Gebäudereinigerhandwerk: zweite Tarifrunde ohne Ergebnis
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen zwischen IG Bau und dem BIV ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Weitere Gespräche wurden auf Mitte Oktober verlegt.
Auch nach der zweiten Runde der Tarifverhandlungen zwischen IG BAU und dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) gibt es kein Ergebnis. Die Gespräche wurden nach sieben Stunden auf den 20. Oktober vertagt. Die Gewerkschaft fordert ein Plus von 1,20 Euro auf den tariflichen Mindestlohn, dazu 80 Stundenlöhne Weihnachtsgeld. Die Arbeitgeber lehnten die Forderung ab, legten selbst aber kein Angebot auf den Tisch.
"Angesichts der schwersten Rezession der deutschen Nachkriegsgeschichte ist die Gesamtforderung von 15,5 Prozent, von der die IG BAU auch heute nicht abrücken wollte, keine seriöse Gesprächsgrundlage", erklärt Christian Kloevekorn, Verhandlungsführer der BIV-Tarifkommission. Ganze Wirtschaftszweige seien wegen der Corona-Krise in existentiellen Nöten.
Vage Konjunkturaussichten
"Die Konjunkturaussichten für die kommenden Jahre sind vage, die Arbeitslosigkeit steigt – das beeinflusst natürlich unsere Branche: Die Gebäudereinigung ist ein von Kunden und Konjunktur hochgradig abhängiges Dienstleistungs-Handwerk. 84 Prozent der Gebäudereiniger-Unternehmen haben laut BIV-Umfrage pandemiebedingt Umsatzeinbußen", so Kloevekorn. "Wir hoffen, dass die Gewerkschaft in der dritten Tarifrunde bereit ist, in ernsthafte Gespräche zu starten." Die Arbeitgeber hätten ein Angebot für die dritte Tarifrunde zugesagt.
Die Arbeitgeber hielten die derzeitigen Löhne für marktkonform, sagt Ulrike Laux, IG BAU-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin. Der Kunde wolle und könne in Corona-Zeiten nicht mehr Geld für die Reinigung aufbringen, so die Argumente des Bundesinnungsverbandes. "Was soll das denn bedeuten? Gerade jetzt wird doch überall noch mehr Wert auf Hygiene und Sauberkeit gelegt. Wer bei der Reinigung spart, gefährdet Menschenleben."
Einseitiges Verständnis der Arbeitgeber
Diese Aussage zeige, dass die Arbeitgeber Verständnis für die Belange ihrer Kunden haben, aber nicht für die ihrer Beschäftigten. "Dabei sind es gerade sie, die mit ihrer Arbeit mit dazu beigetragen haben, die Corona-Pandemie zu meistern – und nun zurecht mehr Lohn und Anerkennung für ihren Einsatz fordern. Auch in Form eines Weihnachtsgeldes. Das müssen die Arbeitgeber endlich einsehen", betont Laux.
Quelle: BIV / IG BAU
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben