Jahresbilanz des Kfz-Gewerbes mit Licht und Schatten
Laut ZDK ist der Umsatz des Kfz-Gewerbes im Jahr 2024 gestiegen. Dabei ging der Verkauf von Neufahrzeugen leicht zurück.
Bei der Jahrespressekonferenz des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sprach ZDK-Präsident Arne Joswig von einer wirtschaftlichen Entwicklung mit Licht und Schatten im vergangenen Jahr. Der Umsatz sei zwar über alle drei Geschäftsbereiche, Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service, um 5,6 Prozent auf 218,9 Milliarden Euro gewachsen. Dazu hätten jedoch in erster Linie der Handel mit Gebrauchtwagen sowie das Service- und Reparaturgeschäft beigetragen. Der Verkauf von Neufahrzeugen ging leicht um minus 1 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 zurück.
Zu den Gründen gehörte laut ZDK der rückläufige Privatmarkt (minus 2,1 Prozent) und vor allem der Einbruch des Verkaufs von rein batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen (minus 27,4 Prozent). Der Gebrauchtwagen-Gesamtmarkt legte dagegen und 7,0 Prozent zu. Im Geschäftsfeld Service und Reparatur verzeichneten die Autohäuser und Werkstätten im Jahr 2024 erneut ein kräftiges Umsatzwachstum von 7,4 Prozent auf rund 36 Milliarden Euro. Die Gründe: der wachsende Fahrzeugbestand, das hohe Pkw-Durchschnittsalter und deshalb mehr durchgeführte Wartungen und Reparaturen bei gestiegenen Kosten.
Mobilität bezahlbar halten
Von der Politik forderte Joswig Anreizprogramme für den Hochlauf der E-Mobilität und für alternative Kraftstoffe. "Wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen und die E-Mobilität nicht vorankommt, wird der CO₂-Preis bis zum Jahr 2030 explodieren. Bei dann möglichen rund 2,50 Euro pro Liter Kraftstoff können sich viele Menschen das Autofahren kaum leisten. Die Politik muss deshalb Lösungen entwickeln, die Mobilität für alle Schichten der Gesellschaft erschwinglich halten, ohne die Klimaziele aus den Augen zu verlieren."
Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Individualmobilität liegt nicht in der Verteuerung oder gar Abschaffung des Autos, sondern in der Förderung klimafreundlicher Technologien wie E-Mobilität, Wasserstoffantriebe und synthetische Kraftstoffe, so Joswig. Hier müsse der Staat mit gezielten Förderprogrammen und einem konsequenten Ausbau der Lade- und Tankinfrastruktur aktiv werden, statt den Autofahrern immer neue finanzielle Hürden aufzubürden.
ZDK fordert kostenlose Meisterausbildung
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Kfz-Gewerbe hat im vergangenen Jahr den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Im Ausbildungsberuf "Kfz-Mechatroniker" wurden 25.221 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, eine Steigerung um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Junge Menschen sehen im Kfz-Handwerk und den Ausbildungsberufen der Automobilbranche ihre Zukunft", so Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün.
"Wer den nächsten Schritt gehen will, muss allerdings für einen Meisterkurs rund 15.000 Euro bezahlen. Ein Studium hingegen ist kostenlos. Hier muss die Politik endlich handeln, um eine Gleichheit zwischen akademischer und handwerklicher Weiterbildung zu ermöglichen." Die Zahl der Kfz-Betriebe ist im vergangenen Jahr geringfügig um 140 Betriebe zurückgegangen. Die Zahl der fabrikatsgebundenen Betriebe schrumpfte um 70 Betriebe, die Zahl der nicht fabrikatsgebundenen Betriebe ging ebenfalls um 70 Betriebe zurück. Die Anzahl der Beschäftigten sank um 0,5 Prozent auf 428.000 Menschen.
Quelle: ZDK
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Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
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