde sich gar nichts ändern. "Vor dem Hintergrund scheint unsere Forderung, Überstunden frei von Steuer- und Sozialversicherungsabgaben in unseren Betrieben zu ermöglichen, noch eher eine politische Chance zu haben", sagt Seiger. Deutschland brauche eine Wachstumsagenda. "Weniger Bürokratie, weniger Belastung, mehr Anreize. Und: Wir müssen rasch handeln."
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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