"Die Erfolgsgeschichte des Automobils ist noch nicht zu Ende"
Verkehrsminister Volker Wissing war zu Gast beim Neujahrsgipfel des ZDK in Berlin. Er versprach, das Kfz-Gewerbe künftig stärker in die politische Arbeit einzubeziehen.
Beim Neujahrsgipfel des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Berlin bekannte sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zur individuellen Mobilität: "Gut, dass es das Auto gibt. Die Erfolgsgeschichte des Automobils ist noch nicht zu Ende geschrieben", so Wissing. Der Minister nahm die Kritik an dem plötzlichen Aus des Umweltbonusses zur Kenntnis und versprach, das Kfz-Gewerbe in Zukunft stärker in die Arbeit der relevanten politischen Beratungsgremien einzubeziehen.
Er forderte, dass die Transformation der Branche nicht zum Stresstest für die Gesellschaft werden dürfe. Der Wandel zur klimaneutralen Mobilität sei eine große Herausforderung. Hier seien einerseits attraktive und bezahlbare Angebote für E-Fahrzeuge gefordert. Andererseits seien Automobile, die nur mit E-Fuels betankt werden können, ebenfalls CO2-neutral. Das eine solle das andere ergänzen. "Ohne synthetische Kraftstoffe werden wir im Verkehrssektor keine Klimaneutralität erreichen können. Synthetische Kraftstoffe müssen eine internationale Handelsware werden."
Perspektiven der Automobilwirtschaft
Man müsse überlegen, wo man sie überall einsetzen kann und nicht wo man sie überall nicht einsetzen darf, so Wissing. Zur individuellen Mobilität sagte der Minister, dass ein Führerschein keine Laufzeitbegrenzung habe. Gerade ältere Menschen im ländlichen Raum seien auf das Auto angewiesen. Hier gehe es um die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer. Eine dauerhafte Verschlechterung der individuellen Mobilität sei gerade für diese Menschen kaum akzeptabel.
Anschließend diskutierten die wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90/Die Grüne, Sandra Detzer, Tanja Woltmann-Knigge, Geschäftsführerin der Woltmann-Gruppe, Tilman Kuban (CDU), Mitglied des Wirtschaftsausschusses im Bundestag und Kurt-Christian Scheel, Hauptgeschäftsführer des ZDK, über Perspektiven der Automobilwirtschaft. Woltmann-Knigge wies darauf hin, dass Autos deutlich teurer geworden seien. Individuelle Mobilität müsse aber auch für Menschen auf dem Land bezahlbar bleiben. Kunden würden kaufen, was in ihr Budget passe, mehrheitlich werde dann finanziert oder geleast.
Planungssicherheit für die Kfz-Branche schaffen
Jegliche Form von Mobilität müsse ihren Platz haben, so Detzer. Es käme darauf an, wo jemand lebe. In Ballungsgebieten seien die Leute anders unterwegs als etwa in Niederbayern. Kuban wies auf die große Unsicherheit beim Thema Ausbau der Elektromobilität hin: "Wenn laut dem DAT-Report 80 Prozent der Menschen zunächst die Entwicklung der Elektromobilität abwarten wollen, ehe sie sich konkret für einen Kauf interessieren, haben wir etwas falsch gemacht." Es sei auch nicht gutzuheißen, wenn diese Unsicherheit durch die gekappte Förderung weiter geschürt werde.
Scheel ging es um die Sorgen der Betriebe, und er forderte Planungssicherheit für die Kfz-Branche. "Wir müssen wissen, wie sich die Rahmenbedingungen für bestimmte Technologien entwickeln. Und wir müssen aus Sicht der Kunden auf die Bezahlbarkeit der Fahrzeuge achten. Wir dürfen hier den Frust nicht weiter fördern."
Quelle: ZDK
DHB jetzt auch digital!Einfach hier klicken und für das digitale Deutsche Handwerksblatt (DHB) registrieren!
Text:
Lars Otten /
handwerksblatt.de
Kommentar schreiben